Das Kalkschotterbeet fördert Artenvielfalt

Das Kalkschotterbeet fördert Artenvielfalt

Das Kalkschotterbeet

Das Kalkschotterbeet ist eine ideale Alternative zu den Kieswüsten, die immer zahlreicher vor vielen Einfamilienhäusern in ländlicher Gegend angelegt werden. Da frage ich mich: „Warum ziehen die Leute denn aufs Land?“ Wenn ich Naturfläche mit Kunststoffplane und grobem Kies belege, dann macht dies auch keinen Unterschied mehr zu einer Betonfläche. Da hilft auch ein einsamer Alibistrauch in der Mitte nichts mehr. Wenn die Leute nicht selber einsichtig genug sind, dann sollte man derartiges Handeln schnellstens verbieten. In einigen Gegenden ist die bereits erfolgt.

Kalkschotterbbet

Rechts blüht Bergbohnenkraut, auf den freien Flächen wurde Saatgut für magere Böden ausgebracht

Den Feierabend genießen

Ich sehe ja ein, dass es Menschen gibt, die arbeitsmäßig sehr ausgelastet sind und zum Feierabend nicht auch noch mit der Gartenpflege viel Zeit verbringen möchten. Doch es gibt Möglichkeiten Natur und wenig Arbeit unter einen Hut zu bringen. Mit einem Kalkschotterbeet. Viele reich blühenden Pflanzen lieben einen kargen und trockenen Boden und bieten unserer bedrohten Insektenwelt eine gute Nahrungsgrundlage. Diese kann man mit der richtigen Gestaltung sogar über Monate hinweg aufrechterhalten.

Kalkschotterbeet

Eine Schale mit Wasser und Totholz für Insekten und andere Tiere

Kalkschotterbeet anlegen

Die Errichtung einer derartigen Idylle ist gerade bei einer Neuanlage nach dem Hausbau sehr einfach. Auf die entsprechende Fläche, die in der Regel kaum noch Mutterboden enthält, verteilen wir eine Schicht groben Sand (10 -12 cm stark).  Auf diese Schicht bringen wir dann den Kalkschotter (8-10 cm) in einer Körnungsmischung von 1-16 mm. Sollte dort vorher Rasen oder andere Pflanzen gestanden haben, ist ein Abtragen der obersten Erdschicht zu empfehlen.

Die Sandschicht kann man schon mit Kalkschotter mischen oder man kann auch für alles Kalkschotter nehmen. Der Sand hilft jedoch auch Insekten dabei einen Platz für den Nachwuchs zu graben. Nur etwa ein Drittel unserer Wildbienen kann dafür ein übliches Insektenhotel nutzen.

Kalkschotterbeet

Noch sind die Pflanzen klein, aber in wenigen Wochen wird es hier üppig blühen

Bepflanzen und Pflege

Dann sind wir schon fertig und können mit dem Bepflanzen starten. Dabei lassen wir die Erde am Wurzelballen und streifen Wurzeln, die unten im Topf verwachsen sind, gerade oder kürzen sie mit einem scharfen Messer etwas ein. Jetzt brauchen wir die Pflanze bist zum Anwachsen nur regelmäßig feucht zu halten und dann ist die Sache beinahe erledigt. Die nächsten Arbeiten finden erst wieder im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr statt. Nun schneiden wir die welken Pflanzenteile ab und entfernen das organische Material vom Beet. Seine Zersetzung würde den Boden mit Nährstoffen anreichern, was in diesem Fall unerwünscht wäre. Die Teile sind aber bestens für den Kompost geeignet.

Kalkbeet

Rechts am Rand findet sich eine Hummelkiste, eine kleine Steinburg und ein Sandarium – alles Wohnraum für Insekten und zur Erhaltung der Artenvielfalt

An Unkräutern hat man lediglich zweimal im Jahr wenig zu beseitigen. Ein paar Disteln, ein Hahnenfuß und wenige andere Blättchen, mehr wächst dazwischen nicht. Diese lockert man tief mit einer kleinen Schaufel und entfernt sie samt Wurzel. Als Zeitrahmen planen sie bei 20 m² etwa 10 min ein.

Welche Pflanzen sind geeignet

Geeignete Pflanzen hierfür stellen unsere Kräuterpflanzen aus dem Mittelmeerraum. Salbei, Thymian, Ysop, Rosmarin, Bergbohnenkraut, Oregano und Weinraute. Oder legen Sie einen Vorgarten aus reinem Lavendel an. Das hinterlässt Eindruck bei Nachbarn und Gästen. Natternkopf oder Königskerze, Karde oder Jakobsleiter sind weitere Möglichkeiten. Selbst eine gigantische Mariendistel ist ein toller Blickfang. Lassen Sie sich beraten beim Pflanzenkauf oder vereinbaren sie gerne einen Termin bei mir um sich ein fertiges Beet einmal direkt zu betrachten.

Kalkschotterbeet mit Lavendel

Lavendel und Steine dekorieren dieses Kalkschotterbeet. Es summt und duftet.

Wenn sie nun noch etwas Wohnraum für die Insekten dazu schaffen, dann wird ihre Oase nicht nur Bienen, Hummeln und Schmetterlingen helfen, sondern am Ende der Nahrungskette auch den Vögeln bei der Jungtierfütterung.

Über Geschmack lässt sich streiten!

Über Geschmack lässt sich streiten!

»Über Geschmack lässt sich streiten!«

Warum ist das so? Wo finden wir den Grund, wenn uns etwas »schmeckt«? Bleiben wir dabei erstmal im Bereich der Nahrungsaufnahme. Gehen wir auch von einem gesunden Menschen aus, dem alle Sinne zur Verfügung stehen. Er prüft mit seinen Sinnen die Nahrung, die er aufnimmt. Die übliche Reihenfolge ist hierbei sehen, riechen, schmecken. Das Aussehen und der Geruch sind dabei ausschlaggebend, ob es überhaupt zum Prozess des Schmeckens kommt. Wir erkennen oft schon mit Augen und Nase, ob eine Nahrung gut für uns ist. Das ist wichtig, sogar überlebenswichtig. Verdorbene Speisen enthalten Keime und Gifte, die uns gesundheitlich schwer schaden können. Aber nicht immer erkennen Augen und Nase die Gefahr.

