von Thomas Otterpohl | 13, Aug. 2019 | Kräuterlexikon
Holunder
Sambucus nigra
Ein weit verbreiteter Spruch lautet: „Vor dem Holunder musst Du den Hut ziehen!“ Nun, auch wenn sich die Zeiten geändert haben und die Menschen eher weniger mit einem Hut unterwegs sind, der Holunder hat nichts von seinen heilenden Kräften verloren. Seine Heilkräfte sitzen in all seinen Pflanzenteilen und aus diesem Grund ist er seit Jahrhunderten getreuer Begleiter der Menschen. In prähistorischen Siedlungen fand man seine Samen, als Zeugen seiner Verwendung.
Das Umhauen oder Verstümmeln eines Holunders bringt Unglück und Tod. Will man ihm die Äste stutzen, so muss man ihn vorher um Erlaubnis bitten. Zahnschmerzen oder Gürtelrose bekommt, wer das Holz verbrennt. Ein Holunderstock wurde in früheren Zeiten genutzt, um die Länge für einen Sarg auszumessen.
Ein Holunderbaum schützt das Haus vor Blitz und Feuer. Damit den Tieren im Stall nichts geschieht, musste der Riegel an der Stalltüre aus Holunderholz sein. Aus den ausgehölten Zweigen schnitzte man Flöten, deren Klänge Naturgeister und Elfen herbeirufen konnten.
Doch wie sieht es mit dem Holunder von heute aus? Mehr als je zuvor ist es wichtig, dass unser Immunsystem seine maximale Effizienz leistet. Im Dauerbetrieb ist es dabei Schadstoffe aus der Luft und der Nahrung unschädlich zu machen. Wir bekommen davon nichts mit. Wenn es dies nicht mehr schafft, erwischt uns eine Infektion und wir stellen reumütig fest, dass wir dem Körper wohl etwas zu wenig an Vitaminen, Spurenelementen, Mineralien und anderen pflanzlichen Inhaltsstoffen vorenthalten haben.
Holunder stellt hier eine vielseitige und schmackhafte Möglichkeit zur Vorbeugung. „Alles an ihm sei Medizin“, loben die alten Kräuterbücher. Er stärkt unser Immunsystem und wirkt auf beinahe alle Organe, besonders Magen und Nieren. Für Menschen, die viel sitzen und die zur Fettleibigkeit neigen ist er besonders zu empfehlen.
Inhaltsstoffe
Rutin, ätherische Öle, Gerbstoffe, Schleim, Cholin, Saponin, Säuren, Harz, Zucker, Glykoside, Flavonoide, Vitamine, Mineralien
Wirkweisen
Nieren- und blasenwirksam, schweißtreibend, blutreinigend, hustenlindernd, stuhlfördernd
Anwendungen
Da alle Teile verwendbar sind, gibt es auch zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Bekannt und beliebt sind auf jeden Fall die Holunderblüten. Aus ihnen kann man einen Sirup herstellen und dann im Sommer jederzeit einen kühlen „Hugo“ als erfrischenden Drink genießen. Ausgebacken mit einem Teigmantel schmecken sie einfach nur lecker. Der Tee aus den Blütendolden ist schweißtreibend und fiebersenkend, sofern er heiß getrunken wird.
Er beruhigt auch bei Zahnschmerzen, Ohrenschmerzen und Kopfschmerzen.
Bei trockenem Husten und Heiserkeit kocht man sie in Wein etwas aus.
Auch aus den Blättern und der Rinde kann man Tee herstellen, welcher harntreibend wirkt. Bei der Rinde gibt es eine Besonderheit. Schält man sie von oben nach unten, wirkt der Tee abführend. Führt man das Messer jedoch von unten nach oben, wirkt dieser als Brechmittel. Tee aus der inneren Rinde reinigt die Nieren.
Die Beeren müssen gut ausgereift sein. Trotzdem sind sie in rohem Zustand leicht giftig und verursachen Brechreiz und Durchfall. Allerdings lassen sich daraus hervorragende Kuchen, Marmeladen, Saft, Wein oder Likör herstellen. Schmackhafte Möglichkeiten zur Unterstützung der Gesundheit und Vorbeugung vor den heutigen Krankheiten unserer Zivilisation. Wichtig in einer Zeit, in der immer mehr Menschen Allergien entwickeln, die man früher nicht kannte. Warum wohl?
