Zitronenmelisse bringt Lebenskraft zurück

Zitronenmelisse bringt Lebenskraft zurück

Zitronenmelisse

Melissa officinalis

Melissa ist der Name der Honigbiene und officinalis bedeutet, dass die Pflanze im Offizina (dem Laborraum) einer Apotheke vorhanden sein musste. Vom Geruch her, ist die Melisse wohl eines der angenehmsten Kräuter. Wen wundert es, steht doch der Zitronenduft sehr hoch in der Gunst unserer liebsten Gerüche. Schon die alten arabischen Ärzte verwendeten das Kraut dafür, den Menschen wieder neue Lebenskraft „einzuhauchen“.

Klosterpflanze

In dieser Pflanze musste einfach ein guter Geist wohnen. Daher war die Zitronenmelisse auch ein fester Bestandteil in den Klostergärten. Hier fühlte man sich berufen, den Melissengeist mittels Destillation zu berufen und der „Klosterfrau Melissengeist“ dürfte – zumindest vom Namen her – jedem gut bekannt sein. Sein Rezept stammt von der Nonne Maria Clementine Martin und es geht zurück bis in das Jahr 1775. Hier sind allerdings noch weitere Kräuter darin verarbeitet.

Heimat und Inhaltsstoffe

Ursprünglich stammt die Pflanze aus dem Mittelmeerraum, doch wächst sie Garten gut auf feuchtem und nährstoffreichem Boden. Die Blätter sind durch leichte Behaarung rau, am Rand kerbig gesägt und wachsen kreuzweise am Stängel. In ihnen befinden sich die heilkräftigen Inhaltsstoffe. Das Citronellal, ein ätherisches Öl, ist bereits aus gewisser Entfernung gut wahrnehmbar. Daher ist das Kraut auch von Nutzen, wenn es darum geht, lästige Insekten fernzuhalten.

Blattstand der Melisse

Kreuzweise Anordnung der Blätter

Weitere wesentliche Inhaltsstoffe sind Citral, Linalol, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Harz, Vitamine und Mineralstoffe.

Wirkungen auf den Organismus

Für uns Menschen wirkt Melisse beruhigend und lindert vor allem Übelkeit. Außerdem gilt es als krampflösend, magenstärkend, schweißtreibend und kräftigend. Es regt Leber und Galle an. Melisse ist ein Hilfsmittel gegen Krampfadern. Da sie das Blut verdünnt, ist eine längere Anwendung und gleichzeitige Medikamenteneinnahme mit dem Arzt abzuklären. Sie reguliert den Blutdruck und wirkt sehr gut bei Wechseljahresbeschwerden. Auch bei Schwangerschaftserbrechen und nervösen Attacken in dieser Phase ist sie sehr hilfreich. Wer Probleme hat, Kalium im Körper aufzunehmen, dem dient sie als Einschleuserpflanze.

Verwendung

Wie bei Kräutern meist üblich, sind die jungen und frischen Triebe auch die angenehmsten, was den Genuss angeht. Daher sollte die Pflanze regelmäßig gestutzt werden und zwar bist knapp über den Boden. Wer trocknen will, schneidet unbedingt vor der Blüte, da der Geschmack sonst leidet. In kleinen Bündeln hängt man sie dann an einen schattigen luftigen Ort. Für einen Tee verwendet man 2 TL für ¼ Liter Wasser.

junge Triebe der Zitronenmelisse

nach dem Rückschnitt wachsen wieder frische Triebe nach

Die Verwendung in der Küche ist von Getränk bist zum Gewürz sehr vielfältig. Salate, Soßen, Gemüse, Kompott und Kuchen gibt die Melisse einen besonderen Pepp. Im Wasser, der Limo oder im Sekt entfaltet sie ihre erfrischende und belebende Wirkung. Im Zusammenspiel mit etwas Minze, hat man ein wahres Dream-Team der Kräutergenüsse am Start.

Ein vorzeitiges Ergrauen der Haare soll verzögert werden, wenn man  einen Absud aus Melisse zur Haarspühlung verwendet. Allerdings ist es für mich bereits zu spät, um diese Wirkung bestätigen zu können.

