Wilde Karde – ein Werkzeug der Natur

Wilde Karde – ein Werkzeug der Natur

Wilde Karde – ein Werkzeug der Natur

Dipsacus sylvestris

Wann und wo finde ich die Karde?

In unseren Gegenden breitet sich die ursprünglich aus südlicheren Gebieten stammende Pflanze immer mehr aus. Zu finden ist die zweijährige Karde vorwiegend an Feldrändern oder Schuttplätzen, jedoch auch an Waldrändern und auf Wiesen. Sie liebt einen eher kargen Steinboden und viel Sonne. Finden können wir sie beinahe ganzjährig, da ihre vertrockneten Stängel mit den markanten Stachelkugeln noch lange erhalten bleiben. Sie vermehrt sich durch Samen und blüht im zweiten Jahr von Juni bis September.

Karde, Blüte

In voller Blüte

Was kann ich sammeln?

Geerntet wird die Wurzel der Pflanze. Sie enthält im Spätsommer des ersten Jahres die besten Inhaltsstoffe . Man gräbt diese sehr tief aus, reinigt sie gründlich, schneidet sie klein und trocknet dann im Halbschatten. Die getrockneten Teile lagert man in Papiertüten oder Schraubgläsern.

Für Dekorationszwecke sind die Blütenköpfe gut geeignet und auch lange haltbar. Doch ist beim ernten etwas Vorsicht geboten, da der Stiel mit Dornen besetzt ist.

Karde

Verarbeitung

Für einen Tee kocht man 2 TL der getrockneten Wurzeln mit einem viertel Liter Wasser auf und lässt diesen 10 Minuten ziehen. Davon trinkt man 2 Tassen täglich für 2 bis 3 Wochen. Dieser reinigt den Organismus und hilft bei Hautunreinheiten, Ekzemen und Abszessen.
Eine Tinktur bereitet man durch einlegen in Alkohol. Nach 2 Wochen siebt man ab und erhält nach wiederentdeckten Überlieferungen ein Mittel gegen Borreliose.
HILDEGARD nutzte pulverisierte Pflanzenteile und fertigte Salben daraus, die gegen Hautausschläge verwendet wurden.

Inhaltsstoffe:

Glykoside, Mineralstoffe, Kalisalze, Bitterstoffe, Tannin, Terpene, Kaffeesäureverbindungen, organische Säuren, Saponine.

Eigenschaften:

schweißtreibend, harntreibend, magenwirksam

Magische Vergangenheit

Ein anderer bekannter Name lautet Weberkarde und zeugt von der Nutzung in vergangenen Zeiten. Die stacheligen Blütenköpfe waren damals beliebte Arbeitsmaterialien in Webereien. Sie ließen sich bestens zum Kämmen und Bürsten verwenden.

Weberkarde
Im Inneren der Blütenköpfe lebt oft ein Wurm, der in alten Literaturnachweisen als zahnheilend gilt. Zerquetscht man diesen zwischen den Fingern, erhält man einen elektrischen Schlag oder ist selbst so aufgeladen, dass man Personen, die man berührt, einen elektrischen Schlag versetzt. Dabei sollen eigene Krankheiten auf den anderen überspringen. Zugegeben, nicht die feine englische Art.

Weitere Anwendung für die Gesundheit

In der Homöopathie verwendet man Dipsacus silvestris als Urtinktur oder D1 zur Blutreinigung oder bei Gicht.

Im Garten

Hier stellt die Karde eine durchaus dekorative Pflanze dar, die in der Blüte auch sehr gerne von Insekten aufgesucht wird. Besonders beliebt ist sie bei Hummeln und Schmetterlingen.

Karde, Blattkelch

Der Blattkelch

Der lateinische Name leitet sich von dipsan – durstig ab. Dies hat damit zu tun, dass ihre Blätter wie ein Kelch am Stiel anliegen und damit in der Lage sind, Regenwasser eine Zeit lang zu speichern. Dies ist gerade für Vögel und Insekten aus den trockenen Gebieten sehr hilfreich.

Wenn Sie die Karde und weitere spannende Pflanzen besser kennenlernen wollen, nehmen Sie doch mal an meinen Führungen teil oder buchen Sie eine Führung mit der Familie oder dem Verein.

Hier geht es zu meinen Veranstaltungen!