Rezepte findet man jede Menge und ich weiß nicht, wo man hier anfangen soll. Ich gewinne den Saft aus den Beeren im Dampfentsafter. Dafür streife ich mit der Gabel die Beeren von den Doldenstängeln. Sind zu viele Stängel drin, lösen sich Bitterstoffe daraus. Etwas Zucker mildert die Säure.
Der Saft wird anschließend noch veredelt und zwar mit Hefe und Zucker im Gärballon. Der Wein schmeckt super und ist gesund, eine tolle Kombination.
Wer also Holunderbeeren ernten möchte, achte bei seinen Spaziergängen beizeiten auf beste Holunderbäume, die Arbeit lohnt sich.
Rezeptanregungen
Konfitüre
Eine köstliche Konfitüre macht man aus Holunderbeeren, Birnen (geschält und entkernt) und Zwetschgen. Die großen Früchte kleinschneiden, alles zusammen mit der gleichen Menge an Gelierzucker und etwas Zitrone gut vermengen und einige Stunden ruhen lassen. Dann wird alles aufgekocht und heiß in Gläser gefüllt.
Heilsalbe gegen Hämorrhoiden
3 Teile Schweinefett, 2 Teile Nierenfett und 3 Teile grüne Blätter werden schonend so lange erhitzt, bis sie ihre grüne Farbe verlieren (etwa 10 min.). dann wird abgefiltert und in kleine Dosen gefüllt. Die Salbe ist auch geeignet bei Frostbeulen, Wunden und Prellungen.
Gebackene Holunderblüten
Aus ¼ Liter Milch, 1 Ei und 200g Mehl (Weizen 550), etwas Salz und Zucker, wird ein Teig zusammengerührt. In diesen taucht man die Holunderblüten kopfüber ein und frittiert sie anschließend in heißem Öl. Warm servieren, eventuell noch Puderzucker darüber geben.
Holunderperlwein
3 ½ Tassen Zucker werden in 2 Tassen heißem Wasser aufgelöst und in einen großen Behälter gegossen. Dazu gibt man 4-5 große Holunderblüten, 2 EL Weißweinessig, etwas Schale einer unbehandelten Zitrone und deren Saft und 4 Liter Wasser. Gut umrühren und abgedeckt 5 Tage gären lassen. Danach in Flaschen füllen und nochmals eine Woche stehen lassen. Eisgekühlt mit einer Zitronenscheibe eine tolle Erfrischung für heiße Tage.
Viel Spaß und Gesundheit wünscht
Kräuter-Thomas
von Thomas Otterpohl | 30, Juli 2019 | Kräuterlexikon
Calendula officinalis
Wenn Männer sich bei einer Frau beliebt machen wollen, müssen sie stets die Wurzel der Ringelblume in einem violetten Tüchlein bei sich tragen. Dabei sollten sie aber beachten, dass niemand etwas davon bemerkt oder erfährt. Was tut man(n) nicht alles, um das Herz der Liebsten zu betören!
Den Namen Calendula verdankt sie dem Glauben, sie erblühe jeweils nur am ersten eines Monats. Officinalis hingegen bedeutet, dass die Pflanze früher unbedingter Bestandteil an vorhandenen Drogen einer Apotheke war. Doch auch in heutiger Zeit gibt es in jeder Apotheke Produkte, die Calendula enthalten.
Sammeln und Verwendung
In der freien Natur ist die Ringelblume eher selten anzutreffen, dafür jedoch umso häufiger in unseren Gärten. Kein Wunder, erfreut sie uns doch von Juni bis Oktober mit ihren leuchtenden Blüten in Gelb bis Orange. Zur weiteren Verwendung werden diese Blüten bei trockenem Wetter gepflückt auf Gaze gebreitet und im Schatten zügig getrocknet. Die Aufbewahrung erfolgt in Glas- oder in Porzellangefäßen.
Besonders beliebt sind in erster Linie die Salben und Cremes aus den Ringelblumen. Sie sind wohltuend und heilsam für unsere Haut. Schon die alten Ägypter wussten dies zu schätzen und sie gewann den Ruf, ewige Jugend zu verleihen. Die Salben helfen auch bei Venenproblemen, eitrigen Nagelbettentzündungen und schlecht heilenden Wunden.