Sensorische Nahrungsprüfung

Geschmackvolle Meeresfrüchte

Wer will hier nicht mal kosten

Es folgt der Moment der Verkostung. Falls nötig, prüfen die Lippen die Temperatur. Danach entscheiden die sensorischen Bereiche unserer Zunge darüber, ob der Gaumen passiert werden darf. Dabei findet eine Art chemische Untersuchung statt. Die Inhaltsstoffe werden gelöst und treffen auf verschiedene Nervenzellen. Diese Zellen reagieren auf die zugewiesenen Stoffe und senden Botenstoffe an unser Gehirn. Auf diese Weise schmecken wir salzig, süß, bitter, sauer und umami. Letzterer Geschmack wird von Glutamin- oder Asparaginsäure ausgelöst und wir erkennen damit herzhaft fleischige Speisen oder den typischen Geschmack vom Spargel.
Noch bis vor wenigen Jahren gab es die These, dass die Zunge bestimmte Regionen aufweist, die für den Geschmackssinn verantwortlich sind. Das ist heute wissenschaftlich widerlegt. Die Nerven sitzen verteilt auf dem gesamten Zungenbereich. Allerdings sprechen die unterschiedlich schnell an. Salz und Säure wird sehr schnell erkannt, da es bereits im Mundraum zu Schädigungen kommen kann.

Obstfigur

Das Auge isst mit

Wissenschaft und Kaufverhalten

Doch wir registrieren noch mehr, als diese fünf Hauptrichtungen. So spüren wir beispielsweise, ob etwas wässrig oder fettig ist, aber auch metallisch schmecken wir. Schärfe dagegen ist ein Schmerzsignal unserer Temperatursensoren. Was ich hier versuche einfach zu erklären, ist ein komplexer Prozess, mit dessen Untersuchung tausende von Wissenschaftlern beschäftigt sind. Das kostet Geld, aber vor allem bringst es auch viel Geld. Schließlich sind wir Menschen im Evolutionsverlauf von Jäger und Sammler zum Käufer mutiert. Unser Geschmack ist maßgeblich dafür verantwortlich, ob wir etwas kaufen. Dabei drängen wir den Gedanken zurück, ob etwas das schmeckt, auch gut für uns ist. Wozu auch, es wird ja kontrolliert und untersucht.
Doch was macht nun letztlich aus, ob uns etwas schmeckt? Es ist das Zusammenspiel der verschiedenen Geschmacksrichtungen. Dabei geht es vor allem um salzig, süß, sauer und bitter. Eine Nahrung, die diese vier Geschmackssinne im richtigen Verhältnis anregt, ist für uns schmackhaft. Fehlt eine Richtung, leidet der Geschmack, jeder gute Koch weiß das. Also sehen wir uns die einzelnen Richtungen einmal genauer an.

Die Geschmacksrichtungen

Salzig

Salz ist der natürlichste Geschmacksverstärker schlechthin. Ohne Salz bleibt ein herzhaftes Essen fade und reizlos. Außerdem braucht unser Körper Salz, wenn auch oft in geringeren Mengen als wir heute zu uns nehmen. Salz war in früheren Zeiten ein begehrtes Handelsgut. Es regt den Appetit an. Aber der Körper gewöhnt sich daran. Bei übermäßiger Dosierung verlangt er dann diesen salzigen Geschmack immer weiter und ist es weniger, dann schmeckt es uns nicht. Ich beobachte immer wieder Menschen, die grundsätzlich jedes Essen nachsalzen, oft ohne vorher überhaupt zu kosten.

Saline auf Mallorca

Hier gewinnt man das wertvolle Fleur de sel

Süß

Süßes stillt unseren Appetit, macht satt, wenn auch nicht immer anhaltend. Um die Geschmacksnerven anzusprechen, wird im Vergleich zum Salz deutlich mehr benötigt. Auch an Zucker gewöhnen wir uns. Glückshormone werden ausgeschüttet. Trügerisch, denn wenn die Wirkung nachlässt, will der Körper mehr. Ein Entzug macht unzufrieden und aggressiv. Doch wir nehmen zuviel Kohlehydrate auf, der Körper speichert diese ab, für Phasen, in denen wir die Energie benötigen. Allerdings baut er sie dafür zuvor in Fett um. Die Menge macht das Gift und gerade bei Zucker ist dies ein schleichender Prozess.

Zuckerrohr

Hier wird Zuckerrohr verladen

Sauer

Auch Säure ist ein Geschmacksverstärker an den wir uns ebenfalls gewöhnen, zumindest bis zu einem bestimmten Grad. Leicht dosiert eingesetzt, kann sie zu einer wahren Geschmacksexplosion führen, aber auch sie ist ohne die anderen relativ einseitig. Säure und Zucker harmonieren besonders gut miteinander, mildern sich etwas ab.

Bitter

Der bittere Geschmack braucht manchmal ein klein wenig länger. Trotzdem haben wir ein sehr feines Gespür für Bitteres. An diesen Geschmack gewöhnen wir uns nicht so einfach. Bitterkeit sorgt dafür, dass wir eventuell giftige oder ungenießbare Pflanzen erkennen. Andererseits sind es gerade Bitterstoffe, die unserer Verdauung guttun. Bitterkeit gleicht Süße aus und nimmt einem Gericht die Schwere. Da geraten wir in einen Zwiespalt.

Erdrauch

Der Erdrauch ist schon heftig bitter

Das Verhältnis bestimmt den Geschmack

Der gute Koch versucht also, diese vier Geschmacksrichtungen in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Selbiges versucht die Nahrungsmittelproduktion bei ihren Fertigprodukten. Das macht sie sogar sehr erfolgreich. Tütensuppen von heute sind mit denen aus meiner Jugendzeit nicht mehr vergleichbar. Künstliche Geschmacksverstärker sind die zauberhafte Zutat, die darauf ausgerichtet ist unsere Geschmackssinne zu reizen, aber letztendlich doch zu betrügen. Wir schmecken etwas, das wir nicht essen. Schädlich oder nicht, darüber geben die durchgeführten Studien bisher kein einheitliches Bild wieder. Schädlich für unsere Ernährung ist auf jeden Fall ein Übermaß an Salz und Zucker. Preiswerte Zutaten, deren Geschmack wir lieben und uns daran gewöhnen. Also werden wir zu zuverlässigen Produktkäufer erzogen.