Meerrettich, die scharfe Wurzel

Meerrettich, die scharfe Wurzel

Der Meerrettich

Der Meerrettich (Armoracia rusticana) ist eine Pflanze, deren Geschmack die meisten Menschen kennen dürften. Durchaus ein scharfes Zeug, bei dem man sofort eine beißende Wirkung in der Nase spürt, wenn man ein wenig zu viel auf einmal nimmt. Dies ist gleichzeitig ein Schutzmechanismus, der vor einer Überdosierung schützt, denn dies führt zu Schädigungen der Schilddrüse und zu Magenentzündungen. Als dezent verwendetes Gewürz zu Fisch, Fleisch oder Soßen jedoch kurbelt er die Fettverbrennung an und wirkt mit seinen Enzymen sogar Krebsvorbeugend.

Heilpflanze des Jahres 2021

Verwendung

Beheimatet war die Pflanze ursprünglich in Südosteuropa, hat sich aber heute vielerorts ausgebreitet. Wir finden sie oft an Wegrändern oder Schuttplätzen. Geerntet wir vorrangig die Wurzel in den Monaten, in deren Namen ein „r“ vorkommt. Also von September bis April. Man reinigt diese und reibt sie am besten gleich in feine Raspeln. Diese kann man trocknen oder in ein kleines Schraubglas füllen und ein paar Tage im Kühlschrank lagern. Wem der Kren (österreichisch) zu scharf ist, der reibt sich noch einen süßsauren Apfel darunter und mildert damit etwas ab.

Lagerung

Die Wurzeln lassen sich auch in einer Frischhaltefolie bis zu drei Wochen im Kühlschrank lagern. Alternativ steckt man sie in einem Eimer mit feuchtem Sand und lagert diesen im kühlen Keller.Meerrettich gerieben

Wirkungen

Spürt man eine Erkältung nahen, so macht das Reiben der Wurzel die Atemwege wieder frei. Auch bei Fieber kann die Wurzel beste Dienste leisten. Man schneidet sie in dünne Scheiben, fädelt diese auf einen Zwirn und bindet die um das Fußgelenk. Socke darüber und in wenigen Stunden sind die Scheiben knochentrocken und das Fieber sollte deutlich weniger sein. Wer etwas empfindliche Haut besitzt, der trägt vorher noch eine Salbe auf, denn Meerrettich kann die Haut reizen.

Meerrettich mit Honig ist eine hervorragende Kombination bei Erkältungsproblemen. Der Meerrettich regt den Kreislauf an, senkt und reguliert den Blutdruck. Auch bei Gicht oder Rheumaproblemen kann er, als Auflage verwendet, ableitend sein.

Meerrettich hat als Heilpflanze ein großes und leider bisher zu wenig ausgeschöpftes Potenzial. Wissenschaftliche Studien zeigen auf, dass die enthaltenen Inhaltsstoffe entzündungshemmende Eigenschaften besitzen, die antivirale Effekte und starke antibakterielle Wirkungen zeigen. Dies ist besonders bei den zunehmenden Antibiotikaresistenzen von Bedeutung.Meerrettich Blatt und Wurzel

Mit Vorsicht ist er in der Schwangerschaft oder bei Nierenproblemen zu verwenden. Kinder unter 6 Jahren sollten ihn noch nicht einnehmen.

In der Küche

Auch die jungen Blätter der Pflanze sind sehr gut verwendbar. Am besten kocht man sie gemeinsam mit anderen Gemüsen wie Karotten, Kartoffeln oder Steckrüben. Wer selber Brot backt, gibt sie kleingehackt in den Teig oder man frittiert sie in Öl.

Im Garten

Wer Meerrettich im Garten ansiedeln möchte, der besorgt sich ein paar Seitentriebe (Fechser) und steckt sie senkrecht in lockere Gartenerde. Legt man Wert auf dicke Wurzeln, entfernt man im März/April die Seitentriebe. Die Blätter erreichen im Verlauf des Sommers eine Höhe bis zu einem Meter.

Inhaltsstoffe:

Glykosinolate, Senföl, Vitamin C, Aminosäuren, Asparagin, Arginin, ätherisches Öl

Eigenschaften:

Verdauungsfördernd, durchblutungsfördernd, hautreizend, schleimlösend, stoffwechselanregend, blähungswidrig

Thymian ist mehr als Hustenkraut

Thymian ist mehr als Hustenkraut

Thymian

Thymus vulgaris

Wer Husten mit Heilkräutern bekämpfen will, bei dem steht der Thymian weit oben auf der Liste. Doch im Thymian stecken noch weitere Geheimnisse.