Auch in zahlreichen Teemischungen sind die Blüten enthalten. Anwendung finden diese Tees bei Galleproblemen, Menstruationsschmerzen, Magenschmerzen oder Darmstörungen. Sie fördern die natürlichen Entgiftungsprozesse. Bei äußerlichen Wunden unterstützt ein Tee die Heilung von innen.
Tee:
2 Tl mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 15 min ziehen lassen. Davon 3 Tassen am Tag trinken.
Menschen mit empfindlichem Magen vertragen den Tee in einigen Fällen nicht gut und sollten in diesem Fall zu anderen Teesorten greifen.
Äußerlich kann man einen starken Aufguss als Kompresse bei Hautentzündungen, Verstauchungen, Quetschungen oder Geschwüren nutzen. Bei Kindern behandelt man gerne mal das aufgeschlagene Knie damit.
Weitere Anwendungen
Verwendet man den Sud hingegen als Mundwasser zum Gurgeln, schafft er Abhilfe bei entzündetem Zahnfleisch.
Als Gesichtswasser macht er die Haut rein und klar und bei schuppigem oder trockenem Haar hilft er als letzter Spülgang nach der Haarwäsche.
Will man etwas gegen Warzen und Hühneraugen unternehmen, nimmt man den ausgepressten Saft der Blüten.
Nutzung in der Küche
In den gelben Blütenblättern sind die meisten Inhaltsstoffe enthalten. Frisch oder getrocknet geben sie ihren Farbstoff ab und verleihen besonders Butter oder Käse eine goldgelbe Farbe. Auch bei klaren Suppen bekommt man eine schöne Färbung und dazu einen pikanten Geschmack. Früher wurden sie daher als falscher Safran verkauft.
Im Garten
Im Garten stellen sie eine perfekte Weide für Insekten aller Art dar und erfreuen auch unsere Augen. Die Ausdünstungen ihrer Wurzeln vertreiben zusätzlich noch einige Schadorganismen. Am besten gedeihen sie auf gutem Gartenboden in voller Sonne.
Insgesamt also ein kleines Juwel, welches wir unbedingt achten und schätzen müssen. Also vergesst bitte nicht, Euch bei der Pflanze zu bedanken, wenn Ihr dieser die Köpfe abreißt. Erklärt ihr wofür Ihr sie benötigt und sie wird gerne bereit sein, Euch zu helfen. Es ist ein altes Gesetz beim Kräutersammeln, welches leider auch in Vergessenheit geraten ist.
Hier noch einige Rezepte mit Ringelblumen:
Ringelblumenöl:
Ein sauberes Schraubglas mit frischen Blüten füllen und mit gutem Sonnenblumenöl auffüllen. Dann 3 Wochen in die Sonne stellen, ab und zu wenden und danach abfiltern. Dabei die Blüten nochmals gut auspressen. Kühl und dunkel lagern. Verwendung bei Muskel- oder Sehnenschmerzen.
Ringelblumentinktur:
Eine Handvoll abgezupfte Blütenblätter (ohne die Mitte) mit einem ¼ Ltr. Obstbrand ansetzen und mindestens 10 Tage in der Sonne stehen lassen. Abfiltern und tropfenweise verwenden.
Ringelblumensalbe mit Öl:
250 g Lanolin (Apotheke) schmelzen lassen und gleiche Menge Ringelblumenöl (s.o.) dazugeben. Dazu gibt man noch einmal zwei Hände voll reiner Blütenblätter und lässt das Ganze auf kleinster Flamme ca. 30 min ausziehen und absieben. Dann 2 Tl Bienenwachs im Topf vorsichtig schmelzen lassen und das Öl hinzugießen. Vom Herd nehmen und unter rühren erkalten lassen. Anschließend in kleine Salbendöschen füllen und laufend verbrauchen.