Wer seinen eigenen Melissengeist herstellen möchte, darf sich an folgendem Rezept versuchen:

Rezept Melissengeist

Etwa 500 g Melissenblätter (am besten etwas angewelkt), abgeriebene Schale einer unbehandelten Zitrone und einige Gewürznelken in ein Schraubglas füllen. Dazu gibt man einen Teelöffel geriebene Angelikawurzel (Engelwurz) und füllt dann mit Wodka auf. Alles soll gut bedeckt ein, Deckel drauf und mindestens 2 Wochen auf der Fensterbank ziehen lassen. Danach abfiltern und in Flaschen füllen. Der Geist sollte nun noch einmal 2-3 Monate Zeit für die Reifung haben.

Melissengeist

Wer wollte nicht schon immer einen Flaschengeist?

Weitere Verwendungsmöglichkeiten sind Melissensirup, Melissenlikör oder eine eigene Salbe aus Melisse.

Wie man Salben aus Kräutern herstellt, erfahren Sie Hier.

Wie wäre es auch mal mit einem Essig. Ein Kräuterkissen aus Zitronenmelisse, beruhigt auch Kinder, die abends schlecht einschlafen können.

Eine Menge zum Ausprobieren! Viel Spaß dabei.

Lavendel in der Provence

Lavendel – Der Duft der Provence

Lavendel zum trocknen Wegwarte am feldrand

Wegwarte -Heilpflanze des Jahres 2020

Wegwarte Oliven

Wie erkenne ich gutes Olivenöl?

Olivenöl Holunder, reife Beeren

Holunder – Wie kann er uns schützen?

Holunder
Lavendel – Der Duft der Provence

Lavendel – Der Duft der Provence

Lavendel

 Lavandula angustifolia

Wer an Lavendel denkt, assoziiert die Pflanzen sofort mit Begriffen wie Duft, Lila und die Provence mit ihren Lavendelfeldern. Lavendel weckt Sehnsüchte auf südliche Gefilde und versteht es unseren Geruchssinn zu betören. Er wirkt liebreizend und anziehend und so wird er auch schon seit Jahrhunderten für diverse Duftwasser und Öle verwendet. Lavendel beruhigt, fördert das Einschlafen und reduziert unser Stressgefühl.

Heilwirkung

Aber Lavendel ist in erster Linie eine Heilpflanze, die unseren Organismus gegen Bakterien, Pilze und auch Viren schützt. Er wirkt entzündungshemmend und hautpflegend. Ein Lavendeltee kann Linderung bei Krämpfen, Herzrasen, hohem Blutdruck und Wechseljahresbeschwerden verschaffen. Er beruhigt die Sinne und die Seele und hilft uns in unruhigen Stunden. Besonders in der Kombination mit anderen Heiltees können wir seine Vorteile voll auskosten. Hier denke ich an Salbei, Anis, Fenchel Kümmel oder Melisse.Lavendel ist in erster Linie eine Heilpflanze, die unseren Organismus gegen Bakterien, Pilze und auch Viren schützt. Er wirkt entzündungshemmend und hautpflegend. Ein Lavendeltee kann Linderung bei Krämpfen, Herzrasen, hohem Blutdruck und Wechseljahresbeschwerden verschaffen.

Lavendelblüte

Lavendelblüte

Lavendeltee

Für eine gute Teebereitung, verwenden Sie in der Regel zwei Teelöffel frische oder getrocknete Kräuter und gießen heißes Wasser (150 -200 ml) darüber. Lassen Sie den Aufguss noch zehn Minuten ziehen und decken ihn dabei ab, damit sich die ätherischen Öle nicht verflüchtigen. Bei einer Teekur trinken Sie bis zu 3 Tassen am Tag und dies am besten 3 Wochen lang. Wer dies länger genießen möchte, sollte danach die Teesorte wechseln, denn viel hilft nicht immer viel.

Es ist wie bekannt: „Die Dosis macht das Gift!“

Vor allem Schopf- und Speiklavendel wirken in hohen Dosen giftig. Daher ist eine innere Anwendung von Lavendel mit Vorsicht zu genießen und sollte bei gesundheitlichen Problemen mit dem Arzt besprochen werden.