Magischer Thymian

Ein Kranz aus dem Kraut an die Eingangstür gehängt sollte das Haus vor Blitzschlag schützen. Kühen wusch man die Euter vorm melken mit einem Thymiansud. Dies sollte die Milchleistung verbessern. Brütendem Federvieh legte man einige Zweige ins Nest, was den Küken das schlüpfen erleichtern sollte.

Junge Waldstücke räucherte man am Heilig Abend mit Thymian aus, damit sie gut gedeihen. Wie doch die Zeiten sich ändern, heute hat der Wald andere Probleme.

Sammeln

Die beste Sammelzeit ist vor oder zu Beginn der Blüte. Ausreichend ergiebig ist der Gartenthymian, der im Handel in verschiedenen Arten angeboten wird. Durch regelmäßigen Rückschnitt vermeidet man ein rasches verholzen. Auch in der freien Natur finden wir einige Stellen, an denen sich das Kraut auswildern konnte. Dabei bleibt es meist deutlich kleiner, besitzt aber einen intensiven Geschmack. Selbst im Herbst kann man noch sammeln.

Thymian

Hier mal ein Zitronenthymian

Verarbeitung,  Inhaltsstoffe und Eigenschaften

Getrocknet wird in kleinen Bündeln an einem schattigen und luftigen Ort. Die kleinen Blättchen lassen sich danach gut abrebbeln und verwenden. Zur Lagerung eignet sich ein verschlossenes Glas, damit die ätherischen Öle nicht verflüchtigen. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Thymol, Carvacrol, Borneol, Pinen, Cymol, Gerbstoff, Bitterstoff, Saponine, Harz und Eisen.

Damit besitzt Thymian somit viele wirksame Eigenschaften:

Antiseptisch, krampflösend, schleimlösend, harntreibend, auswurffördernd, durchfallhemmend, kräftigend und nervenstärkend.

Er wirkt auch gegen Würmer und sollte gerade deswegen auch bei unseren Haustieren nicht vergessen werden.

Verwendung in der Küche

Sein Hauptanwendungsgebiet findet der Thymian heute als Küchengewürz. Er ist ein hervorragender Geschmacksverstärker für Kalbfleisch, Wild, Geflügel, Gehacktem, Füllungen, Gemüse oder einigen Salaten. Bratkartoffeln gibt er kurz vorm Bratende den letzten Pfiff (noch besser mit etwas Kümmel).

Übrigens! Bei Bratkartoffeln das Salz erst am Schluss zugeben, dann werden sie richtig kross!   

Thymianblüte

 

Gegen Husten

In der Hustenzeit erlebt der Thymian seine Hochsaison. Ein leichter Tee ist schon für Kinder zum Ende des ersten Lebensjahres verträglich. Er ist wirksam bei Reizhusten, Keuchhusten und Bronchitis. Seine Enzyme aktivieren unser Immunsystem hervorragend. Allerdings wirkt dies nicht wochenlang. Daher sollte eine Anwendung je Wintersaison ausreichend sein (max. 3 Wochen). Beim nächsten Husten greifen wir auf andere Kräuter zurück, wie Spitzwegerich, Königskerze, Alant, Hirschzungenfarn oder Irisch Moos.

Wer sich für den Winter seinen eigenen Sirup herstellen möchte, der geht wie folgt vor:

  • Thymian vor der Blüte abschneiden und in einer Schüssel mit lauwarmem Wasser abwaschen
  • Feucht lassen und Teile mit einer Keramikschere kleinschneiden
  • Jetzt in ein Glas schichten, eine Schicht Zucker, eine Schicht Thymian jeweils etwa bis 1 cm.
  • Zwischendurch etwas feststampfen.
  • Oben schließt eine Schicht Zucker ab.

Eventuell gibt man vorsichtig noch ein wenig Wasser nach, dabei aber nicht den Zucker nach unten spülen. Mit einem Schraubverschluss verschließen und bei Raumtemperatur dunkel lagern. Nach 3- 4 Wochen sollte sich der Zucker aufgelöst haben. Im Wasserbad können Sie Ihn noch einmal etwas erwärmen und danach absieben und das Kraut gut auspressen.

Zur besseren Haltbarmachung kann er auch aufgekocht werden. In Flaschen füllen und dunkel lagern für den Winter.

Thymian

Thymian braucht nur kargen Boden

Tee

Für einen Tee verwendet man 1 Tl getrocknetes oder 2 Tl frischen Kraut auf einen viertel Liter Wasser. Ist der Tee nicht mehr so heiß, kann man etwas Honig dazugeben. Honig verliert seine wirksamen Enzyme, wenn er über 35 °C erwärmt wird.