Ringelblumensalbe Klassisch:
Zerlassenes (Bio-) Schweinefett und etwas Butter mit so vielen Blüten vermischen, wie das Fett aufnehmen kann. 5 min bei kleinster Flamme ausziehen lassen. Masse Durch ein Sieb geben und wenn man einen stärkeren Gehalt wünscht, die Prozedur mit neuen Blüten wiederholen. Zum Schluss in Kleine Dosen oder Gläser füllen und kühl stellen.
von Thomas Otterpohl | 29, Juni 2019 | Kräuterlexikon
Kapuzinerkresse Tropaeolum majus
Der Name stammt tatsächlich von dem Franziskanerorden der Kapuziner ab. Die Blüte erinnert in ihrer Form an die Kapuze der Mönchskutte. Jenen Mönchen diente die Pflanze als Amulett gegen Viehseuchen und Hexerei. Andere verwendeten Kapuzinerkresse als ein Aphrodisiakum und glaubten, der Samen mache lustig und begierig zur Unkeuschheit. Tatsächlich ist es so, dass man nach dem Genuss weniger Alkohol verträgt als gewöhnlich und schon mal eher seine Hemmungen verliert.
Kapuzinerkresse ist selten in der Natur anzufinden, hat aber in vielen Gärten ihren festen Stand. Sie wächst auf beinahe jedem Gartenboden und verträgt Sonne und Halbschatten. Die einjährige Pflanze treibt bis zu 3 m lange Ranken mit wunderschönen Blüten, die es inzwischen in vielen Farben gibt. Daran können wir uns von Juni bis September erfreuen. Hin und wieder wird sie auch von Blattläusen besiedelt, zieht mit ihrem Duft jedoch auch Schwebfliegen an, die dann die Schädlinge vertilgen.
Die Mehrzahl der Blüten sind gelb und Orange
Wirkungen und Anwendungen
Kapuzinerkresse wirkt mit ihren Inhaltsstoffen als natürliches Antibiotikum und ist in der Lage, die Vermehrung von Bakterien zu verhindern. Als Pflanzenantibiotikum zerstört sie dabei jedoch nicht die natürliche Darmflora, wie dies bei den medizinischen Antibiotika der Fall ist. So kann sie als Penicillinersatz bei Infekten der Atemwege, Nebenhöhlenentzündungen, Angina, Bronchitis, Schnupfen und Verstopfungen eingesetzt werden. Bei der Aufnahme von zu großen Mengen kann es jedoch zu Magenreizungen kommen.
Verstärken lässt sich ihre Wirkung hingegen in der Kombination mit Meerrettich, der ebenfalls antibakteriell wirkt.
Aus den Blätter gewinnt man den Presssaft
Auch bei Nieren- und Harnwegsentzündungen leistet sie gute Dienste. Die Pflanze wird allerdings nicht als Tee verwendet. Sinnvoll ist es dagegen, den Saft auszupressen und ca. ½ EL davon mit etwas Wasser verdünnt aufzunehmen. Das Ganze dreimal täglich. Äußerliche Anwendung findet der Saft bei Wundbehandlungen. Auch für die Haarwurzeln ist er Nahrung und hilft so gegen Haarausfall.
In der Küche
nutzt man die jungen Blätter für Salate oder Gemüse. Die Blüten sehen nicht nur sehr dekorativ aus, sie schmecken auch hervorragend. Eine gesunde Delikatesse, was will man mehr? Dass die Samenkapseln sich als ein Kapernersatz eignen, dürfte sich auch schon herumgesprochen haben. Man erntet sie grün, legt sie einen Tag in Salz ein, damit sie etwas Flüssigkeit verlieren. Dann legt man sie abgetrocknet in Essiglösung ein und verwendet diese wie Kapern.
Gehackte Blätter und Blüten in einen Quark gemischt, ergeben einen leckeren Brotaufstrich oder eine Füllung für Pfannkuchen.
Eine ideale Pflanze auch für Balkonkästen in Mischung mit anderen Blütenpflanzen
Also nichts verpassen bei der Kapuzinerkresse, denn jetzt legt sie richtig los mit dem Wachstum.
von Thomas Otterpohl | 11, Juni 2019 | Kräuterlexikon
Dost
Oreganum Vulgare
Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Zierde der Berge“.
Dost ist mehrjährig und zählt zur Familie der Lippenblütengewächse. Für seinen typischen Geschmack sind vor allem die ätherischen Öle Thymol und Carvacrol verantwortlich. Vielen ist der Dost eher unter dem Namen Oregano bekannt. Im dichten Busch wächst er bis zu 50 cm hoch. Die Stängel sind rötlich und bilden verholzende Ausläufer. Im Spätsommer entwickelt die Pflanze kleine rotviolette Blüten, die viele Bienen und Schmetterlinge anziehen. Dost bevorzugt einen durchlässigen, sandigen Boden in sonniger Lage. Hier kann er sein volles Aroma entfalten. Verwendet werden Blätter und Blüten.