Lavendel zum trocknen

Foto Deposit

 

Anwendungsmöglichkeiten

Ein Kräuterkissen jedoch kann man sich sogar selbst herstellen. Dafür ernten wir die Blüten und trocknen diese an einem luftigen und schattigen Ort. Reißen Sie aber nicht nur die Blütenköpfe vom Stängel dabei, sondern schneiden Sie den Lavendel kurz unter den letzten Blättern ab. So kann er wieder neue Kraft sammeln und uns weiterhin erfreuen. Das Trocknen erfolgt kopfüber hängend in kleinen Bündeln, oder auf einem Gazerahmen. Ist alles gut getrocknet, rebbeln Sie die Blüten vom Stiel und füllen sie in kleine Stoffbeutel. Auf dem Nachtschrank gelegt fördern diese einen ruhigeren Schlaf. Wem der Duft zu intensiv ist, der legt das Kissen etwas weiter entfernt.

Tipp!

Ein kleiner Tipp in den Corona-Zeiten; legen Sie Ihre Gesichtsmaske über Nacht auf ein Lavendelkissen. Es duftet dann angenehm und wir nutzen etwas von der antiviralen und antiseptischen Wirkung des Lavendels.

Für den starken Duft der Pflanzen sind übrigens Monoterpene verantwortlich. Für diese flüchtigen Stoffe interessiert sich in erste Linie natürlich die Parfümindustrie. Der Pflanze selbst dienen sie als Schädlingsschutz, sind allerdings auch in der Lage, im menschlichen Organismus gewisse Zellen zu regenerieren. Bisher hat man mehr als 2000 verschiedene Wirkstoffe in den Lavendelarten gefunden und über das Zusammenspiel dieser Stoffe weiß man nur sehr wenig. Dies ist für unsere Zwecke auch nicht entscheidend, Hauptsache wir wissen um die Verwendung der Pflanze.

Lavendel im Garten

Lavendel im Garten

Wer abends im Sommer gerne im Freien sitzt und von lästigen Insekten geplagt wird, dem wird der Lavendel etwas Linderung verschaffen. Ein Lavendelöl wiederum hilft bei Hautinfektionen und wirkt bei Hautunreinheiten, wie Pickel oder Mitesser. Ein leichtes Lavendelwasser beugt Entzündungen im Rachen- und Mundraum vor und gibt zudem einen frischen Atem.

Pflanzenteile oder ein Lavendelöl sind auch gute Badezutaten. Dabei wirkt es gegen Candida-und Fadenpilzarten und bei längerer Anwendung auch gegen Nagelpilz.

Als ätherisches Öl ist Lavendel ebenfalls erhältlich. Dieses ist allerdings weder zum Einnehmen, noch als Badezusatz zu verwenden. Beliebt ist die Anwendung im kleinen Duftstövchen. Wenige Tropfen in die Wasserschale und eine Kerze darunter, sorgen für angenehme Raumluft. Wer beim Groß-Reinemachen ein paar Tropfen ins Wischwasser gibt, erzielt einen ähnlichen Effekt damit.

 

Aus der Geschichte des Lavendels

Auch aus der Vergangenheit sind einige Anwendungen überliefert. So tränkten die alten Ägypter die Balsamierungstücher der Mumien mit Lavendelöl. Die Römer verwendeten Lavendel für ihre Bäder und Krankenstätten. Man nutzte es zum Waschen und das lateinische Wort dafür heißt „lavare“, was eine Verbindung zum Namen ergibt.

Es waren wahrscheinlich die Mönche, die die Heilpflanze aus dem Süden in unsere Gefilde brachten und in ihren Klostergärten heimisch werden ließen. Im Jahre 1710 fand der Lavendel dann einen Stammplatz in einem besonderen Wasser, welches in der Stadt Köln seinen Ursprung hatte. Das „Kölnisch Wasser“ sollte den zumindest der älteren Generation noch gut bekannt sein.