Coca-Cola, jahrelang Produktführer veredelt Wasser mit viel Zucker (etwa 24 Stück Würfelzucker je Liter und Phosphorsäure (wird bei keinem anderen Lebensmittel toleriert) zu einem Erfrischungsgetränk. Geben sie einem Colatrinker eine Limonade mit weniger Zucker, wird ihm diese nicht schmecken. Aber man kann den Suchteffekt auch relativ leicht wieder rückentwickeln. Gibt man dem Colatrinker etwa 3 Wochen nur Wasser, dann wird ihm die weniger süße Limo danach himmlisch munden.

Bitterstoffe helfen der Verdauung

Wie sieht dies bei den Bitterstoffen aus? Auf meinen Wanderungen kostet mancher gerne mal von einem Kraut, welches ich ihm für einen Salat empfehle. Dabei wird so manches Blättchen als bitter eingestuft. Wir mögen Bitter nicht mehr so. Bei vielen Pflanzen ist man bestrebt, die natürlichen Bitterstoffe durch züchterische Maßnahmen zu entfernen. Doch schon im Film »Die Feuerzangenbowle« sagte Professor Schnauz: »Medizin muss bitter schmecken, sonst wirkt sie nicht!«

Daran hält man sich nicht mehr. Auch nicht die Pharmaindustrie. Die Liste der bitteren Medikamente ist sehr klein geworden in den letzten hundert Jahren. Ein nicht unwesentlicher Punkt dabei ist die Tatsache, dass immer weniger Kräuter in der Heilkunde eingesetzt werden, oder man löst die Bitterstoffe heraus. Aber wer auf diese natürlichen Verdauungshilfen nicht verzichten möchte, findet noch reichlich davon in Feld und Flur.

Kräutermix bringt Geschmack

Na, kennt Ihr alle Kräuter?

Und auch viele Edelrestaurants haben den Trend verstanden und nutzen die heimischen Wildkräuter als kulinarisches Highlight. Auch Süße und Säure kann man mit den richtigen Kräutern natürlich ersetzen. Und wie ist das mit dem Salz? Essen schmeckt nicht nur mit viel Salz. Richtige Gewürze vervielfältigen das Geschmackserlebnis. Rosmarin, Thymian, Liebstöckel und Majoran wirken zudem noch belebend und fördern Verdauung und Gesundheit.

Wo ordnen Sie sich ein? Was ist ihnen wichtig? Fastfoodessen mit wenig hochwertigen Zutaten, schnell bereitet, schnell gegessen und immer gleicher Geschmack? Oder machen Sie Essen zu einem Erlebnis der Sinne, mit guten Zutaten für die Gesundheit. Und kommen Sie mir nicht mit der Ausrede nach zu wenig Zeit. Wenn dies der Fall ist, läuft etwas schief, denn Ihr Körper funktioniert dauerhaft nur mit einer gesunden Ernährung. Schließlich fährt Ihr Dieselauto auch nicht mit Benzin.

Speisen mit Geschmack

Bei dieser Mischung läuft einem das Wasser im Munde zusammen

Der Geschmack kommt wieder

Positiver Nebeneffekt der Sache ist; ihr Geschmackssinn wird sich regenerieren. Sie können wieder auf ihren Instinkt vertrauen und die Dinge Essen, auf die sie gerade Appetit bekommen. Ihr Körper sagt Ihnen, was er wirklich braucht. Es ist bei uns nicht anders, als bei den Wildtieren.

Ach ja, eine Umstellung ist nicht einfach. Machen Sie keine Hau-Ruck-Aktion daraus. Fangen Sie besser langsam aber stetig an. Weniger Salz, weniger Zucker (Cola mit Wasser verdünnen). Gewöhnen Sie sich um, aber bleiben Sie konsequent dabei.

Einfach seinen Senf dazugeben

Einfach seinen Senf dazugeben

„Musst Du auch noch Deinen Senf dazugeben?“

Wer kennt dieses Sprichwort nicht? Es hat seinen Ursprung in der vielfältigen Verwendungsmöglichkeit von Senf. Die scharfe Würzpaste lässt sich beinahe für alle Speisebereitungen nutzen. Man findet sie im Salatdressing, in Soßen, in Fleischfüllungen oder -krusten und sogar Süßspeisen kann sie eine ganz besondere Note verleihen. Im 17. Jahrhundert war er so beliebt, dass man ihn beinahe wirklich für alle Speisen als Zutat verwendete und den Wirten und Köchen riet, ihren Senf doch nicht immer dazuzugeben.

Wie der Senf wurde, was er ist

Senfpflanze in BlüteSenf hat eine lange Geschichte hinter sich und man geht davon aus, dass er bereits vor etwa 5000 Jahren in China Verwendung fand. Über Indien und das Zweistromland fand die Pflanze den Weg nach Griechenland. Schon der griechische Heiler Dioskurides erkannte seine heilkräftige Wirkung und Pythagoras soll ihn zur Steigerung seiner Denkleistung genutzt haben. Vielleicht würde es a²+b²=c²  ja ohne Senf gar nicht geben? Auch für die Römer war der Senf eine Gaumenfreude und wurde von diesen weiterverbreitet. Karl der Große legte im 8. Jahrhundert den Anbau in seinem Reich sogar schriftlich fest. Dies betraf anfangs lediglich die Klöster, aber seine Beliebtheit führte schließlich auch zum Anbau außerhalb dieser Mauern.
Im Mittelalter war seine Anwendung als Heil- und Gewürzpflanze einfach nicht mehr wegzudenken. Besonders die Samen waren als Würzgut sehr begehrt und auch für das einfache Volk erschwinglich. Dijon entwickelte sich zur Senfhauptstadt Europas. Der dortige Senf wird statt dem üblichen Essig, mit dem Saft unreifer Weintrauben verarbeitet. So erklärt sich der andere Geschmack, der nicht jedem gefällt.
Spanische Kolonialschiffe brachten den Senf schließlich nach Amerika, inzwischen einer der größten Senfproduzenten der Welt.