Heilwirkung:
Die enthaltenden ätherischen Öle, Gerbstoffe und Bitterstoffe haben folgende Heilwirkung: antibakteriell, verdauungsfördernd, appetitanregend, hustenlösend, schleimlösend, pilzhemmend, antioxidativ und teilweise antiviral.
Anwendungen
Oreganoöl wird eingesetzt bei Pilzinfektionen. Beispielsweise hemmt Thymol die Stoffwechselaktivitäten von Candidapilzen um mehr als 90 Prozent. Dabei wird die Produktion des so genannten Biofilms bei den Pilzen vollständig unterdrückt, wodurch diese letztlich sterben. Es sollte jedoch beachtet werden, dass reines Oreganoöl schleimhautreizend und ätzend ist und niemals pur angewendet werden sollte. Eine Eigentherapie ohne Absprache mit einem Arzt oder Apotheker sollte ebenfalls unterbleiben.
Als Tee…
… findet er Anwendung bei Blähungen, Krämpfen, Koliken, Durchfall, Husten, Menstruationsbeschwerden, Schlaflosigkeit, Herzklopfen, Nervenschwäche, Verstauchungen, Prellungen und Bindehautentzündungen. Damit ist er viel mehr, als nur das klassische Pizzagewürz. Seine Heileigenschaften beruhen auf der antiseptischen Wirkung des Thymols, sowie auf dem schmerzstillenden und stimulierenden Einfluss auf das Nervensystem.
Bei Asthmaproblemen und chronischem Schnupfen haben sich auch Inhalationen bewährt. Muskelproblemen behandelt man mit einen heißen Krautumschlag. Für ein Vollbad kocht man etwa 100 g der Pflanze kurz in Wasser auf und fügt den Sud dem Badewasser zu. In Russland behandelt man damit juckende Ekzeme.
Mütter, die ihre Milchleistung verbessern wollen, sollten morgens nüchtern Dost essen. Dies bringt ein frohes Gemüt bei Mutter und Kind. Ein Kräuterkissen wiederum bereitet einen guten Schlaf. Neugeborenen legt man gerne Dost in die Wiege, dies beruhigt.
hängende Art
Magisches
In der griechischen Antike wurde Oregano als Mittel gegen Rauschgiftwirkung und Krämpfe eingesetzt oder als Brei in tiefe Wunden eingesetzt. Die Römer glaubten, dass Oregano den Toten Freude bringt, weshalb sie es häufig auf Gräber pflanzten. Und bei Hochzeiten galt es als Freudenbringer und wurde in den Kranz der Braut eingearbeitet.
In unseren Breitengraden galt es als Dämonen abwehrendes Kraut und wurde im Mittelalter als Hexenabwehrpflanze angesehen und sollte vor dem Teufel schützen.
In der Küche
Oregano hat sich seinen festen Platz als Gewürzkraut in unserer heimischen Küche gesichert. Bei Pizza und Pasta steht es ganz oben auf der Zutatenliste. Ganze Zweige lassen sich sehr gut in Essig oder Öl einlegen und geben ihr hervorragendes Aroma ab. Auch beim Trocknen verliert der Dost nur wenig von seiner Würze. Allerdings darf die Temperatur nicht über 35° gehen, da sonst die ätherischen Öle verloren gehen.
Kur mit Dost
In einer amerikanischen Studie wurden dem Oregano (neben Knoblauch und Salbei) beste Eigenschaften gegen Bakterien und viele der heutigen Umweltgifte bescheinigt. Eine Oregano-Kur hilft dem Körper Umweltgifte auszuleiten und stärkt den Stoffwechsel.