Lavendelarten

Lavendel auch mal in Weiß

Lavendelarten

Lavendel ist eine beliebte Pflanze bei unseren Insekten und einige Büschel im Garten helfen auch den Tieren den Nutzen der Blüten zu genießen. Es gibt verschiedene Lavendelarten, wie den Schopf- und den Speiklavendel, eine Hybridsorte daraus und den Silberblatt-Lavendel. Die Inhalte Ihrer Wirkstoffe können nach Art und Standort sehr unterschiedlich variieren und wer auf eine heilende, innere Wirkung angewiesen ist, der sollte unbedingt auf Produkte aus der Apotheke zurückgreifen und sich dort ausgiebig beraten lassen.

In diesem Sinne wünsche ich viel Freude am Lavendel.

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Gänseblümchen – klein aber vielseitig

Gänseblümchen – klein aber vielseitig

Gänseblümchen
Bellis Perrennis

Gänseblümchen sind wahrhafte Dauerblüher und erfreuen mit ihren weißen Blütenblättern als Farbtupfer auf den Wiesen nicht nur die Kinderherzen. Man findet sie in unseren Breiten von Februar bis in den November. Im Winter widersteht das kleine Pflänzchen auch dem härtesten Frost. Gänseblümchen waren bereits bei den Germanen eine Blume der Göttin Freya und somit ein Symbol für Fruchtbarkeit und Neubeginn. Sie schrieben auch den ersten drei Blüten im Jahr eine besondere Heilkraft zu. Ihr Genuss hält für die nächsten zwölf Monate Fieberfrei. So wird es überliefert, aber dafür lege ich meine Hand nicht ins Feuer!

Mystisches

Am Johannistag sammelte man zur Mittagsstunde einige Blüten und steckte sie in Papier. Wer nun ein wichtiges Geschäft erledigen wollte, steckte die in die Tasche. Dies sicherte den Erfolg. Noch wirksamer galten jene Blüten, die eine rote Färbung aufweisen. In den Jahren, in denen die Stiele sehr lang waren, wuchs auch der Flachs länger. Bleiben die Blüten am Morgen geschlossen, ist Regen zu erwarten.

Gänseblümchen

Auch bei Karl dem Großen durfte die zu jener Zeit noch eher seltene Pflanze nicht im Kräutergarten fehlen. Er bezeichnete sie gerne als Freund der Ärzte und Stolz der Köche.

Volksmedizin

In der Volksmedizin wird das Gänseblümchen frisch, als Tee oder Tinktur verwendet. Sie hilft bei Erkrankungen der Atemwege, Arthritis, Rheuma, Gicht, Verstopfung, Leber- und Nierenproblemen.

Besser geeignet ist sie jedoch als Essenz oder Salbe bei Hautproblemen, Schürfwunden, Prellungen und Muskelschmerzen. Die äußerliche Anwendung hilft auch bei schlecht heilenden Wunden, Ekzemen und Geschwüren.

Rezept für eine Salbe aus den Blüten

Für eine Salbe sammelt man die Blüten, füllt diese in ein Schraubglas und füllt ein Oliven- oder Sonnenblumenöl darüber, bis alle gut bedeckt ist. Oben darf nichts rausgucken, sonst kann es schimmeln. Das Glas gut verschlossen für 3-4 Wochen wegstellen. Danach das Ganze abseihen und das Öl leicht erwärmen. Dazu gibt man noch 5-10% Bienenwachs und füllt dann in kleine Dosen ab. Etwas Vitamin D aus der Apotheke verlängert die Haltbarkeit. Ansonsten möglichst in 4 Monaten aufbrauchen.

Gänseblümchen

In der Küche

In der Küche wird das Kraut wegen seiner geringen Ausbeute eher weniger verwendet. Die Blüten sind allerdings eine nette Dekoration für Salate oder Desserts.

Homöopathisch

Die Homöopathie verwendet Bellis Perennis D4 bei Augenschwäche. Besondere Erfolge erzielt man kurioserweise dabei auf dem linken Auge. Anwendung auch bei Blutergüssen und Rheumatismus.