Anbau heute

Senfkörner

Mischung verschiedener Senfkörner

Senf wird heute auf zahlreichen Feldern angebaut und auf den ersten Blick gerne mal mit Raps verwechselt. Allerdings sind die Pflanzen höher im Wuchs. Ihre unteren Blätter sind borstig und leierförmig, während die Oberen glatt und schmal lanzettförmig sind. Auch die Blüte setzt erst später (Juni bis August) ein. Seine Samenkörner reifen in kleinen Schoten, die im August bist September ausgedroschen werden. Eine gute Pflanze liefert bis zu 25.000 Körner, die je nach Sorte Gelb, Braun oder Schwarz ausfallen. Je dunkler desto schärfer ist hier die Grundregel. Damit ist der Schwarze der schärfste in der Runde verliert davon allerdings einiges durch den Kochvorgang.

Senfherstellung

Unterschiedliche Schärfen erreicht man daher durch die Kombination der Sorten. Zur Herstellung der Würzpasten nutzt man das Senfmehl, vermengt es mit Essig und Gewürzen und lässt diese Maische in speziellen Behältern reifen. Einige historische Senfmühlen mahlen auch erst nach der Maische. Der Reifeprozess ist wichtig für den Geschmack. Senfkörner selbst schmecken eher mild und etwas nussig. Durch das mahlen und den Zusatz von Flüssigkeit werden die ätherischen Senföle freigesetzt und bringen die Schärfe ins Spiel. Die Reife erfolgt bei Raumtemperatur.Senfsorten

Gesunde Wirkungen

Die Glykoside im Senf haben eine Wirkung gegen Bakterien, Viren und Pilze und stellen damit ein pflanzliches Antibiotikum dar. Sie bekämpfen Entzündungen, fördern eine bessere Durchblutung und tragen somit zur Wundheilung bei. Außerdem wirken sie antikarzinogen und bekämpfen Krebszellen. Dies bestätigen wissenschaftliche Studien. Senf wirkt auch gegen das Bakterium Heliobacter pylori, welches Magengeschwüre auslösen kann. Die Inhaltsstoffe steigern den Appetit und fördern den gesamten Verdauungsprozess, auch bis zum Darmausgang. Er kann Sodbrennen nach dem Genuss von fetten Speisen vorbeugen, bei manchen Menschen aber auch verstärken. Hier muss jeder für sich das richtige Maß finden, insbesondere natürlich bei den fetten Speisen beginnend.

Nicht zu viel Senf

Aber auch ein zu viel an Senf ist der Gesundheit nicht förderlich. Dabei können Magen- und Darmreizungen auftreten. Bei Frauen können Störungen im Monatszyklus oder Entzündungen der Eierstöcke die Folge sein. Ich beobachte allerdings, dass Frauen grundsätzlich den Senf eher sparsamer dosieren als Männer. Liegt es daran, dass Männer an seiner liebessteigernden Wirkung interessiert sind? Also ich zumindest liebe einfach seinen Geschmack. Da die Senföle über die Nieren ausgeschieden werden sind bei maßlosem Genuss auch hier Reizungen möglich.

Äußere Anwendungen

Äußere Anwendungen sind möglich und finden Anwendung bei Bronchitis, Grippe, Erkältungen, Nierenkoliken, Rückenschmerzen und Zerrungen. Dafür mischt man sich einen Senfbrei aus Senfmehl und lauwarmen Wasser (1:1) und legt den Teig in ein feuchtes Leintuch gewickelt, auf die betroffenen Stellen auf. Hierbei ist allerdings Vorsicht geboten, da es zu Hautreizungen kommen kann. Dies ist also keinesfalls für empfindliche Hautstellen oder für kleine Kinder geeignet. Für diese Zwecke findet man heutzutage bessere Heilsalben. Senf ist über den Gaumen wirkend einfach angenehmer.

Senf gehört zur Bratwurst

Bratwurst mit SenfEine Bratwurst ohne Senf, das wäre wie ein Tag ohne Licht, ein Topf ohne Deckel oder ein Maler ohne Farben. Auf jedem guten Markt findet man heutzutage Senfsorten, sei es als Paste oder als Senfsaat. Oft kann man die Pasten kosten, da inzwischen viele Mischungen mit anderen Früchten oder Kräutern immer beliebter werden. Honig, Dill, Feige, Meerrettich und Orange sind nur einige davon. Der Verwendbarkeit sind auch kaum Grenzen gesetzt. Viele nutzen ihn für das Frühstücksei, manche streichen ihn pur auf ihr Butterbrot.

Selbst Senfpaste machen

Probieren Sie doch mal ihren eigenen Senf herzustellen. Dafür werden die Senfkörner in einer Mühle fein gemahlen. Dabei sollte sich das Mahlgut nicht wesentlich erwärmen, da sich sonst Bitterstoffe bilden. Legt man Wert auf feine Paste, sollte man noch einmal nachsieben. Gemischt wird das Mehl mit einem guten Essig und Gewürzen nach Belieben. Zwischendurch ist probieren angesagt. Die Paste wird während der Reife allerdings noch schärfer und auch dicker. Zum Schluss am besten in ein Steingutgefäß füllen, verschließen und mindestens 4 Wochen bei Raumtemperatur aufbewahren.
Erst danach wird sich der wahre Geschmack zeigen und wer Senf mag, den wird auch das experimentieren mit seinen Zutaten begeistern können.

Senfregal

Was man auch noch verwendet

Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass man auch die Blätter der Pflanze sehr gut für Salate verwenden kann. Auch sie besitzen zudem eine Heilwirkung. Aus den Samen lassen sich Keimsprossen ziehen, eine weitere Delikatesse. Es lohnt sich also durchaus, im eigenen Garten ein paar Pflänzchen anzubauen. Für mich ist und bleibt Senf auf jeden Fall mein Lieblingsgewürz.

Wie erkenne ich gutes Olivenöl?

Wie erkenne ich gutes Olivenöl?

Olivenöl ist eines der gesündesten Öle, die wir für unsere Ernährung nuten können. Das weiß man inzwischen und grundsätzlich ist dies auch richtig. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man auch auf die richtige Qualität achtet, denn andernfalls ist der „gesunde Effekt“ schnell dahin.
Doch in diesem Punkt wissen viele Menschen schon nicht so recht, worauf man dabei achten muss. Daher zum Nachlesen hier mal eine Einkaufhilfe zum Thema „Gutes Olivenöl“.