Getränk gegen Umweltgifte
Eine kleine Handvoll Dost mit eine halben Liter Wasser aufkochen (3-4 min) und über den Tag verteilt trinken. Dies sollte man 3 Wochen lang durchhalten und es wirkt auch bei Amalgamgiften.
von Thomas Otterpohl | 28, Mai 2019 | Kräuterlexikon
Mohn Papaver somniferum
Blütezeit: Juni/Juli
Wirkungen: schlaffördend, schmerzstillend, stopfend
Boden und Standort: nährstoffreich, volle Sonne
Arten
Weltweit gibt es etwa 100 Arten vom Mohn. Der bekannteste Mohn in unseren Gefilden, ist der rot blühende Klatschmohn, der im Juni mit der Blüte seinen Höhepunkt in der Entwicklung zeigt. Doch leider sind sie selten geworden, die roten Farbtupfer auf den gelb werdenden Getreidefeldern. Auch auf den im Mai ordentlich gemähten Randstreifen findet der Mohn keine Möglichkeit mehr, zur Blüte zu kommen. Damit gibt es auch keinen Samen und heimlich, still und leise verabschiedet sich wieder eine Art von der Erde.
Diesen Anblick gab es vor einigen Jahren noch häufiger zu sehen
Anbau heute
Klar, es wird noch einiges an Mohn auf Feldern angebaut. Wenn der Mensch profitiert, sieht es ja ganz anders aus. Graumohn und Weißmohn werden zur Ölerzeugung angebaut, oder landen im beliebten Mohnkuchen. Die verwendeten Samenkörner reifen gut geschützt in den Mohnkapseln und sind im August erntereif.
Schlafmohnfeld bei Germerode
Schlafmohn
Eine weitere Art ist der Schlafmohn (auch Blaumohn). Er stammt ursprünglich aus Asien und der Anbau ist in Deutschland genehmigungspflichtig. Seit Jahrhunderten dient er als schmerzlinderndes Mittel. Schlafmohn enthält die wichtigsten narkotisierenden Stoffe, die im Pflanzenreich vorkommen. Allerdings enthalten die hiesigen Sorten nur wenig Opium und die Gewinnung von Morphium daraus ist kompliziert und aufwendig.
Berauschend
Paracelsus war einer der ersten Ärzte, der das Opium einsetzte, um die Sinne seiner Patienten zu betäuben. Als Aphrodisiakum dagegen wurde es seit ewigen Zeiten verwendet. Sexuelle Orgien gab es zu allen Zeiten und das Opium vom Schlafmohn sorgte für den entsprechenden Rausch. Die römische Inquisition versuchte vergeblich, ein Verbot des Opiumkonsums durchzusetzen.
Samenkapsel vom Schlafmohn
Inhaltsstoffe und Anwendung
Mohn begleitet den Menschen seit mehr als 4000 Jahren. Die Samen haben einen hohen Nährwert und ihr Öl hat einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Dazu kommen zahlreiche Alkaloide, Morphin, Codein, Noscapin, Papaverin, Calcium und B- Vitamine. Damit gehört er zu den wichtigsten Medizinalpflanzen der Menschheit. Die direkte Anwendung der Pflanze als Tinktur, Tee oder Saft ist heute auf Grund der Suchtgefahr nicht mehr üblich. Homöopathische Anwendung findet Papaver soniferum bei allen Altersbeschwerden und speziell bei Schlaganfall, Demenz und Depressionen.
Mohn als Lebensmittel
Das Öl aus den Mohnsamen schmeckt intensiv, sollte allerdings nur kalt verwendet werden und eignet sich nicht zum Erhitzen. Es ist für Menschen mit hohem Cholesterinspiegel geeignet. Die Industrie verwendet die Öle für Seifen oder zur Herstellung von Firnis.
Wenn Sie vom Mohnkuchen nicht die Finger lassen können, so liegt dies jedoch nicht am Suchpotential der pflanzlichen Inhaltsstoffe. Aber besonders beim Mohn gilt die übliche Regel, die Menge macht das Gift und so sollten sie es den Verzehr von Mohnprodukten nur gelegentlich und in geringen Dosen praktizieren.
Schlafmohn hautnah erleben
Wer jetzt Lust auf Schlafmohnfelder und Mohnprodukte bekommen hat, im Juni führe ich in Germerode eine Führung an den dortigen Feldern durch, inclusive Fahrt ab Hofgeismar. Mehr Informationen hier.
Blüte vom Schlafmohn
Im Garten
Wollen Sie sich Mohn in den Garten holen, ist Saatgut im Handel erhältlich und kann ab Ende Mai in einem nährstoffreichen Boden ausgesät werden. Ein Standort in voller Sonne, erfreut Pflanze und Insekten zur Blütezeit. Das weitere Überleben regelt die Pflanze dann meist selbst. Der Anbau von Schlafmohn jedoch, ist im Garten nicht erlaubt.