Blüte Gänseblümchen

„Für einen gesunden Menschen ist es gut zu essen, weil es das gute Blut in ihm verehrt und einen klaren Verstand bereitet. Aber auch den Kranken bringt es wieder zu Kräften. Es macht seine Augen klar.“
Hildegard von Bingen

Scharbockskraut, der Vitamin C-Spender im Frühling

Scharbockskraut, der Vitamin C-Spender im Frühling

Scharbockskraut
Ranunculus ficaria

Das Scharbockskraut bildet bereits im zeitigen Frühjahr recht ausgedehnte und bodendeckende Bestände. Auf Grund seines hohen Vitamin C- Gehaltes heilte man in früheren Jahren die Mangelkrankheit Skorbut (altdeutscher Name war Scharbock) mit den kleinen Blättchen. Leider ist es etwas mühsam, diese zu sammeln und dies mag einer der Gründe sein, dass dieses wertvolle Kraut heute nur noch selten Verwendung findet. Doch auf jeden Fall stellen sie eine Bereicherung für jeden Salat dar. Die Blättchen haben einen leicht pfeffrigen und säuerlichen Geschmack. Auch als Zutat für Kräuterquark oder Kräuterbutter sind sie gut geeignet.

Scharbockskraut

Man muss sich allerdings beeilen, denn mit fortschreitender Blütezeit bildet die Pflanze das (leicht) giftige Protoanemonin aus. Damit werden die Blätter zunehmend bitter und verleiden uns den Geschmack. Vereinzelte Blüten stellen noch kein Problem dar und Vergiftungserscheinungen sollten erst bei übermäßigem Verzehr auftreten.

Die Blütenknospen lassen sich wie Kapern einlegen und verwenden. Die Blüte ist leuchtend gelb und besitzt in der Regel 8 Blütenblätter. In Einzelfällen allerdings auch bis zu 11 Blütenblätter. Für Bienen und Hummeln stellt sie eine gute Nahrungsquelle dar.

Scharbockskraut, Blüte

Die Pflanze selbst ist mehrjährig und wächst bis 10 cm hoch. Schatten und ein feuchter Boden bekommt ihr gut. Wer sie im eigenen Garten kultivieren möchte, der besorgt sich ein paar Wurzelausläufer. Sie bildet dann im Frühjahr dichte und flache Bestände und verhindert so den Wuchs von anderem Unkraut. Leider zieht sie sich dann im Verlauf des Monats Mai wieder zurück.

Bei einer Anzucht aus Saatgut ist zu beachten, dass die Pflanze ein Kaltkeimer ist und Frost zu austreiben benötigt.
Bei der Ernte ist ein abschneiden mit der Schere am ehesten angebracht. Wer die Möglichkeit hat sich daraus einen Saft zu pressen, nimmt im Frühling davon einen Teelöffel am Tag ein. Mit etwas Milch wird die Sache verträglicher. Scharbockskraut ist also eine gute Vitamin C-Quelle für den Monat März /April, stärkt unser Immunsystem und wirkt gegen die Frühjahrsmüdigkeit.

In der Signaturenlehre verwendete man das das Kraut gegen Feigwarzen, weil der Wurzelknollen Ähnlichkeit damit hat.

Scharbckskraut

„Die Wegwarte“-Heilpflanze des Jahres 2020

„Die Wegwarte“-Heilpflanze des Jahres 2020

Mystisches

Noch immer wartet die als Wegwarte verzauberte Jungfrau am Wegrand auf ihren Geliebten, der einstmals in den Krieg zog. So berichtet die Sage. Von Juli bis in den Oktober hinein, reckt sie ihre leuchtend blaue Blühte der Sonne entgegen und hofft dabei jeden Tag erneut auf das Erscheinen ihres Liebsten. Ihre Blätter dagegen zeigen immer nach Norden.Wegwarte am feldrand

Zahlreiche Sagen und Mythen ranken sich um die alte Heilpflanze, deren Kräfte immer mehr in Vergessenheit geraten.
Wer auf seinem Weg gar eine weiße Blüte findet, ist ein echtes Glückskind. Sie gilt als die Prinzessin unter den Wegwarten und alle blauen Blüten als ihr Hofstaat. Pflücken lässt sie sich nur mit Widerwillen, denn ihre Stängel sind sehr robust. Es waren ohnehin eher ihre Wurzeln, die gesammelt und getrocknet wurden. In entbehrungsreichen Jahren dienten diese als Kaffeeersatz.

