Wenn Sie eine genaue Analyse Ihres Gartenbodens und des Nährstoffgehaltes wünschen, gibt es die Möglichkeit eine entsprechende Probe an ein Labor zu senden. Adressen finden Sie über das Internet oder Sie fragen mal bei einem Landwirt nach. Je nach Umfang der festgestellten Werte präsentiert sich am Ende auch die Rechnung dafür. Testsets, mit denen eine eigene Bodenuntersuchung möglich ist, werden im Handel angeboten. Für brauchbare Ergebnisse sollte man in beiden Fällen 50,00 Euro als Minimum einplanen.
Doch ist dieser Aufwand für einen Hobbygärtner wirklich notwendig? In der Regel dürfte es ausreichend sein, seine Gegebenheiten mit einigen einfachen Beobachtungen und Tests zu erforschen.
Bodenzusammensetzung
Ein Gärtner, der seine Parzelle seit Jahren beackert, kennt natürlich seinen Boden. Eine einfache Feststellung der Bodenzusammensetzung, ist mit einer Knetprobe möglich. Dafür nimmt man eine Handvoll Erde und drückt diese in der Faust zusammen. Dabei sollte der Boden eine gewisse Feuchtigkeit enthalten und nicht nach tagelanger Hitze völlig ausgedörrt sein. Fällt die Erde beim öffnen der Hand wieder auseinander, so ist der Boden zu sandig. Er ist nicht in der Lage, ausreichend Wasser und Nährstoffe zu binden und den Wurzeln zur Verfügung zu stellen.
Optimal dagegen ist der Boden, wenn er als Kugel auf der Hand bleibt und sich durch leichten bis mittleren Fingerdruck wieder zerkrümeln lässt. In diesem Boden findet sich in der Regel eine gesunde Mischung aus Sand, Lehm und Humus. Eine Bodenbearbeitung ist gut möglich, Wasser und Nährstoffe sind verfügbar. Diesen Boden wollen wir gerne haben.
Lässt sich die Erde dagegen nur mit etwas Anstrengung kneten und halten wir danach eine stabile Kugel in der Hand, die bei Fingerdruck bestenfalls in der Mitte einmal bricht, haben wir einen sehr hohen Lehmanteil. Dieser Boden hält zwar das Wasser gut für die Pflanzen verfügbar, verdunstet aber in Trockenperioden wieder sehr viel Feuchtigkeit an die Luft. Als Folge davon wird der Boden hart wie Beton und ist bei einem Regenguss nicht in der Lage, schnell wieder Wasser aufzunehmen.
Bei dieser Bodenart ist es von besonderer Bedeutung, den Bodenbereich zwischen den Pflanzen nach Regenfällen zu hacken oder leicht zu grubbern. Dadurch werden die Kapillarröhren zur Oberfläche verschlossen und durch die entstehende Krümelstruktur ist ein Versickern erneuter Niederschläge leichter möglich. Außerdem wird ein notwendiger Gasaustausch zwischen Boden und Luft ermöglicht.
Die Bodenstruktur
Die Bodenstruktur wiederum wird bestimmt durch die räumliche Anordnung der Bodenbestandteile. Hier spielen besonders die vorhandenen Hohlräume und die Feuchtigkeit eine wesentliche Rolle. Natürliche Prozesse, wie Regenmenge, Belastung, Bearbeitung, Bodenfrost und Bodenlebewesen führen hier zu ständigen Veränderungen. Je optimaler die Mischung aus Sand, Lehm und Humus ist, desto besser ist am Ende auch die Struktur für die Wurzeln der Pflanzen.
Sauer oder Alkalisch
Wichtig für ein gutes Wachstum unserer Pflanzen ist auch der pH-Wert unseres Bodens. Der Wert 7 gilt hier als neutral und für die Mehrzahl unserer Gewächse sind Werte von 6,5 bis 7,5 völlig in Ordnung. Spezielle Moorpflanzen (z.B. Azaleen) kommen besser mit saureren Böden zurecht. Viele Kräuter und Heilpflanzen dagegen bevorzugen kalkreichere Böden.
Für all die genannten Werte gibt es entsprechende Messmethoden. Einfacher können wir es uns allerdings machen, wenn wir uns einige typische Zeigerpflanzen heraussuchen, deren üppiges Wachstum uns Aufschluss über unseren Gartenboden gibt. Um die Suche zu vereinfachen, habe ich mal eine kleine Tabelle erstellt, mit der man unproblematisch und schnell mehr über seinen Gartenboden in Erfahrung bringen kann. Das Wissen darüber hilft uns sogar bei der Bekämpfung von Unkraut im Garten.
Tabelle einiger Bodenanzeiger
Pflanze Anzeiger für:
Ampfer hoher Stickstoffgehalt, verdichteter Boden
Beifuß stickstoffhaltig, Sandboden
Brennnessel hoher Stickstoffgehalt
Ehrenpreis lockerer, nährstoffreicher Kalkboden
Erdrauch Locker, luftdurchlässig und nährstoffreich
Franzosenkraut Nährstoff und Humus gut, prima!
Melde ausreichend Stickstoff und Kalium
Giersch stickstoffreich
Hahnenfuß feuchte und verdichtete Böden
Hirtentäschel stickstoffhaltig
Ackerkratzdistel verdichteter schwerer Boden
Klettenlabkraut stickstoffhaltiger Lehmboden
Löwenzahn stickstoffreich, Kalk und Humus gut, verdichteter Boden
Sauerklee nährstoffarmer, saurer Boden, kalkarm, (Schattenplatz)
Schachtelhalm Verdichtungen und Feuchtigkeit im tieferen Boden
Schaumkraut feucht, stickstoffreich
Vogelmiere lockerer Boden, stickstoffreich
Taubnessel stickstoffreich
Wegerich verdichteter Boden, Fahrspuren, Wege
Winde kalkreicher Boden
Mindestens eines dieser (Un-)Kräuter wird sich auch in Ihrem Gartenreich finden. In den meisten Fällen zeigt sich dabei, dass die Versorgung mit Stickstoff durchaus reichlich ist. Dies bedeutet, die Blattmasse Ihrer Pflanzen sollte sich ohne massenhafte Düngergaben gut entwickeln. Jedoch gibt es ausgesprochene Stickstoffzehrer, die auf regelmäßige Nachdüngungen angewiesen sind. Hierzu zählen neben den Kohlsorten, auch Tomaten, Gurken, Kartoffeln, Rüben, Erdbeeren oder Spargel. Für Blüten, Stängel und Früchte sind dann aber die Hauptnährstoffe Phosphor und Kalium entscheidend.
Kräuteranbau
Unsere Kräuter allerdings lieben es nährstoffarm. Sind sie nicht unbedingt darauf aus viel Masse zu entwickeln, sondern speichern und wandeln viel lieber die guten Inhaltsstoffe unserer Erde in ihren Blättern und Wurzeln. Die Sonne liefert ihnen die notwendige Energie und unser Verhältnis zu ihnen, bestimmt ihre heilende Wirkung. Dünger wirkt bei vielen Kräutern wie ein Pflanzengift.
Dies sollte als kleiner Grundkurs oder zur Auffrischung des Wissens erstmal ausreichen. Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, gehe in späteren Artikeln tiefer auf die Problematik des Düngens ein. Denn letztlich schadet ein zu viel an Düngemitteln im Boden auch unserer Umwelt und wo wollen wir anfangen, wenn nicht bei uns.
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