Farbtupfer im Garten, Klatschmohnblüte
Symbolisch
Übrigens bekam die rote Blüte des Klatschmohns um 1920 einen symbolischen Charakter. Sie diente in England dem Gedenken der Gefallenen des 1. Weltkrieges.
von Thomas Otterpohl | 9, Mai 2019 | Kräuterlexikon
Giersch (Aegopodium podagraria)
So mancher Gärtner schreit auf, wenn er den Namen Giersch auch nur hört. Versucht er doch bereits seit Jahren, das wuchernde Kraut aus seinen Beeten zu vertreiben. Zugegeben, es ist ärgerlich, wenn es sich immer wieder an Stellen zeigt, wo es uns überhaupt nicht passt. Doch er hat auch seine guten Seiten, vor allem geschmacklich.
Beschreibung
Giersch ist an seinen 3 Blättern an einem dreikantigen, bis zu 20 cm langen Stiel recht einfach zu erkennen. Die Blätter sind dreigeteilt, spitz, leicht behaart und haben einen gezähnten Rand.
gutes Merkmal sind die Blätter
Daher stammt auch der Name Dreiblatt. Die Stiele der Pflanze sind gefurcht. Unangenehm sind die unterirdischen Wurzelausläufer, von denen Reste bei der Entfernung immer wieder neu austreiben. Vom Juni bis August schmückt sich der Giersch mit weißen Blütendolden, die sich gut in der Blumenvase machen oder gepresst und getrocknet als dekorativer Fensterschmuck. Die Früchte erinnern an Kümmel und lassen sich getrocknet als Gewürz verwenden.
Es gibt auch Ecken, wo er eher den natürlichen Charakter unterstreicht als zu stören
Giersch im Garten
zeigt einen nährstoffreichen und tiefgründigen Boden an. Als Gärtner ist man bestrebt, reichlich Gemüse zu ernten. Warum also ernten Sie den Giersch eigentlich nicht mit? Gehen Sie einen Pakt mit ihm ein. Er schützt ihre Gesundheit und liefert Schmackhaftes für ihre Küche. Dafür lassen Sie ihm ein wenig Raum. Unter uns, das spart viel Kraft und Nerven bei der Bekämpfung. Sehen Sie Ihn als Erntegut und nicht mehr als Störenfried. Dafür müssen Sie nur noch entdecken, wie Sie ihn nach Ihrem Geschmack nutzen. Er besitzt eine angenehme Würze und ist damit vielseitig verwendbar.
Verwechslungen mit anderen giftigen Pflanzen kommen immer mal wieder vor. Orientieren Sie sich bei der Pflanzenbestimmung daher nicht an den Blüten, sondern an den markanten Blättern und dem dreikantigen Blattstiel.
Typisch für den Giersch ist der dreikantige Stängel. Eine Seite besitzt eine Furche, hier unten
Inhaltsstoffe und Verwendung
Giersch enthält sehr viel Vitamin C und eignet sich bestens für eine Beimischung in Salaten. Dafür erntet man die jungen Blätter vor der Blüte. Der Geschmack lässt sich mit Petersilie vergleichen, gekocht dagegen mit Spinat. Kleingehackt mit den Stielen, kann man ihn zubereiten wie Spinat, oder zur Verfeinerung von Suppen. Weiterhin lässt er sich in Kräuterbutter oder Quark, Smoothies oder Kräuterlimonaden verarbeiten. In meiner „Grünen Soße“ ist er ein fester Bestandteil. Fehlt es an Petersilie, ist Giersch ein guter Ersatz (noch besser in Kombination mit Gundermann).
Den Platz unter der Hecke teilt er sich mit Schöllkraut. Hier darf er bleiben
Seine Hauptinhaltsstoffe sind Kalzium, Magnesium, Phosphor, Silizium und Vitamin C. Dazu kommen Nitrate, Kaffeesäure und ätherisches Öl. Für unseren Organismus wirkt er entgiftend, blutreinigend und harnsäuretreibend. Schon im Mittelalter wurde die Pflanze als Heilmittel bei Gicht und Herzgefäßerkrankungen eingesetzt. Früher nannte man Giersch wegen seiner vielseitigen Heilungsmöglichkeiten auch „Zipperleinkraut“. Wie passend, haben wir nicht alle unsere „Zipperlein“.