Für das Ausgraben durfte in mittelalterlichen Zeiten aber kein Werkzeug aus Metall zum Einsatz kommen. Aus Metall wurden Waffen hergestellt und diese dienten dazu, den Gegner zu vertreiben. Man hatte Angst, damit auch die guten Heilkräfte der Pflanze zu vertreiben.

Zigeuner verwendeten die Wegwarte zur Bändigung des Feuers und versprachen sich einen Schutz vor Blitzen. Wer vor Gericht gehen musste, nahm eine Blüte mit und erhoffte sich damit ein Urteil zu seinen Gunsten und junge Mädchen beschworen damit die Liebe ihres Auserwählten. Doch die Pflanze besitzt auch sehr gute Wirkungsweisen außerhalb der mystischen Bereiche.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Wesentliche Inhaltsstoffe sind Inulin, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Zucker, Mineralstoffe, Vitamine und Intybin. Sie gilt als gute Einschleuserpflanze für Kalium, wenn man damit Probleme hat. Die Wirkung ist verdauungsfördernd, appetitanregend, harntreibend, abführend und blutstillend.

Verwendung

Für einen Tee wird in erster Linie die getrocknete Wurzel verwendet. Eine Mischung mit Löwenzahn regt Leber und Nieren zu verstärkter Tätigkeit an und ist ideal für eine Frühjahrskur. Wegwarte gilt als das beste Mittel der Volksheilkunde für die Heilung der Milz. Auch auf den Gemütszustand hat sie eine positive Wirkung und führt zu einer gelösteren Stimmung und besserer Laune.
Hat man dagegen Probleme mit der Bauchspeicheldrüse, presst man den Saft aus der ganzen Pflanze und nimmt davon täglich 2 Teelöffel (Sehr bitter). Hier empfehle ich aber auf jeden Fall einen Arzt zu konsultieren!
Bei Hautunreinheiten helfen Kompressen und Umschläge mit einem Wurzeltee, dem man am besten noch ein paar Blüten dazu gibt. Damit getränkte Wattepads auf die Augen gelegt, vertreiben Rötungen.

In der Homöopathie verwendet man die Urtinktur Cichorium intybus bei vielen Leber- und Gallestörungen.

Die Frauen nahmen in früheren Zeiten gerne die Samen zu sich, in der Hoffnung, nicht so schnell wieder schwanger zu werden.

In der Küche

Aus den Pfahlwurzeln lassen sich in der Küche auch Wurzelgemüse bereiten. Um die Bitterstoffe abzumildern empfiehlt sich ein mindestens 2-stündiges wässern. Das Gemüse daraus stellt mit seinem hohen Inulingehalt eine gute Heilnahrung für Diabetiker dar.

Rezepte

Probieren Sie doch einmal einen Wegwartenzucker. Dafür zupft man frische Blüten klein und mörsert diese anschließend mit der dreifachen Menge an braunem Zucker. Anschließend füllt man es in ein Glasgefäß und stellt dies gut verschlossen in die Sonne. So entsteht ein lagerfähiger Honig, der wirksam gegen Sodbrennen und Herzklopfen ist.Wegwarte

Einen guten Wein aus Wegwarte stellt man wie folgt her:
2 EL Wegwartenwurzel, eine Handvoll Wegwartenblüten, eine Handvoll blühenden Ysop, eine Handvoll Zitronenmelisse, eine halbierte Vanillestange und 3 EL braunem Zucker mit Rotwein (gute Bio-Qualität) übergießen, bis alles bedeckt ist. Gefäß verschließen und 3-4 Wochen ziehen lassen (immer mal durchschütteln. Danach abseihen und die Pflanzenteile etwas nachpressen. Täglich ein kleines Likörglas davon genießen und man vertreibt ein melancholisches Gemüt. Allerdings schaffen das manche auch mit reinem Rotwein, doch wir wollen ja letztlich das Problem auf Dauer vertreiben!