Der Tee ist ebenfalls wirksam bei dünnem Stuhlgang und zur Regulierung der Monatsblutung. Er stärkt unseren Körper bei Schwächezuständen. Für diese Zwecke kann man auch einen Thymianwein herstellen.

Thymianwein:

1 Teil Kraut mit 5 Teilen Weißwein übergießen und 3-7 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. Davon täglich ein Gläschen trinken (max.3 Wochen).

Sonstige Anwendungen

Für eine Tinktur legt man das Kraut in hochprozentigen Alkohol ein. Dieser Auszug wirkt antibakteriell und kann verdünnt zur Einreibung bei Muskelschwäche und Krämpfen verwendet werden.

Mediterrane Kräuter verwendete man in früheren Jahren oft zur Zahnpflege. Wer Probleme mit dem Zahnfleisch oder der Mundschleimhaut hat, der sollte ab und zu einen kleinen Zweig Thymian in den Mund nehmen und auslutschen. Wem dies zu intensiv ist, der kann auch Oregano dafür nutzen.

 

Noch ein Tipp zu Abschluss:

Zum Einfrieren von Fleisch immer einen Zweig Thymian dazugeben, dann hält es besser frisch!

Thymianzweig

Rotklee-Unterstützer in Corana-Zeiten

Rotklee-Unterstützer in Corana-Zeiten

Rotklee

Trifolium pratense

Trifolium – Dreiblättrig – ist sein Markenzeichen. Manchmal nehmen wir uns die Zeit und suchen nach dem Glücksklee mit vier Blättern. Ich bewundere Kinder, die wollen noch etwas entdecken und halten deutlich ausdauernder Ausschau nach dem Glück. Mit zunehmendem Alter, gehen wir achtloser daran vorbei. Es ist für uns oft nur Viehfutter. Allerding werden wir ein Glückskleeblatt beim Rotklee auch nicht finden. Hierfür müssen wir uns beim Weißklee umsehen.

Herkunft und Verwendung

Unser Rotklee stammt aus Osteuropa und kam tatsächlich als Futterpflanze zu uns. Er wächst ausdauernd und ergiebig, bringt gute Erträge und punktet vor allem mit seinem Eiweißgehalt. Im Jahr sind mehrere Ernteschnitte möglich. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis in den Oktober.

Rotkleeblüten

Die Blüten sind bei Bienen und Hummeln sehr beliebt, enthalten sie doch reichlich Nektar und selbst wir schmecken den süßen Saft, wenn wir an den einzelnen Blütenkelchen saugen. Dieser klebrige Saft gab der Pflanze wohl auch den Deutschen Namen, denn das Wort Klee führt man auf das Wort Kleister zurück.Irish Flag Related Keywords - | Irische flagge, Sankt patrick, Irland

Auf jeden Fall sind die Bienen in der Lage, daraus einen köstlichen Honig zu bereiten und speziell in den USA und Australien baut man dafür große Flächen an. Im US-Bundesstaat Vermont ist der Klee seit 1985 die offizielle Staatsblume, in Irland sogar ein Staatssymbol.  Man lernte den Klee zu schätzen und andere Kleearten findet man auch in Vorderindien und Nordafrika.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Seine magische Wirkung nutzte man in mittelalterlichen Zeiten zur Steigerung der Fruchtbarkeit. Heute weiß man, dass diese Wirkung sich auf enthaltene Phytoöstrogene begründet, die den weiblichen Hormonen des Menschen sehr ähnlich sind. Weitere Hauptinhaltsstoffe sind Glykoside, Tannine, Saponine, Cumarine und Flavonoide.

Rotklee wirkt damit adstringierend (zusammenziehend), schleimlösend, entzündungshemmend, wundheilend, entkrampfend und gilt als krebsvorbeugend.

Sammeln und Anwendung

Für eine Anwendung pflückt man die roten Blütenköpfe der Pflanze an einem sonnigen Tag. Diese trocknet man an einem luftigen und schattigen Ort, am besten auf einer Gaze. Sind die Köpfchen trocken, zupft man die Blütenzungen ab und lagert diese kühl und trocken in einem Gefäß oder einer Papiertüte.

Für einen Tee, nimmt man etwa 3 TL auf ¼ Liter Wasser und lässt diesen abgedeckt 10-12 min ziehen. Gerne nutzt man diesen Tee bei Bronchitis, Husten mit Verschleimung und Heiserkeit. Bei Keuchhusten verwendete man gerne einen Sirup, den man mit Zucker oder Honig bereitete.