Unterm Nussbaum darf der Giersch gerne den gesamten Boden bedecken, denn hier wächst sonst ohnehin nichts
Für eine Frühjahrskur trinkt man Tee, den man aus den frischen Blättern bereitet. Täglich eine Tasse, 2-3 Wochen lang. Dieser hilft auch bei Gicht und Ischias. In Tee getränkte Umschläge kann man auf Hände und Füße legen. Bei einem Insektenstich hilft es, ein zerriebenes Blatt (duftet etwas nach Möhren) auf die betroffene Stelle zu legen. Giersch hilft außerdem bei Verbrennungen und Hämorrhoiden.
Sammeln von Giersch
Giersch wächst beinahe das ganze Jahr über, schmeckt im Frühjahr aber besonders gut. Regelmäßige Ernte sorgt für frische Triebe, schwächt die Pflanze und dämmt die Ausbreitung etwas ein. Wollen sie auf natürliche Weise eine Wuchsgrenze schaffen, setzen sie eine Reihe Buschbohnen als Schranke daneben, die mag der Giersch überhaupt nicht. Wenn Sie den Giersch erst einmal zu schätzen gelernt haben, kann es passieren, dass im Garten kaum genug davon wächst. Auf jeden Fall empfinden Sie ihn nicht mehr störend.
Giersch wird von Kaninchen sehr gerne gefressen. Die Langohren wissen was gut ist.
Was macht nun der, der keinen Garten und keinen Giersch hat? Er findet Giersch in der Natur. Er wächst gerne an feuchten Gebüschen in Auwäldern und im Uferbereich von Bächen und Büschen. Achten Sie aber darauf, dass Sie nicht unbedingt im „Gassibereich“ von Hunden sammeln. Vielleicht kennen Sie ja auch einen Gartenfreund, der dankbar ist, wenn Sie ihm etwas Giersch abnehmen.
Rezepte mit Giersch
Pesto mit Giersch
Zutaten:
100 g Giersch
20 g Knoblauchgras oder 4-6 Knoblauchzehen
100 g geriebener Parmesan oder Pecorino
60 g Pinienkerne
250 ml Olivenöl
Zubereitung:
Gierschblätter (ohne Stiel) und Knoblauch fein hacken und mit dem Käse vermengen. Pinienkerne in einer Pfanne leicht anrösten (Vorsicht, sie werden schnell zu dunkel), kleinhacken und zusammen mit dem Olivenöl unter die Masse heben. Alles gut vermengen, in sterile Schraubgläser füllen und als oberste Deckschicht nochmal ein wenig Öl aufgießen. Fest verschließen und im Keller oder Vorratsschrank lagern. Nach Anbruch bald verwerten
Grundrezept für Gierschspinat
Zutaten:
250 g Giersch (Blatt)
2-3 Zwiebeln (mittel)
100 ml Sahne
20 g Butter
Öl, Salz, Pfeffer, Weißwein
Zubereitung:
Giersch waschen, trockenschleudern und wenn gewünscht kleinschneiden. Zwiebeln in kleinen Würfeln mit etwas Öl im Topf glasig schwitzen. Den Giersch dazugeben, kurz unterrühren, mit Weißwein ablöschen und mit geschlossenem Deckel einige Minuten köcheln lassen. Am Schluss mit Salz und Pfeffer abschmecken, die Butter und die Sahne unterheben und servieren. Dazu frische Salbeikartoffeln und ein Spiegelei.
Dieses Grundrezept lässt sich in viele Richtungen variieren. Kombinieren Sie ihn doch mal mit:
- Käse oder Tomaten zu Nudeln oder zwischen Lasagne
- Speckwürfeln in Maultaschen
- Gekochten Möhren als Gemüse
- Brennnesseln püriert als Wildkräutersuppe.
Als einfache Zutat für einen Salat kann er seine guten Eigenschaften jederzeit entfalten. Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Wenn Sie ein besonders tolles Rezept haben und mit anderen teilen wollen, senden Sie es mir gerne zu. Ich probiere es aus und würde es hier weitergeben.
Viel Spaß beim Probieren mit Giersch!