Bachblüte

Übrigens ist die Wegwarte auch die 8. Bachblüte. Als Blüte der Mütterlichkeit hilft sie, wenn man anderen die eigene Hilfe immer wieder aufdrängt und versucht, deren Leben nach eigenen Vorstellungen zu lenken. Sie hilft, sich selbst zurückzunehmen.

Wegwarte heuteWegwarte

Doch in einigen Gegenden ist die Wegwarte selten geworden und so sollte man vom sammeln Abstand nehmen. Gegen einzelne Blüten ist allerdings nichts einzuwenden. Die Ernte der Wurzeln ist ohnehin etwas aufwendig und dies kauft man besser über den Handel. Auch unsere Insekten freuen sich schließlich über jede Blüte, die sie im Hochsommer noch finden.

Die Mistel, der vergessene Baum?

Die Mistel, der vergessene Baum?

Die Mistel

Viscum album

Wer beim Kräuter sammeln immer nur den Blick nach unten richtet und dabei den Blick zum Himmel vergisst, der wird diese Heilpflanze bestimmt übersehen. So ging es wohl auch der Göttin Artemis, Mutter des Sonnengottes Baldur in der germanischen Sage. Sie  nahm allen Geschöpfen und Pflanzen, welche mit der Erde verbunden waren, den Eid ab, Baldur kein Leid anzutun. Da die Mistel jedoch keine Verbindung zur Erde hat und  unbedeutend erschien, wurde sie dabei vergessen. Der eifersüchtige Loki erfuhr davon und schnitzte aus der Mistel dann die todbringende Pfeilspitze.

Heiliger Baum der Kelten

Baum mit Mistel

Hier zehren reichlich Misteln von der Kraft des Baumes

Die Mistel wurde von den Kelten sehr verehrt. Um sie zu entdecken, muss man die Augen schon etwas nach oben richten, denn als eine Schmarotzerpflanze wächst sie auf Bäumen. Wenn die Druiden die immergrüne Pflanze ernteten, dann durfte dies nur in einem weißen Gewand geschehen und für den Schnitt war nur eine goldene Sichel zulässig. Die herunterfallenden Teile wurden wiederum auch in einem weißen Gewand aufgefangen. Auf keinen Fall durfte sie den Erdboden berühren, dann verlor sie ihre Kraft. Eine Mistel kann auf der Erde nicht wachsen.
Die heiligste aller Misteln war die, welche auf einer Eiche wuchs, dies ist sehr selten. Der grüne, kugelförmige Strauch scheint sich nicht um die Jahreszeiten zu kümmern. Die Beeren sind giftig, werden aber von Vögeln gefressen. Landet deren Kot anschließend auf einem lebenden Ast, kann sich daraus eine neue Mistel entwickeln. Hierbei soll jedoch auch die Erdstrahlung eine wichtige Rolle spielen.

Geerntet wurde nur zu den Sonnenwendzeiten, besonders zur Wintersonnenwende. Daher zählt sie zu den wenigen Kräutern, die man nach Allerheiligen noch erntet.

Brauchtum und Wirkung

Bis heute hat die Mistel noch immer ihren mystischen Hauch behalten. Wer sich unter einem Mistelzweig befindet, ist von gesellschaftlichen Zwängen befreit. Wer kennt ihn nicht, den Brauch sich unter dem Mistelzweig zu küssen. In Frankreich laufen die Kinder am Neujahrstag mir einem Mistelzweig durch die Straßen. Frauen, denen der Kinderwunsch lange Zeit verwehrt blieb, wurden nach der Einnahme von Mistelsaft doch noch schwanger.
Medizinisch erwiesen ist dagegen seine Wirksamkeit bei der Senkung des Blutdrucks oder der Krampflösung. Misteltee oder -tropfen verlangsamen den Herzschlag und erweitern die Arterien. Auch bei Schwindelgefühl erzielt man eine Wirkung. In jüngster Zeit hat man ein tumorhemmendes Protein entdeckt.