Auch eine äußerliche Anwendung in Form von Umschlägen oder Bädern ist möglich. Die enthaltenen Gerbstoffe sind hilfreich bei Hautkrankheiten wie Ekzemen oder Schuppenflechten. Zusätzlich wirken sie desinfizierend. Doch sollten wir nicht immer nur an Tee, Salbe oder Bäder denken. Da die Blüten mehrere Monate lang zu finden sind, ist es eine gute Idee, täglich drei Blüten zu abzuzupfen und über unsere Speisen zu geben. Vom Butterbrot über den Salat bis zu den Kartoffeln oder dem Gemüse ist alles möglich. Dabei kochen wir die Blütenzungen aber nicht mit.

Gerade in unseren Corona-Zeiten stärken wir somit unser Immunsystem.

Auch Extrakte und Tinkturen sind häufige Verwendungsmöglichkeiten. Traditionell galt Rotklee als hilfreich bei stillenden Müttern und gegen Ausfluss bei Frauen. Hervorzuheben ist die Wirkung bei hormonellen Problemen in den Wechseljahren. Neuere Studien belegen übrigens auch seine positive Wirkung bei der Wachstumshemmung von Krebstumoren.

Damit ist der Klee weit mehr als nur ein gutes Viehfutter. Zudem gibt es in unserer Gegend auch weitere Kleearten, die allerdings durchaus abweichende Wirkungen aufweisen.

Andere Kleearten

Weißklee

Relativ ähnlich ist der Weißklee (trifolium repens). Er bevorzugt etwas feuchtere Wiesen und bleibt im Wuchs kleiner als der Rotklee. Der Gehalt an Phytoöstrogenen fällt deutlich geringer aus. Aber bei Problemen mit den Atemwegen ist auch er gut wirksam. Außerdem wirkt er unterstützend bei Problemen mit Rheuma oder Gicht.

Weißklee

Gemeiner Wundklee

Auf trockenen Kalkwiesen wiederum fühlt sich der Gemeine Wundklee heimisch. Seine Blütenfarbe reicht von einem blassen Gelb bis hin zu ausgeprägtem Gelb-Rot. Die Blütenform ist ähnlich, eventuell etwas grober Strukturiert. Er hilft gut äußerlich bei Hauterkrankungen oder eitrigen Wunden. Auch zum gurgeln bei Halsentzündungen oder bei Entzündungen im Mundraum wirkt er gut. Für solche Zwecke kann auch immer die frische Pflanze verwendet werden.

Steinklee

Steinklee

Deutlich diffiziler zeigen sich Blatt und Blüte der Steinklees, dessen gelbe Blüten oft größere Bodenflächen mit ihrer leuchtenden Farbe zieren. Besonders wohl fühlt er sich auf Schutthalden oder Ödland. Diese Kleeart nutzt man gerne gegen Venenbeschwerden oder bei Schwellungen der Beine. Eine Salbe oder ein Ölauszug aufgetragen, verbessert die Kapillardurchblutung. Bei innerlicher Anwendung sollte man wissen, dass der Kumaringehalt bei höherer Dosis zu Kopfschmerzen und Schwindelgefühl führen kann.

Gemeiner Hornklee

Ebenfalls gelbe Blüten hat der Gemeine Hornklee. Sie wirken etwas wie kleine aufgeblasene Ballons. Seine Inhaltsstoffe zeigen ihre Stärken im Bereich entzündungshemmend, krampflösend und herzberuhigend. Die Pflanze enthält allerdings Zyanwasserstoffderivate und eine innere Anwendung sollte über 2 bis 3 Tassen je Tag nicht überschritten werden.

Damit sind wir noch nicht am Ende der Kleearten angelangt. So finden wir auch noch den Goldklee, den Sumpf-Hornklee, den Feldklee, den Hasenklee oder den roten Inkarnatklee. Sorten, denen man nicht täglich begegnet, die aber an den charakteristischen drei Blättern gut als Klee erkennbar sind.

Blätter vom Rotklee

Blätter vom Rotklee

Wer jetzt Lust bekommen hat, etwas Klee als Zutat in der Küche zu verwenden, der kann ja gerne mal folgendes ausprobieren.

Rotkleesoße

Eine Zwiebel kleinschneiden und mit Butter oder Olivenöl anschwitzen lassen. Dazu geben Sie frische Rotkleeblüten und ein paar einzelne Blätter, mit Sahne angießen und 5 min schwach köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen, dann mit dem Stabmixer pürieren und wer mag nochmal absieben.

