Zitronenmelisse
Melissa officinalis
Melissa ist der Name der Honigbiene und officinalis bedeutet, dass die Pflanze im Offizina (dem Laborraum) einer Apotheke vorhanden sein musste. Vom Geruch her, ist die Melisse wohl eines der angenehmsten Kräuter. Wen wundert es, steht doch der Zitronenduft sehr hoch in der Gunst unserer liebsten Gerüche. Schon die alten arabischen Ärzte verwendeten das Kraut dafür, den Menschen wieder neue Lebenskraft „einzuhauchen“.
Klosterpflanze
In dieser Pflanze musste einfach ein guter Geist wohnen. Daher war die Zitronenmelisse auch ein fester Bestandteil in den Klostergärten. Hier fühlte man sich berufen, den Melissengeist mittels Destillation zu berufen und der „Klosterfrau Melissengeist“ dürfte – zumindest vom Namen her – jedem gut bekannt sein. Sein Rezept stammt von der Nonne Maria Clementine Martin und es geht zurück bis in das Jahr 1775. Hier sind allerdings noch weitere Kräuter darin verarbeitet.
Heimat und Inhaltsstoffe
Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Mittelmeerraum, doch wächst sie Garten gut auf feuchtem und nährstoffreichem Boden. Die Blätter sind durch leichte Behaarung rau, am Rand kerbig gesägt und wachsen kreuzweise am Stängel. In ihnen befinden sich die heilkräftigen Inhaltsstoffe. Das Citronellal, ein ätherisches Öl, ist bereits aus gewisser Entfernung gut wahrnehmbar. Daher ist das Kraut auch von Nutzen, wenn es darum geht, lästige Insekten fernzuhalten.
Weitere wesentliche Inhaltsstoffe sind Citral, Linalol, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Harz, Vitamine und Mineralstoffe.
Wirkungen auf den Organismus
Für uns Menschen wirkt Melisse beruhigend und lindert vor allem Übelkeit. Außerdem gilt es als krampflösend, magenstärkend, schweißtreibend und kräftigend. Es regt Leber und Galle an. Melisse ist ein Hilfsmittel gegen Krampfadern. Da sie das Blut verdünnt, ist eine längere Anwendung und gleichzeitige Medikamenteneinnahme mit dem Arzt abzuklären. Sie reguliert den Blutdruck und wirkt sehr gut bei Wechseljahresbeschwerden. Auch bei Schwangerschaftserbrechen und nervösen Attacken in dieser Phase ist sie sehr hilfreich. Wer Probleme hat, Kalium im Körper aufzunehmen, dem dient sie als Einschleuserpflanze.
Verwendung
Wie bei Kräutern meist üblich, sind die jungen und frischen Triebe auch die angenehmsten, was den Genuss angeht. Daher sollte die Pflanze regelmäßig gestutzt werden und zwar bist knapp über den Boden. Wer trocknen will, schneidet unbedingt vor der Blüte, da der Geschmack sonst leidet. In kleinen Bündeln hängt man sie dann an einen schattigen luftigen Ort. Für einen Tee verwendet man 2 TL für ¼ Liter Wasser.
Die Verwendung in der Küche ist von Getränk bist zum Gewürz sehr vielfältig. Salate, Soßen, Gemüse, Kompott und Kuchen gibt die Melisse einen besonderen Pepp. Im Wasser, der Limo oder im Sekt entfaltet sie ihre erfrischende und belebende Wirkung. Im Zusammenspiel mit etwas Minze, hat man ein wahres Dream-Team der Kräutergenüsse am Start.
Ein vorzeitiges Ergrauen der Haare soll verzögert werden, wenn man einen Absud aus Melisse zur Haarspühlung verwendet. Allerdings ist es für mich bereits zu spät, um diese Wirkung bestätigen zu können.
Wer seinen eigenen Melissengeist herstellen möchte, darf sich an folgendem Rezept versuchen:
Rezept Melissengeist
Etwa 500 g Melissenblätter (am besten etwas angewelkt), abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone und einige Gewürznelken in ein Schraubglas füllen. Dazu gibt man einen Teelöffel geriebene Angelikawurzel (Engelwurz) und füllt dann mit Wodka auf. Alles soll gut bedeckt ein, Deckel drauf und mindestens 2 Wochen auf der Fensterbank ziehen lassen. Danach abfiltern und in Flaschen füllen. Der Geist sollte nun noch einmal 2-3 Monate Zeit für die Reifung haben.
Weitere Verwendungsmöglichkeiten sind Melissensirup, Melissenlikör oder eine eigene Salbe aus Melisse.
Wie man Salben aus Kräutern herstellt, erfahren Sie Hier.
Wie wäre es auch mal mit einem Essig. Ein Kräuterkissen aus Zitronenmelisse, beruhigt auch Kinder, die abends schlecht einschlafen können.
Eine Menge zum Ausprobieren! Viel Spaß dabei.