Mistelzweig

Sammeln heute

Man schneidet ausschließlich die Triebspitzen mit Blättern ab und trocknet sie an einem schattigen Ort. Danach lagert man diese in Glas oder Porzellan.

Inhaltsstoffe:

Cyclitole, Flavonoide, Kaffeesäurederivate, Lignane, Mistellektine,
Phenylpropane, Viscotoxine

Wirkweisen

antikarzinogen, blutdrucksenkend, blutstillend, immunstimulierend, krampflösend

Verwendet bei

Hoher Blutdruck, Ekzeme, Gicht, Herzbeschwerden, Kreislaufschwäche, Krampfadern, Menstruationsbeschwerden, Rheuma, Stoffwechselstörungen, Verdauungsprobleme

Erkennung

  • Die Mistel parasitiert als immergrüner Strauch auf anderen Gehölzen.
  • Sie wächst zu kugeligen Büschen mit bis zu 1 Meter Durchmesser.
  • Die Äste sind gabelig verzweigt.
  • Die gelbgrünen Blätter sind elliptisch bis verkehrt-lanzettlich.
  • Die Blätter sitzen paarig oder zu mehreren Blättern an einem Knoten.
  • Blütezeit ist von Mitte Januar bis Anfang April.
  • Die männlichen und weiblichen, gelblichen Blüten sind unscheinbar, duften fruchtig und werden ein bis drei Millimeter groß.
  • Im Spätherbst sprießen klebrige, weiße Beeren hervor.

Anwendungen

Beachtet bitte, dass die Beeren der Mistel giftig sind! Den Vögeln macht dies übrigens nichts aus. Auch Zweige und Blätter enthalten schwache Giftstoffe (z.B. Viscotoxin), die jedoch im Kalt-Auszug nicht in das Wasser übergehen.

Besonders wirksam ist die Mistel bei der Regulierung des Blutdrucks. Aber auch in anderen Bereichen wirkt die Pflanze gesundheitsfördernd.

Heilende Anwendungen

Die Mistel senkt und stabilisiert den Blutdruck, lindert Herz- und Kreislaufprobleme. Anwendung findet sie auch bei rheumatischen Beschwerden, Verdauungs- und Stoffwechselstörungen sowie bei starken Monatsblutungen. Hierfür verwendet man einen Kalt-Auszug. Dieser kann auch äußerlich angewendet werden.

Tinktur

Fertige Misteltinktur erhält man in der Apotheke. Die Tinktur kann gegen viele der erwähnten Beschwerden eingenommen werden, zum Beispiel in etwas Kräutertee aufgelöst. Bei Gicht oder Ischias werden einige Tropfen der Tinktur direkt auf die schmerzenden Stellen aufgebracht und sanft einmassiert.

Kalt-Ansatz

Gegen Krampfadern und Unterschenkelgeschwüre, bei Ekzemen und rheumatischen Beschwerden wird der kalte Mistel-Auszug als Umschlag angewendet.

  • Grundrezept für Mistel-Ansatz:
    • Zwei gehäufte Teelöffel geschnittenes Mistelkraut in eine Tasse mit kaltem Wasser geben, über Nacht stehen lassen, abseihen und vor der Verwendung leicht erwärmen.

Mistelessenz

1 Handvoll frische und zerkleinerte vollständig mit Alkohol übergießen, Gefäß verschließen und 8 Wochen in der Sonne stehen lassen. Danach abfiltern. Dabei darf die Essenz nicht mit Metall in Berührung kommen. Die fertige Essenz in dunkle Flaschen füllen und tropfenweise anwenden.

Andere Anwendungen

Die Mistel wird auch als Injektionspräparat in der Krebstherapie verwendet. Die therapeutische Wirksamkeit dieser Behandlung ist unter Fachleuten allerdings umstritten. Einen sicheren Beweis für den Erfolg der Misteltherapie bei Tumorerkrankungen gibt es noch nicht. Aktuelle Studien verweisen jedoch darauf, dass sich die Lebensqualität der betroffenen Patienten verbessert.