Die Soße passt zu Nudeln, Reis, Kartoffeln und Gemüse. Wem die Köpfe zu sehr stören, der zupft die Blütenzungen vorher ab.

Tipp:

Bei der Herstellung eines Kräuteressigs, sorgen Rotkleeblüten für eine rötliche Färbung!

Mit Rotkleeblüten kann man Speisen sehr schön dekorieren!

Also dann – viel Spaß mit dem Rotklee!

Zitronenmelisse bringt Lebenskraft zurück

Zitronenmelisse bringt Lebenskraft zurück

Zitronenmelisse

Melissa officinalis

Melissa ist der Name der Honigbiene und officinalis bedeutet, dass die Pflanze im Offizina (dem Laborraum) einer Apotheke vorhanden sein musste. Vom Geruch her, ist die Melisse wohl eines der angenehmsten Kräuter. Wen wundert es, steht doch der Zitronenduft sehr hoch in der Gunst unserer liebsten Gerüche. Schon die alten arabischen Ärzte verwendeten das Kraut dafür, den Menschen wieder neue Lebenskraft „einzuhauchen“.

Klosterpflanze

In dieser Pflanze musste einfach ein guter Geist wohnen. Daher war die Zitronenmelisse auch ein fester Bestandteil in den Klostergärten. Hier fühlte man sich berufen, den Melissengeist mittels Destillation zu berufen und der „Klosterfrau Melissengeist“ dürfte – zumindest vom Namen her – jedem gut bekannt sein. Sein Rezept stammt von der Nonne Maria Clementine Martin und es geht zurück bis in das Jahr 1775. Hier sind allerdings noch weitere Kräuter darin verarbeitet.

Heimat und Inhaltsstoffe

Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Mittelmeerraum, doch wächst sie Garten gut auf feuchtem und nährstoffreichem Boden. Die Blätter sind durch leichte Behaarung rau, am Rand kerbig gesägt und wachsen kreuzweise am Stängel. In ihnen befinden sich die heilkräftigen Inhaltsstoffe. Das Citronellal, ein ätherisches Öl, ist bereits aus gewisser Entfernung gut wahrnehmbar. Daher ist das Kraut auch von Nutzen, wenn es darum geht, lästige Insekten fernzuhalten.

Blattstand der Melisse

Kreuzweise Anordnung der Blätter

Weitere wesentliche Inhaltsstoffe sind Citral, Linalol, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Harz, Vitamine und Mineralstoffe.

Wirkungen auf den Organismus

Für uns Menschen wirkt Melisse beruhigend und lindert vor allem Übelkeit. Außerdem gilt es als krampflösend, magenstärkend, schweißtreibend und kräftigend. Es regt Leber und Galle an. Melisse ist ein Hilfsmittel gegen Krampfadern. Da sie das Blut verdünnt, ist eine längere Anwendung und gleichzeitige Medikamenteneinnahme mit dem Arzt abzuklären. Sie reguliert den Blutdruck und wirkt sehr gut bei Wechseljahresbeschwerden. Auch bei Schwangerschaftserbrechen und nervösen Attacken in dieser Phase ist sie sehr hilfreich. Wer Probleme hat, Kalium im Körper aufzunehmen, dem dient sie als Einschleuserpflanze.

Verwendung

Wie bei Kräutern meist üblich, sind die jungen und frischen Triebe auch die angenehmsten, was den Genuss angeht. Daher sollte die Pflanze regelmäßig gestutzt werden und zwar bist knapp über den Boden. Wer trocknen will, schneidet unbedingt vor der Blüte, da der Geschmack sonst leidet. In kleinen Bündeln hängt man sie dann an einen schattigen luftigen Ort. Für einen Tee verwendet man 2 TL für ¼ Liter Wasser.

junge Triebe der Zitronenmelisse

nach dem Rückschnitt wachsen wieder frische Triebe nach

Die Verwendung in der Küche ist von Getränk bist zum Gewürz sehr vielfältig. Salate, Soßen, Gemüse, Kompott und Kuchen gibt die Melisse einen besonderen Pepp. Im Wasser, der Limo oder im Sekt entfaltet sie ihre erfrischende und belebende Wirkung. Im Zusammenspiel mit etwas Minze, hat man ein wahres Dream-Team der Kräutergenüsse am Start.