Baum und Früchte

Die Oliven reifen im Mittelmeerraum heran. Leider, denn sehr gerne hätte auch ich so einen verknöcherten Baumveteranen in meinem Garten. Doch trotz Klimawandel, werde ich dies nicht mehr erleben. Wer jetzt einen Baum pflanzt, dessen Enkel können dann ernten und auch noch die folgenden Generationen. Fest verwurzelt holt er die Kräfte der Erde aus etwa 6 Metern Tiefe an die Sonne. Es gibt Bäume, die 2000 Jahre alt sind. Ruhe strahlt so ein Baum. Christus verbrachte seine letzten Stunden in Freiheit unter Olivenbäumen.Olivenbaum

Die Steinfrucht Olive enthält Bitterstoffe, die sie roh ungenießbar machen. Doch damit gaben sich die Menschen nicht ab, sondern legten sie ein, in Öl oder Essig und machten sie damit verwertbar und auch ohne zusätzliche Konservierungsstoffe länger haltbar. Die grünen Früchte sind unreif geerntet, während die dunklen Früchte mehr oder weniger ausgereift sind. Auch gibt es in den verschiedenen Regionen unterschiedliche Sorten, wodurch sich die unterschiedlichen Größen erklären.

Olivenöl

Der Großteil der Olivenernte wird jedoch zu Olivenöl verarbeitet. Dieses Öl enthält bis zu 1000 biologisch wirksame Inhaltsstoffe und kann vom Körper beinahe vollständig aufgeschlossen werden. Die Wirkstoffe wiederum verdünnen das Blut und schützen somit auch vor Herzinfarkt. Sie bekämpften freie Radikale, stärken die Zellwände und können daher auch vor Krebs schützen. Weiterhin verbessert Olivenöl es die Cholesterinwerte.
Doch wie kommt man denn nun an hochwertiges Olivenöl? Am besten wäre es natürlich, Sie knüpfen im Urlaub enge Kontakte zu einem Olivenbauern und lassen sich von diesem (bei vorausgesetztem Vertrauen)  beliefern. Doch leider ist das nicht für Jeden möglich. Reichhaltige Auswahl bietet der Handel, verschiedene Qualitäten und Preise. Gutes Öl hat natürlich seinen Preis, aber nicht immer ist das Teuerste auch das Beste. Letztlich müssen wir als Verbraucher darauf vertrauen, dass  der Aufdruck auf dem Etikett uns die richtige Auskunft gibt.

Oliven

Bezeichnungen

Die Bezeichnungen sind länderabhängig verschieden, jedoch gibt das Wort „Extra“, einen Hinweis auf die Güteklasse 1. So nennt man es dann: „Kalt gepresstes Olivenöl extra“, oder in Italien: „Olio extra vergine“ und „Huile vierge extra“ in Frankreich. Mit „Extra“ bezeichnet man die erste sanfte Auspressung der Oliven, deren Anteil freier Fettsäuren höchstens 1% beträgt. Eine Kaltpressung (nicht über 30°C)  sollte ohnehin der Standard sein.

Fehlt das „Extra“ handelt es sich um eine stärkere Pressung und dieses Öl rutscht mit etwa 2% freien Fettsäuren bereits in die Güteklasse 2. Noch immer gut und auch beim Preis normalerweise verträglich. Dieses Öl erkennen wir am Aufdruck „Nativ“.

Steht auf dem Etikett nur einfach Olivenöl, dann, sie ahnen es, haben wir es mit der Güteklasse 3 zu tun. Oft versetzt man dafür den Pressbrei noch einmal mit chemischen Lösungsmitteln, um auch das Letzte noch herauszuholen. Das Öl ist „raffiniert“, hat aber mit Gesund nichts mehr zu tun.
Oft werden die Öle allerdings auch vermischt und die Bezeichnungen sind irreführend. Auch das schönste Etikett macht ein Öl nicht besser. Hier hilft ein  durchlesen des Kleingedruckten. Gut ist es, wenn die genaue Herkunft eingetragen ist. Gute Olivenbauern werben schließlich mit ihrem Namen, da gibt es keinen Unterschied zum Wein.

Lagerung

Olivenöl gehört nicht in den Kühlschrank, sondern lediglich in einen dunklen Schrank. Es lässt sich zum kochen und braten verwenden, sollte allerdings nur bis 180°C erhitzt werden. Beginnt es in der Pfanne zu rauchen, sind die wertvollen Inhaltsstoffe zerstört.

Noch etwas zum Abschluss

Museum Olivenöl

Rustikal ging es früher noch zu bei der Ölherstellung

Es gab Untersuchungen darüber, wo die Menschen ruhig und gelassen sind. Ein Kriterium war die Geschwindigkeit beim Schreiten. Am langsamsten gingen die Leute auf Kreta, der Insel, auf der mehr Olivenöl konsumiert wird als irgendwo sonst auf der Welt. Weniger verwunderlich war das Ergebnis der hektischsten Menschen. Die fanden sich in New York.

Unkraut im Gemüsebeet

Unkraut im Gemüsebeet

Im ersten Artikel dieser Reihe habe ich ein paar allgemeine Gedanken zum Unkraut im Garten angestellt. Dabei ging es mir darum, Dir zu zeigen, dass nicht jedes Pflänzchen lästig sein muss und nach Vernichtung schreit. Der Boden ist ein kostbares Gut und die Natur hat es nicht vorgesehen, dass er unbewachsen bleibt. Aber als Gärtner willst Du natürlich, dass Dein Gemüse Platz findet, um sich zu entwickeln.

Samenunkräuter

Versuchen wir also im zweiten Schritt, den erfolgreichen Vermehrungstrategien der Wildkräuter einen Riegel vorzuschieben. Beginnen wir mit dem Einfachsten, den »Samen-Unkräutern«. Wie der Name erahnen lässt, vermehren sie sich durch die Bildung von Samen, die auf verschiedene Art und Weise, mehr und weniger weit verteilt werden. Dies geschieht in teilweise gigantischen Stückzahlen. Das Franzosenkraut kann zum Beispiel an einer einzigen Pflanze bis zu 3 000 000 Samen bilden. Nochmal – drei MILLIONEN!
Dir muss aber nicht gleich das Herz in die Hose rutschen. Wenn Du die Pflanze spätestens mit der ersten Blüte entfernst, kann sie nichts ausrichten. Einfach oder? Der Haken bei der Sache besteht lediglich darin, dass es nicht ausreicht, das Aussamen Deiner Pflanzen zu verhindern. Eigentlich müsstest Du alle Pflanzen, deren Samen Dein Gartenreich erreichen können liquidieren. Wie praktisch, dass dies unmöglich ist, denn dann wären bereits unzählige Sorten ausgerottet. Bei einigen Pflanzen sind die Samen Jahrzehnte lang keimfähig. Damit sichern sie ihr Überleben bei fehlenden Keimbedingungen oder Umweltkatastrophen.

Stetiger Fleiß zahlt sich aus

Auf jeden Fall bist Du im Vorteil, wenn Du  alle samenbildenden Unkräuter in Deinem Garten rechtzeitig entfernst. Du arbeitest damit nach dem Verdünner- Prinzip. Deine Hartnäckigkeit wird sich auf dem Beet zeigen. Am besten ist es, regelmäßig die Beete mit der Hacke zu bearbeiten, vor allem nach Regentagen. Dies beugt dem Austrocknen des Bodens vor und erschwert die Keimung neuer Unkräuter. Gekeimte Pflanzen werden verletzt und sterben danach meist ab.

Kräuter

Die Brennnessel vermehrt sich mit einer Doppelstrategie, Samen und Ausläufer

Am Abend darfst Dich feiern, als glorreichen Sieger über tausende von Angreifern auf Deine Gemüseschätze. Zu den samenbildenden Unkräutern zählen wir u.a.:
– Breitwegerich
– Brennnessel
– Franzosenkraut
– Schaumkraut
– Beifuß
– Hirtentäschel
– kanadisches Berufkraut
– Klettenlabkraut
– Sauerklee
– Storchenschnabel
– Taubnessel
– Vogel-Knöterich

Um Neukeimern das notwendige Licht zu nehmen, kann eine Mulchschicht aus großen Blättern oder Grasschnitt helfen.

Mulchschicht

Das Mulchen mit einer dünnen Schicht vom letzten Rasenmähen, verringert die Neukeimung von Unkraut

Fassen wir mal zusammen:

Unkraut, welches sich über seinen Samen vermehrt, entfernst Du am einfachsten mit der Gartenhacke, und zwar regelmäßig, speziell nach dem Regen.

Unkräuter mit Pfahlwurzeln

Starten wir die zweite Runde. Wir sind noch nicht fertig. Da gibt ja auch die Unkräuter mit ihren Pfahlwurzeln. Bei denen reicht es leider nicht aus, wenn Du die oberirdischen Teile entfernst. Sie holen ihre Kraft aus den Wurzeln und die gehen tief ins Erdreich. Als Beispiel nenne ich hier den Löwenzahn. Wo er sich einmal zwischen den Fugen der Pflastersteine festgesetzt hat, bekommt man ihn nur schwer wieder weg. Die Wurzel sitzt fest darunter. Eine Möglichkeit besteht im stetigen Entfernen von grünen Austrieben, um ihr irgendwann die Kraft zu rauben. Will man sie aus dem englischen Zierrasen entfernen, sind spezielle Ausstecher für die Wurzeln im Gartenmarkt erhältlich. Ansonsten hilft rechtzeitiges abmähen, spätestens zur Blüte, denn bis zur Pusteblume vergehen lediglich wenige Tage und dann reicht die nächste Windböe zur Verbreitung. Doch die Pflanze schiebt wieder neue Blüten nach, die kürzere Stängel haben als die Vorgänger. Ist es eine Schutzmaßnahme oder Schwäche, auf jeden Fall muss von mal zu mal kürzer gemäht werden, wenn man die Blüten erwischen will.

Wurzelausstecher

Die Pfahlwurzel muss tief aus dem Boden

 

Nutzen – aber wie?

Wie sieht es denn in der Nachbarschaft aus? Finden sich dort Kaninchenhalter? Für Langohren oder Meerschweinchen ist das eine beliebte Delikatesse, einschließlich der Wurzel. Für uns Menschen übrigens auch. Leider wissen es die Wenigsten.
Schachtelhalm ist ein weiterer Vertreter. Er ist Anzeiger für verdichteten Boden. Helfen kann es, den Boden durch entsprechende Zusätze (Sand, Humus) beim Umgraben auflockern. Doch Schachtelhalm im Garten stört mich nicht besonders. Die oberirdischen Teile enthalten Kieselsäure. Diese hilft Deinem Gemüse beim Wachstum und stärkt ihre Widerstandskraft gegenüber Schädlingen. Ich pflücke die Halme und werfe sie in das Regenwasserfass, lasse sie oft mehrere Wochen darin. So löst sich die Kieselsäure heraus und gelangt über das Gießwasser zurück in den Boden.

Unkräuter mit Wurzelausläufern

Wieder sind wir ein Stück vorangekommen. Nun steht uns der unangenehmste Teil bevor. Gibt es da doch die Unkräuter, von denen man eigentlich nur einen geringeren Teil sieht. Sie vermehren sich durch Wurzelausläufer und die nehmen teils beträchtliche Ausmaße ein. Es gibt ober- und unterirdische Ausläufer. Letztere sind besonders fies und wer einmal mit Giersch oder Quecken zu tun hat, wird das Zeug nur mit stetiger Fleißarbeit wieder los. Empfehlenswert wäre es hier, einen Bagger zu bestellen, die oberen 30 cm vom Erdreich abzutragen, komplett auszusieben (Alle Triebe raus) und wieder einzutragen. Das schafft Abhilfe, zumindest eine Zeit lang, aber wer will und kann das schon? Dir bleibt daher die Möglichkeit, beim Umgraben, so viele Ausläufer wie nur möglich aus dem Boden zu fischen. Die Ausläufer nehmen den Gemüsepflanzen Feuchtigkeit und Nährstoffe, auch wenn sie gerade nicht darauf angewiesen sind. Sie speichern alles in ihrem Wurzelwerk, überstehen so Trockenphasen problemlos.

Mulchen

Mulchen mit großen Blättern. Wasser gelangt an die Pflanze und unter den Blättern fehlt den Unkräutern das Licht

Bei mir wuchert der Giersch

Ich habe Probleme mit Giersch im Garten. Allerdings habe ich mit Elvira auch eine Partnerin, die den Ausläufern an hartnäckig zu Leibe rückt. Doch es gibt auch einige Stellen im Garten, wo wir den Giersch unbehelligt wachsen lassen. Dort steckt er viel Kraft in Austriebe und die Blüten, an denen es von Insekten nur so wimmelt. Ich habe den Eindruck, die Möglichkeit dort zu blühen, nimmt ihm etwas von dem Drang zur Ausbreitung, aber das ist subjektiv.

Giersch

Gierschausläufer sind lästig, doch wenn die Pflanze irgendwo wachsen darf, ist der Drang zur Ausbreitung etwas geringer

Erst in den letzten Jahren habe ich Giersch als Küchenkraut schätzen gelernt, ernte regelmäßig frische Triebe und die Kaninchen vom Enkelkind erfreuen sich ebenfalls an den Blättern. Es ist einfach angenehmer, diese Kräuter als Erntegut zu sehen, anstatt ihnen als Unkraut die totale Vernichtung anzusagen.

Jeder braucht seinen Platz

Bedenke bitte immer, dass jedes Pflänzchen sich lediglich seinen Platz zum Leben sucht. Der wird nun mal immer weniger und vielerorts versiegelt. In Städten mit Beton, in Vorgärten mit Kies, selbst ein Friedhof bietet kaum noch Fläche. Manche Gräber sind vollflächig mit Granitplatten belegt, viele mit Kies verschüttet. Die restlichen Grasflächen werden kurz gehalten, wie ein Golfplatz. Im Wald herrschen Bedingungen, die anderen Pflanzen behagen, Ackerflächen werden mit Glyphosat vergiftet. Früher subventionierte Brachflächen gibt es nicht mehr. Wo sollen sie denn hin?

Unkraut

Unbewachsene Flächen holt sich die Natur schnell zurück. Oft ist es schwer, in diesem Stadium das Unkraut von den gewünschten Pflanzen zu unterscheiden

Sei also stolz auf jedes wilde Kraut, welches Dein Gartenreich als zukünftigen Lebensraum auserkoren hat. Es ist auch bereit, Dir etwas dafür zu geben, denn sie alle besitzen eine heilende Wirkung. Wenn sie blühen, laben sich die Insekten an Nektar und Pollen. Dein Garten beginnt zu leben. Erfreue Dich am bunten Getummel von Bienen, Schmetterlingen und Käfern. Sie halten Schädlinge von Deinen Nutzpflanzen fern, dienen wiederum vielen Vögeln als Nahrungsgrundlage. Also mir ist das alles viel wichtiger und angenehmer als »Unkraut jäten!«

»Dem Fröhlichen ist jedes Unkraut eine Blume, dem Betrübten ist jede Blume ein Unkraut«
Finnisches Sprichwort

Unkraut

Hier wachsen Ringelblumen. das Unkraut muss noch einmal entfernt werden, danach werden die Bestände dicht genug und lassen dem Unkraut kaum Chancen. 

Damit sind wir durch mit den Gemüsebeeten. Wenn Du bis hierher gelesen hast, freut mich das sehr und noch mehr würde es mich freuen, wenn ein paar meiner angesprochen Gedanken wie Saatgut bei Dir zu keimen beginnen und die ein oder andere Pflanze Deinen Garten bereichern kann. Wenn Du Fragen oder weitere Probleme hast, zögere nicht, mich anzusprechen. Vielleicht sehen wir uns einmal bei meinen Führungen, die teils auch bei mir im Garten stattfinden, oder auf Kursen zu bestimmten Themen. Ich würde mich freuen.
Kräuter Thomas

PS.
Du willst nun auch noch wissen, wie Du auf Deinen Blumenrabatten und im Vorgarten agieren sollst. Dazu gibt es demnächst auch noch einen Artikel. Wenn Du Dich im Newsletter anmeldest, informiere ich Dich monatlich über Neuigkeiten.

Zeigerpflanzen für die Qualität des Gartenbodens

Zeigerpflanzen für die Qualität des Gartenbodens

Wenn Sie eine genaue Analyse Ihres Gartenbodens und des Nährstoffgehaltes wünschen, gibt es die Möglichkeit eine entsprechende Probe an ein Labor zu senden. Adressen finden Sie über das Internet oder Sie fragen mal bei einem Landwirt nach. Je nach Umfang der festgestellten Werte präsentiert sich am Ende auch die Rechnung dafür. Testsets, mit denen eine eigene Bodenuntersuchung möglich ist, werden im Handel angeboten. Für brauchbare Ergebnisse sollte man in beiden Fällen 50,00 Euro als Minimum einplanen.

Doch ist dieser Aufwand für einen Hobbygärtner wirklich notwendig? In der Regel dürfte es ausreichend sein, seine Gegebenheiten mit einigen einfachen Beobachtungen und Tests zu erforschen.

Erdrauch

Wer den Erdrauch häufig in seinem Garten findet, darf stolz sein. Zeigt er ihm doch einen optimalen Boden an. Neutral, locker und nährstoffreich

Bodenzusammensetzung

Ein Gärtner, der seine Parzelle seit Jahren beackert, kennt natürlich seinen Boden. Eine einfache Feststellung der Bodenzusammensetzung, ist mit einer Knetprobe möglich. Dafür nimmt man eine Handvoll Erde und drückt diese in der Faust zusammen. Dabei sollte der Boden eine gewisse Feuchtigkeit enthalten und nicht nach tagelanger Hitze völlig ausgedörrt sein. Fällt die Erde beim öffnen der Hand wieder auseinander, so ist der Boden zu sandig. Er ist nicht in der Lage, ausreichend Wasser und Nährstoffe zu binden und den Wurzeln zur Verfügung zu stellen.

Gartenerde

Sandiger Boden zerfällt nach dem Zusammendrücken wieder. Ein guter Boden für Kräuter

Optimal dagegen ist der Boden, wenn er als Kugel auf der Hand bleibt und sich durch leichten bis mittleren Fingerdruck wieder zerkrümeln lässt. In diesem Boden findet sich in der Regel eine gesunde Mischung aus Sand, Lehm und Humus. Eine Bodenbearbeitung ist gut möglich, Wasser und Nährstoffe sind verfügbar. Diesen Boden wollen wir gerne haben.

Bodenzusammensetzung

Erde bleibt nach dem Zusammendrücken in Form

Handprobe

Mit leichtem Fingerdruck zerkrümelt sie, optimaler Boden für Gemüse und Fruchtanbau

Lässt sich die Erde dagegen nur mit etwas Anstrengung kneten und halten wir danach eine stabile Kugel in der Hand, die bei Fingerdruck bestenfalls in der Mitte einmal bricht, haben wir einen sehr hohen Lehmanteil. Dieser Boden hält zwar das Wasser gut für die Pflanzen verfügbar, verdunstet aber in Trockenperioden wieder sehr viel Feuchtigkeit an die Luft. Als Folge davon wird der Boden hart wie Beton und ist bei einem Regenguss nicht in der Lage, schnell wieder Wasser aufzunehmen.

Lehmboden

Lehmiger Boden, Erde reißt bei Druck und beim Austrocknen wird der Boden hart und kann nur schwer wieder Wasser aufnehmen

Bei dieser Bodenart ist es von besonderer Bedeutung, den Bodenbereich zwischen den Pflanzen nach Regenfällen zu hacken oder leicht zu grubbern. Dadurch werden die Kapillarröhren zur Oberfläche verschlossen und durch die entstehende Krümelstruktur ist ein Versickern erneuter Niederschläge leichter möglich. Außerdem wird ein notwendiger Gasaustausch zwischen Boden und Luft ermöglicht.

Die Bodenstruktur

Die Bodenstruktur wiederum wird bestimmt durch die räumliche Anordnung der Bodenbestandteile. Hier spielen besonders die vorhandenen Hohlräume und die Feuchtigkeit eine wesentliche Rolle. Natürliche Prozesse, wie Regenmenge, Belastung, Bearbeitung, Bodenfrost und Bodenlebewesen führen hier zu ständigen Veränderungen. Je optimaler die Mischung aus Sand, Lehm und Humus ist, desto besser ist am Ende auch die Struktur für die Wurzeln der Pflanzen.

Sauer oder Alkalisch

Wichtig für ein gutes Wachstum unserer Pflanzen ist auch der pH-Wert unseres Bodens. Der Wert 7 gilt hier als neutral und für die Mehrzahl unserer Gewächse sind Werte von 6,5 bis 7,5 völlig in Ordnung. Spezielle Moorpflanzen (z.B. Azaleen) kommen besser mit saureren Böden zurecht. Viele Kräuter und Heilpflanzen dagegen bevorzugen kalkreichere Böden.

Für all die genannten Werte gibt es entsprechende Messmethoden. Einfacher können wir es uns allerdings machen, wenn wir uns einige typische Zeigerpflanzen heraussuchen, deren üppiges Wachstum uns Aufschluss über unseren Gartenboden gibt. Um die Suche zu vereinfachen, habe ich mal eine kleine Tabelle erstellt, mit der man unproblematisch und schnell mehr über seinen Gartenboden in Erfahrung bringen kann. Das Wissen darüber hilft uns sogar bei der Bekämpfung von Unkraut im Garten.

Tabelle einiger Bodenanzeiger

Pflanze                           Anzeiger für:

Ampfer                                 hoher Stickstoffgehalt, verdichteter Boden

Beifuß                                  stickstoffhaltig, Sandboden

Brennnessel                         hoher Stickstoffgehalt

Ehrenpreis                           lockerer, nährstoffreicher Kalkboden

Erdrauch                             Locker, luftdurchlässig und nährstoffreich

Franzosenkraut                  Nährstoff und Humus gut, prima!

Melde                                  ausreichend Stickstoff und Kalium

Giersch                               stickstoffreich

Hahnenfuß                         feuchte und verdichtete Böden

Hirtentäschel                      stickstoffhaltig

Ackerkratzdistel                 verdichteter schwerer Boden

Klettenlabkraut                 stickstoffhaltiger Lehmboden

Löwenzahn                        stickstoffreich, Kalk und Humus gut, verdichteter Boden

Sauerklee                            nährstoffarmer, saurer Boden, kalkarm, (Schattenplatz)

Schachtelhalm                    Verdichtungen und Feuchtigkeit im tieferen Boden

Schaumkraut                      feucht, stickstoffreich

Vogelmiere                         lockerer Boden, stickstoffreich

Taubnessel                          stickstoffreich

Wegerich                             verdichteter Boden, Fahrspuren, Wege

Winde                                  kalkreicher Boden

 

Mindestens eines dieser (Un-)Kräuter wird sich auch in Ihrem Gartenreich finden. In den meisten Fällen zeigt sich dabei, dass die Versorgung mit Stickstoff durchaus reichlich ist. Dies bedeutet, die Blattmasse Ihrer Pflanzen sollte sich ohne massenhafte Düngergaben gut entwickeln. Jedoch gibt es ausgesprochene Stickstoffzehrer, die auf regelmäßige Nachdüngungen angewiesen sind. Hierzu zählen neben den Kohlsorten, auch Tomaten, Gurken, Kartoffeln, Rüben, Erdbeeren oder Spargel. Für Blüten, Stängel und Früchte sind dann aber die Hauptnährstoffe Phosphor und Kalium entscheidend.

Kräuteranbau

Unsere Kräuter allerdings lieben es nährstoffarm. Sind sie nicht unbedingt darauf aus viel Masse zu entwickeln, sondern speichern und wandeln viel lieber die guten Inhaltsstoffe unserer Erde in ihren Blättern und Wurzeln. Die Sonne liefert ihnen die notwendige Energie und unser Verhältnis zu ihnen, bestimmt ihre heilende Wirkung. Dünger wirkt bei vielen Kräutern wie ein Pflanzengift.

Löwenzahn

Löwenzahn wächst auf verdichteten Stellen und ist mit wenig zufrieden

Dies sollte als kleiner Grundkurs oder zur Auffrischung des Wissens erstmal ausreichen. Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, gehe in späteren Artikeln tiefer auf die Problematik des Düngens ein. Denn letztlich schadet ein zu viel an Düngemitteln im Boden auch unserer Umwelt und wo wollen wir anfangen, wenn nicht bei uns.