Ein vorzeitiges Ergrauen der Haare soll verzögert werden, wenn man  einen Absud aus Melisse zur Haarspühlung verwendet. Allerdings ist es für mich bereits zu spät, um diese Wirkung bestätigen zu können.

Wer seinen eigenen Melissengeist herstellen möchte, darf sich an folgendem Rezept versuchen:

Rezept Melissengeist

Etwa 500 g Melissenblätter (am besten etwas angewelkt), abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone und einige Gewürznelken in ein Schraubglas füllen. Dazu gibt man einen Teelöffel geriebene Angelikawurzel (Engelwurz) und füllt dann mit Wodka auf. Alles soll gut bedeckt ein, Deckel drauf und mindestens 2 Wochen auf der Fensterbank ziehen lassen. Danach abfiltern und in Flaschen füllen. Der Geist sollte nun noch einmal 2-3 Monate Zeit für die Reifung haben.

Melissengeist

Wer wollte nicht schon immer einen Flaschengeist?

Weitere Verwendungsmöglichkeiten sind Melissensirup, Melissenlikör oder eine eigene Salbe aus Melisse.

Wie man Salben aus Kräutern herstellt, erfahren Sie Hier.

Wie wäre es auch mal mit einem Essig. Ein Kräuterkissen aus Zitronenmelisse, beruhigt auch Kinder, die abends schlecht einschlafen können.

Eine Menge zum Ausprobieren! Viel Spaß dabei.

Lavendel in der Provence

Lavendel – Der Duft der Provence

Lavendel zum trocknen Wegwarte am feldrand

Wegwarte -Heilpflanze des Jahres 2020

Wegwarte Oliven

Wie erkenne ich gutes Olivenöl?

Olivenöl Holunder, reife Beeren

Holunder – Wie kann er uns schützen?

Holunder
Lavendel – Der Duft der Provence

Lavendel – Der Duft der Provence

Lavendel

 Lavandula angustifolia

Wer an Lavendel denkt, assoziiert die Pflanzen sofort mit Begriffen wie Duft, Lila und die Provence mit ihren Lavendelfeldern. Lavendel weckt Sehnsüchte auf südliche Gefilde und versteht es unseren Geruchssinn zu betören. Er wirkt liebreizend und anziehend und so wird er auch schon seit Jahrhunderten für diverse Duftwasser und Öle verwendet. Lavendel beruhigt, fördert das Einschlafen und reduziert unser Stressgefühl.

Heilwirkung

Aber Lavendel ist in erster Linie eine Heilpflanze, die unseren Organismus gegen Bakterien, Pilze und auch Viren schützt. Er wirkt entzündungshemmend und hautpflegend. Ein Lavendeltee kann Linderung bei Krämpfen, Herzrasen, hohem Blutdruck und Wechseljahresbeschwerden verschaffen. Er beruhigt die Sinne und die Seele und hilft uns in unruhigen Stunden. Besonders in der Kombination mit anderen Heiltees können wir seine Vorteile voll auskosten. Hier denke ich an Salbei, Anis, Fenchel Kümmel oder Melisse.Lavendel ist in erster Linie eine Heilpflanze, die unseren Organismus gegen Bakterien, Pilze und auch Viren schützt. Er wirkt entzündungshemmend und hautpflegend. Ein Lavendeltee kann Linderung bei Krämpfen, Herzrasen, hohem Blutdruck und Wechseljahresbeschwerden verschaffen.

Lavendelblüte

Lavendelblüte

Lavendeltee

Für eine gute Teebereitung, verwenden Sie in der Regel zwei Teelöffel frische oder getrocknete Kräuter und gießen heißes Wasser (150 -200 ml) darüber. Lassen Sie den Aufguss noch zehn Minuten ziehen und decken ihn dabei ab, damit sich die ätherischen Öle nicht verflüchtigen. Bei einer Teekur trinken Sie bis zu 3 Tassen am Tag und dies am besten 3 Wochen lang. Wer dies länger genießen möchte, sollte danach die Teesorte wechseln, denn viel hilft nicht immer viel.

Es ist wie bekannt: „Die Dosis macht das Gift!“

Vor allem Schopf- und Speiklavendel wirken in hohen Dosen giftig. Daher ist eine innere Anwendung von Lavendel mit Vorsicht zu genießen und sollte bei gesundheitlichen Problemen mit dem Arzt besprochen werden.

Lavendel zum trocknen

Foto Deposit

 

Anwendungsmöglichkeiten

Ein Kräuterkissen jedoch kann man sich sogar selbst herstellen. Dafür ernten wir die Blüten und trocknen diese an einem luftigen und schattigen Ort. Reißen Sie aber nicht nur die Blütenköpfe vom Stängel dabei, sondern schneiden Sie den Lavendel kurz unter den letzten Blättern ab. So kann er wieder neue Kraft sammeln und uns weiterhin erfreuen. Das Trocknen erfolgt kopfüber hängend in kleinen Bündeln, oder auf einem Gazerahmen. Ist alles gut getrocknet, rebbeln Sie die Blüten vom Stiel und füllen sie in kleine Stoffbeutel. Auf dem Nachtschrank gelegt fördern diese einen ruhigeren Schlaf. Wem der Duft zu intensiv ist, der legt das Kissen etwas weiter entfernt.

Tipp!

Ein kleiner Tipp in den Corona-Zeiten; legen Sie Ihre Gesichtsmaske über Nacht auf ein Lavendelkissen. Es duftet dann angenehm und wir nutzen etwas von der antiviralen und antiseptischen Wirkung des Lavendels.

Für den starken Duft der Pflanzen sind übrigens Monoterpene verantwortlich. Für diese flüchtigen Stoffe interessiert sich in erste Linie natürlich die Parfümindustrie. Der Pflanze selbst dienen sie als Schädlingsschutz, sind allerdings auch in der Lage, im menschlichen Organismus gewisse Zellen zu regenerieren. Bisher hat man mehr als 2000 verschiedene Wirkstoffe in den Lavendelarten gefunden und über das Zusammenspiel dieser Stoffe weiß man nur sehr wenig. Dies ist für unsere Zwecke auch nicht entscheidend, Hauptsache wir wissen um die Verwendung der Pflanze.

Lavendel im Garten

Lavendel im Garten

Wer abends im Sommer gerne im Freien sitzt und von lästigen Insekten geplagt wird, dem wird der Lavendel etwas Linderung verschaffen. Ein Lavendelöl wiederum hilft bei Hautinfektionen und wirkt bei Hautunreinheiten, wie Pickel oder Mitesser. Ein leichtes Lavendelwasser beugt Entzündungen im Rachen- und Mundraum vor und gibt zudem einen frischen Atem.

Pflanzenteile oder ein Lavendelöl sind auch gute Badezutaten. Dabei wirkt es gegen Candida-und Fadenpilzarten und bei längerer Anwendung auch gegen Nagelpilz.

Als ätherisches Öl ist Lavendel ebenfalls erhältlich. Dieses ist allerdings weder zum Einnehmen, noch als Badezusatz zu verwenden. Beliebt ist die Anwendung im kleinen Duftstövchen. Wenige Tropfen in die Wasserschale und eine Kerze darunter, sorgen für angenehme Raumluft. Wer beim Groß-Reinemachen ein paar Tropfen ins Wischwasser gibt, erzielt einen ähnlichen Effekt damit.

 

Aus der Geschichte des Lavendels

Auch aus der Vergangenheit sind einige Anwendungen überliefert. So tränkten die alten Ägypter die Balsamierungstücher der Mumien mit Lavendelöl. Die Römer verwendeten Lavendel für ihre Bäder und Krankenstätten. Man nutzte es zum Waschen und das lateinische Wort dafür heißt „lavare“, was eine Verbindung zum Namen ergibt.

Es waren wahrscheinlich die Mönche, die die Heilpflanze aus dem Süden in unsere Gefilde brachten und in ihren Klostergärten heimisch werden ließen. Im Jahre 1710 fand der Lavendel dann einen Stammplatz in einem besonderen Wasser, welches in der Stadt Köln seinen Ursprung hatte. Das „Kölnisch Wasser“ sollte den zumindest der älteren Generation noch gut bekannt sein.

Lavendelarten

Lavendel auch mal in Weiß

Lavendelarten

Lavendel ist eine beliebte Pflanze bei unseren Insekten und einige Büschel im Garten helfen auch den Tieren den Nutzen der Blüten zu genießen. Es gibt verschiedene Lavendelarten, wie den Schopf- und den Speiklavendel, eine Hybridsorte daraus und den Silberblatt-Lavendel. Die Inhalte Ihrer Wirkstoffe können nach Art und Standort sehr unterschiedlich variieren und wer auf eine heilende, innere Wirkung angewiesen ist, der sollte unbedingt auf Produkte aus der Apotheke zurückgreifen und sich dort ausgiebig beraten lassen.

In diesem Sinne wünsche ich viel Freude am Lavendel.

Das könnte Dich auch interressieren: