Der Holunder – magische Schutzpflanze

Der Holunder – magische Schutzpflanze

 

Der Holunder – Heilpflanze des Jahres 2024 

 

Der Holunder (Sambucus nigra – Schwarzer Holunder) dürfte wohl in unseren Regionen zu den bekanntesten Pflanzen überhaupt zählen. Schon als Kinder haben wir und von seinen Zweigen dünne Triebe als Pfeile für den Bogen genommen und mit dem Saft seiner Beeren eine indianische Kriegsbemalung ins Gesicht geschmiert. Doch bereits vor 2500 Jahren galt der Holunder in keltischen Zeiten als magische und heilige Heilpflanze.

Besonders gerne siedelt er sich dicht an Gebäuden an, konkurriert mit der Wand um den besten Platz. Vielleicht kommt es ja daher, dass man ihm nachsagt, er beschützt das Haus und seine Bewohner vor Wetterunbilden und schweren Krankheiten. So galt es auch als Frevel, wenn man den Baum abholzte und den Bewohnern drohten dann schwere Strafen in Form von Sturm, Blitz, Krankheit oder gar dem Tod. Um auch die Tiere im Stall zu schützen, nutzte man als Türriegel gerne Holunderholz. Dieses durfte natürlich auch nicht verheizt werden, was aber wegen der geringen Heizkraft kein Problem war.

 

Sehr hoch hingegen sind die Heilkräfte des Holunders. Hier sind nahezu alle Teile der Pflanze nutzbar.

Die Blätter nutz man in der Regel um einen Tee für blutreinigende Zwecke herzustellen. Beliebt sind die vollreifen Blüten, deren Geschmack und schon viel Freude macht. Sie geben ihr Aroma gut in besonderen Flüssigkeiten wie Sekt oder Wein ab. Taucht man sie in Eierkuchenteig, frittiert sie anschließend kurz in heißem Öl und krönt das Ganze zum Abschluss mit Puderzucker, erhält man eine wahrhaft königliche Leckerei.Holunder, in der Blüte

 

Möchtet Ihr den Geschmack dagegen konservieren, empfehle ich Euch folgendes Rezept:

Einen Topf zur Hälfte mit Holunderblüten füllen (vollreif, reinweiß und wenig Stiele). Mit kaltem Wasser auffüllen, bis alles bedeckt ist und noch je Liter Wasser 3-4 Zitronenscheiben (unbehandelt) dazugeben. Gelegentlich umrühren und 3 Tage kühl stehenlassen. Anschließend könnt Ihr die Flüssigkeit absieben, und mit Zucker (350-500 g/l) versetzt zu einem Sirup kochen und eindicken lassen.

Die Blüten wirken sehr gut auf das Immunsystem und werden in der Homöopathie eingesetzt. Noch besser und jahreszeitlich passender hingegen sind die Beeren. Diese sind allerdings roh ungenießbar bzw. giftig und sollten daher vorher verarbeitet werden. Beim Kochen wandelt sich das Gift und wir können Saft oder Marmelade unbedenklich verwenden. Für die Herstellung eines Saftes empfehle ich einen Dampfentsafter und auch hier sollte der Stielanteil gering sein. Mit einer Gabel lassen sich die reifen Beeren gut abstreifen. Wer vom Saft im November täglich ein Gläschen trinkt, macht sein Immunsystem fit für die kalte Jahreszeit.

Die Rinde der jungen Baumzweige nutzt man als Tee für abführende Zwecke muss aber auch hier bestimmte Dinge und Mengen beachten, damit das Abführen in die richtige Richtung verläuft. Das gilt auch für die Verwendung des Rindenmarks, welches im Bereich der Nieren wirksam ist. Näheres dazu erfahrt Ihr auf meinen Kräuterführungen.

Auch in der Fantasiewelt der heutigen Zeit hat sich die Heilpflanze Holunder wieder einen Namen gemacht. Wer die Geschichte um den Zauberlehrling Harry Potter kennt, dem wird auch der Elderstab vom Dumbledore ein Begriff sein. Dieser mächtigste Zauberstab ist – aus dem Holunder.

Das Kalkschotterbeet fördert Artenvielfalt

Das Kalkschotterbeet fördert Artenvielfalt

Das Kalkschotterbeet

Das Kalkschotterbeet ist eine ideale Alternative zu den Kieswüsten, die immer zahlreicher vor vielen Einfamilienhäusern in ländlicher Gegend angelegt werden. Da frage ich mich: „Warum ziehen die Leute denn aufs Land?“ Wenn ich Naturfläche mit Kunststoffplane und grobem Kies belege, dann macht dies auch keinen Unterschied mehr zu einer Betonfläche. Da hilft auch ein einsamer Alibistrauch in der Mitte nichts mehr. Wenn die Leute nicht selber einsichtig genug sind, dann sollte man derartiges Handeln schnellstens verbieten. In einigen Gegenden ist die bereits erfolgt.

Kalkschotterbbet

Rechts blüht Bergbohnenkraut, auf den freien Flächen wurde Saatgut für magere Böden ausgebracht

Den Feierabend genießen

Ich sehe ja ein, dass es Menschen gibt, die arbeitsmäßig sehr ausgelastet sind und zum Feierabend nicht auch noch mit der Gartenpflege viel Zeit verbringen möchten. Doch es gibt Möglichkeiten Natur und wenig Arbeit unter einen Hut zu bringen. Mit einem Kalkschotterbeet. Viele reich blühenden Pflanzen lieben einen kargen und trockenen Boden und bieten unserer bedrohten Insektenwelt eine gute Nahrungsgrundlage. Diese kann man mit der richtigen Gestaltung sogar über Monate hinweg aufrechterhalten.

Kalkschotterbeet

Eine Schale mit Wasser und Totholz für Insekten und andere Tiere

Kalkschotterbeet anlegen

Die Errichtung einer derartigen Idylle ist gerade bei einer Neuanlage nach dem Hausbau sehr einfach. Auf die entsprechende Fläche, die in der Regel kaum noch Mutterboden enthält, verteilen wir eine Schicht groben Sand (10 -12 cm stark).  Auf diese Schicht bringen wir dann den Kalkschotter (8-10 cm) in einer Körnungsmischung von 1-16 mm. Sollte dort vorher Rasen oder andere Pflanzen gestanden haben, ist ein Abtragen der obersten Erdschicht zu empfehlen.

Die Sandschicht kann man schon mit Kalkschotter mischen oder man kann auch für alles Kalkschotter nehmen. Der Sand hilft jedoch auch Insekten dabei einen Platz für den Nachwuchs zu graben. Nur etwa ein Drittel unserer Wildbienen kann dafür ein übliches Insektenhotel nutzen.

Kalkschotterbeet

Noch sind die Pflanzen klein, aber in wenigen Wochen wird es hier üppig blühen

Bepflanzen und Pflege

Dann sind wir schon fertig und können mit dem Bepflanzen starten. Dabei lassen wir die Erde am Wurzelballen und streifen Wurzeln, die unten im Topf verwachsen sind, gerade oder kürzen sie mit einem scharfen Messer etwas ein. Jetzt brauchen wir die Pflanze bist zum Anwachsen nur regelmäßig feucht zu halten und dann ist die Sache beinahe erledigt. Die nächsten Arbeiten finden erst wieder im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr statt. Nun schneiden wir die welken Pflanzenteile ab und entfernen das organische Material vom Beet. Seine Zersetzung würde den Boden mit Nährstoffen anreichern, was in diesem Fall unerwünscht wäre. Die Teile sind aber bestens für den Kompost geeignet.

Kalkbeet

Rechts am Rand findet sich eine Hummelkiste, eine kleine Steinburg und ein Sandarium – alles Wohnraum für Insekten und zur Erhaltung der Artenvielfalt

An Unkräutern hat man lediglich zweimal im Jahr wenig zu beseitigen. Ein paar Disteln, ein Hahnenfuß und wenige andere Blättchen, mehr wächst dazwischen nicht. Diese lockert man tief mit einer kleinen Schaufel und entfernt sie samt Wurzel. Als Zeitrahmen planen sie bei 20 m² etwa 10 min ein.

Welche Pflanzen sind geeignet

Geeignete Pflanzen hierfür stellen unsere Kräuterpflanzen aus dem Mittelmeerraum. Salbei, Thymian, Ysop, Rosmarin, Bergbohnenkraut, Oregano und Weinraute. Oder legen Sie einen Vorgarten aus reinem Lavendel an. Das hinterlässt Eindruck bei Nachbarn und Gästen. Natternkopf oder Königskerze, Karde oder Jakobsleiter sind weitere Möglichkeiten. Selbst eine gigantische Mariendistel ist ein toller Blickfang. Lassen Sie sich beraten beim Pflanzenkauf oder vereinbaren sie gerne einen Termin bei mir um sich ein fertiges Beet einmal direkt zu betrachten.

Kalkschotterbeet mit Lavendel

Lavendel und Steine dekorieren dieses Kalkschotterbeet. Es summt und duftet.

Wenn sie nun noch etwas Wohnraum für die Insekten dazu schaffen, dann wird ihre Oase nicht nur Bienen, Hummeln und Schmetterlingen helfen, sondern am Ende der Nahrungskette auch den Vögeln bei der Jungtierfütterung.

Wilde Karde – ein Werkzeug der Natur

Wilde Karde – ein Werkzeug der Natur

Wilde Karde – ein Werkzeug der Natur

Dipsacus sylvestris

Wann und wo finde ich die Karde?

In unseren Gegenden breitet sich die ursprünglich aus südlicheren Gebieten stammende Pflanze immer mehr aus. Zu finden ist die zweijährige Karde vorwiegend an Feldrändern oder Schuttplätzen, jedoch auch an Waldrändern und auf Wiesen. Sie liebt einen eher kargen Steinboden und viel Sonne. Finden können wir sie beinahe ganzjährig, da ihre vertrockneten Stängel mit den markanten Stachelkugeln noch lange erhalten bleiben. Sie vermehrt sich durch Samen und blüht im zweiten Jahr von Juni bis September.

Karde, Blüte

In voller Blüte

Was kann ich sammeln?

Geerntet wird die Wurzel der Pflanze. Sie enthält im Spätsommer des ersten Jahres die besten Inhaltsstoffe . Man gräbt diese sehr tief aus, reinigt sie gründlich, schneidet sie klein und trocknet dann im Halbschatten. Die getrockneten Teile lagert man in Papiertüten oder Schraubgläsern.

Für Dekorationszwecke sind die Blütenköpfe gut geeignet und auch lange haltbar. Doch ist beim ernten etwas Vorsicht geboten, da der Stiel mit Dornen besetzt ist.

Karde

Verarbeitung

Für einen Tee kocht man 2 TL der getrockneten Wurzeln mit einem viertel Liter Wasser auf und lässt diesen 10 Minuten ziehen. Davon trinkt man 2 Tassen täglich für 2 bis 3 Wochen. Dieser reinigt den Organismus und hilft bei Hautunreinheiten, Ekzemen und Abszessen.
Eine Tinktur bereitet man durch einlegen in Alkohol. Nach 2 Wochen siebt man ab und erhält nach wiederentdeckten Überlieferungen ein Mittel gegen Borreliose.
HILDEGARD nutzte pulverisierte Pflanzenteile und fertigte Salben daraus, die gegen Hautausschläge verwendet wurden.

Inhaltsstoffe:

Glykoside, Mineralstoffe, Kalisalze, Bitterstoffe, Tannin, Terpene, Kaffeesäureverbindungen, organische Säuren, Saponine.

Eigenschaften:

schweißtreibend, harntreibend, magenwirksam

Magische Vergangenheit

Ein anderer bekannter Name lautet Weberkarde und zeugt von der Nutzung in vergangenen Zeiten. Die stacheligen Blütenköpfe waren damals beliebte Arbeitsmaterialien in Webereien. Sie ließen sich bestens zum Kämmen und Bürsten verwenden.

Weberkarde
Im Inneren der Blütenköpfe lebt oft ein Wurm, der in alten Literaturnachweisen als zahnheilend gilt. Zerquetscht man diesen zwischen den Fingern, erhält man einen elektrischen Schlag oder ist selbst so aufgeladen, dass man Personen, die man berührt, einen elektrischen Schlag versetzt. Dabei sollen eigene Krankheiten auf den anderen überspringen. Zugegeben, nicht die feine englische Art.

Weitere Anwendung für die Gesundheit

In der Homöopathie verwendet man Dipsacus silvestris als Urtinktur oder D1 zur Blutreinigung oder bei Gicht.

Im Garten

Hier stellt die Karde eine durchaus dekorative Pflanze dar, die in der Blüte auch sehr gerne von Insekten aufgesucht wird. Besonders beliebt ist sie bei Hummeln und Schmetterlingen.

Karde, Blattkelch

Der Blattkelch

Der lateinische Name leitet sich von dipsan – durstig ab. Dies hat damit zu tun, dass ihre Blätter wie ein Kelch am Stiel anliegen und damit in der Lage sind, Regenwasser eine Zeit lang zu speichern. Dies ist gerade für Vögel und Insekten aus den trockenen Gebieten sehr hilfreich.

Wenn Sie die Karde und weitere spannende Pflanzen besser kennenlernen wollen, nehmen Sie doch mal an meinen Führungen teil oder buchen Sie eine Führung mit der Familie oder dem Verein.

Hier geht es zu meinen Veranstaltungen!

Meerrettich, die scharfe Wurzel

Meerrettich, die scharfe Wurzel

Der Meerrettich

Der Meerrettich (Armoracia rusticana) ist eine Pflanze, deren Geschmack die meisten Menschen kennen dürften. Durchaus ein scharfes Zeug, bei dem man sofort eine beißende Wirkung in der Nase spürt, wenn man ein wenig zu viel auf einmal nimmt. Dies ist gleichzeitig ein Schutzmechanismus, der vor einer Überdosierung schützt, denn dies führt zu Schädigungen der Schilddrüse und zu Magenentzündungen. Als dezent verwendetes Gewürz zu Fisch, Fleisch oder Soßen jedoch kurbelt er die Fettverbrennung an und wirkt mit seinen Enzymen sogar Krebsvorbeugend.

Heilpflanze des Jahres 2021

Verwendung

Beheimatet war die Pflanze ursprünglich in Südosteuropa, hat sich aber heute vielerorts ausgebreitet. Wir finden sie oft an Wegrändern oder Schuttplätzen. Geerntet wir vorrangig die Wurzel in den Monaten, in deren Namen ein „r“ vorkommt. Also von September bis April. Man reinigt diese und reibt sie am besten gleich in feine Raspeln. Diese kann man trocknen oder in ein kleines Schraubglas füllen und ein paar Tage im Kühlschrank lagern. Wem der Kren (österreichisch) zu scharf ist, der reibt sich noch einen süßsauren Apfel darunter und mildert damit etwas ab.

Lagerung

Die Wurzeln lassen sich auch in einer Frischhaltefolie bis zu drei Wochen im Kühlschrank lagern. Alternativ steckt man sie in einem Eimer mit feuchtem Sand und lagert diesen im kühlen Keller.Meerrettich gerieben

Wirkungen

Spürt man eine Erkältung nahen, so macht das Reiben der Wurzel die Atemwege wieder frei. Auch bei Fieber kann die Wurzel beste Dienste leisten. Man schneidet sie in dünne Scheiben, fädelt diese auf einen Zwirn und bindet die um das Fußgelenk. Socke darüber und in wenigen Stunden sind die Scheiben knochentrocken und das Fieber sollte deutlich weniger sein. Wer etwas empfindliche Haut besitzt, der trägt vorher noch eine Salbe auf, denn Meerrettich kann die Haut reizen.

Meerrettich mit Honig ist eine hervorragende Kombination bei Erkältungsproblemen. Der Meerrettich regt den Kreislauf an, senkt und reguliert den Blutdruck. Auch bei Gicht oder Rheumaproblemen kann er, als Auflage verwendet, ableitend sein.

Meerrettich hat als Heilpflanze ein großes und leider bisher zu wenig ausgeschöpftes Potenzial. Wissenschaftliche Studien zeigen auf, dass die enthaltenen Inhaltsstoffe entzündungshemmende Eigenschaften besitzen, die antivirale Effekte und starke antibakterielle Wirkungen zeigen. Dies ist besonders bei den zunehmenden Antibiotikaresistenzen von Bedeutung.Meerrettich Blatt und Wurzel

Mit Vorsicht ist er in der Schwangerschaft oder bei Nierenproblemen zu verwenden. Kinder unter 6 Jahren sollten ihn noch nicht einnehmen.

In der Küche

Auch die jungen Blätter der Pflanze sind sehr gut verwendbar. Am besten kocht man sie gemeinsam mit anderen Gemüsen wie Karotten, Kartoffeln oder Steckrüben. Wer selber Brot backt, gibt sie kleingehackt in den Teig oder man frittiert sie in Öl.

Im Garten

Wer Meerrettich im Garten ansiedeln möchte, der besorgt sich ein paar Seitentriebe (Fechser) und steckt sie senkrecht in lockere Gartenerde. Legt man Wert auf dicke Wurzeln, entfernt man im März/April die Seitentriebe. Die Blätter erreichen im Verlauf des Sommers eine Höhe bis zu einem Meter.

Inhaltsstoffe:

Glykosinolate, Senföl, Vitamin C, Aminosäuren, Asparagin, Arginin, ätherisches Öl

Eigenschaften:

Verdauungsfördernd, durchblutungsfördernd, hautreizend, schleimlösend, stoffwechselanregend, blähungswidrig

Thymian ist mehr als Hustenkraut

Thymian ist mehr als Hustenkraut

Thymian

Thymus vulgaris

Wer Husten mit Heilkräutern bekämpfen will, bei dem steht der Thymian weit oben auf der Liste. Doch im Thymian stecken noch weitere Geheimnisse.

Magischer Thymian

Ein Kranz aus dem Kraut an die Eingangstür gehängt sollte das Haus vor Blitzschlag schützen. Kühen wusch man die Euter vorm melken mit einem Thymiansud. Dies sollte die Milchleistung verbessern. Brütendem Federvieh legte man einige Zweige ins Nest, was den Küken das schlüpfen erleichtern sollte.

Junge Waldstücke räucherte man am Heilig Abend mit Thymian aus, damit sie gut gedeihen. Wie doch die Zeiten sich ändern, heute hat der Wald andere Probleme.

Sammeln

Die beste Sammelzeit ist vor oder zu Beginn der Blüte. Ausreichend ergiebig ist der Gartenthymian, der im Handel in verschiedenen Arten angeboten wird. Durch regelmäßigen Rückschnitt vermeidet man ein rasches verholzen. Auch in der freien Natur finden wir einige Stellen, an denen sich das Kraut auswildern konnte. Dabei bleibt es meist deutlich kleiner, besitzt aber einen intensiven Geschmack. Selbst im Herbst kann man noch sammeln.

Thymian

Hier mal ein Zitronenthymian

Verarbeitung,  Inhaltsstoffe und Eigenschaften

Getrocknet wird in kleinen Bündeln an einem schattigen und luftigen Ort. Die kleinen Blättchen lassen sich danach gut abrebbeln und verwenden. Zur Lagerung eignet sich ein verschlossenes Glas, damit die ätherischen Öle nicht verflüchtigen. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Thymol, Carvacrol, Borneol, Pinen, Cymol, Gerbstoff, Bitterstoff, Saponine, Harz und Eisen.

Damit besitzt Thymian somit viele wirksame Eigenschaften:

Antiseptisch, krampflösend, schleimlösend, harntreibend, auswurffördernd, durchfallhemmend, kräftigend und nervenstärkend.

Er wirkt auch gegen Würmer und sollte gerade deswegen auch bei unseren Haustieren nicht vergessen werden.

Verwendung in der Küche

Sein Hauptanwendungsgebiet findet der Thymian heute als Küchengewürz. Er ist ein hervorragender Geschmacksverstärker für Kalbfleisch, Wild, Geflügel, Gehacktem, Füllungen, Gemüse oder einigen Salaten. Bratkartoffeln gibt er kurz vorm Bratende den letzten Pfiff (noch besser mit etwas Kümmel).

Übrigens! Bei Bratkartoffeln das Salz erst am Schluss zugeben, dann werden sie richtig kross!   

Thymianblüte

 

Gegen Husten

In der Hustenzeit erlebt der Thymian seine Hochsaison. Ein leichter Tee ist schon für Kinder zum Ende des ersten Lebensjahres verträglich. Er ist wirksam bei Reizhusten, Keuchhusten und Bronchitis. Seine Enzyme aktivieren unser Immunsystem hervorragend. Allerdings wirkt dies nicht wochenlang. Daher sollte eine Anwendung je Wintersaison ausreichend sein (max. 3 Wochen). Beim nächsten Husten greifen wir auf andere Kräuter zurück, wie Spitzwegerich, Königskerze, Alant, Hirschzungenfarn oder Irisch Moos.

Wer sich für den Winter seinen eigenen Sirup herstellen möchte, der geht wie folgt vor:

  • Thymian vor der Blüte abschneiden und in einer Schüssel mit lauwarmem Wasser abwaschen
  • Feucht lassen und Teile mit einer Keramikschere kleinschneiden
  • Jetzt in ein Glas schichten, eine Schicht Zucker, eine Schicht Thymian jeweils etwa bis 1 cm.
  • Zwischendurch etwas feststampfen.
  • Oben schließt eine Schicht Zucker ab.

Eventuell gibt man vorsichtig noch ein wenig Wasser nach, dabei aber nicht den Zucker nach unten spülen. Mit einem Schraubverschluss verschließen und bei Raumtemperatur dunkel lagern. Nach 3- 4 Wochen sollte sich der Zucker aufgelöst haben. Im Wasserbad können Sie Ihn noch einmal etwas erwärmen und danach absieben und das Kraut gut auspressen.

Zur besseren Haltbarmachung kann er auch aufgekocht werden. In Flaschen füllen und dunkel lagern für den Winter.

Thymian

Thymian braucht nur kargen Boden

Tee

Für einen Tee verwendet man 1 Tl getrocknetes oder 2 Tl frischen Kraut auf einen viertel Liter Wasser. Ist der Tee nicht mehr so heiß, kann man etwas Honig dazugeben. Honig verliert seine wirksamen Enzyme, wenn er über 35 °C erwärmt wird.

Der Tee ist ebenfalls wirksam bei dünnem Stuhlgang und zur Regulierung der Monatsblutung. Er stärkt unseren Körper bei Schwächezuständen. Für diese Zwecke kann man auch einen Thymianwein herstellen.

Thymianwein:

1 Teil Kraut mit 5 Teilen Weißwein übergießen und 3-7 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. Davon täglich ein Gläschen trinken (max.3 Wochen).

Sonstige Anwendungen

Für eine Tinktur legt man das Kraut in hochprozentigen Alkohol ein. Dieser Auszug wirkt antibakteriell und kann verdünnt zur Einreibung bei Muskelschwäche und Krämpfen verwendet werden.

Mediterrane Kräuter verwendete man in früheren Jahren oft zur Zahnpflege. Wer Probleme mit dem Zahnfleisch oder der Mundschleimhaut hat, der sollte ab und zu einen kleinen Zweig Thymian in den Mund nehmen und auslutschen. Wem dies zu intensiv ist, der kann auch Oregano dafür nutzen.

 

Noch ein Tipp zu Abschluss:

Zum Einfrieren von Fleisch immer einen Zweig Thymian dazugeben, dann hält es besser frisch!

Thymianzweig

Rotklee-Unterstützer in Corana-Zeiten

Rotklee-Unterstützer in Corana-Zeiten

Rotklee

Trifolium pratense

Trifolium – Dreiblättrig – ist sein Markenzeichen. Manchmal nehmen wir uns die Zeit und suchen nach dem Glücksklee mit vier Blättern. Ich bewundere Kinder, die wollen noch etwas entdecken und halten deutlich ausdauernder Ausschau nach dem Glück. Mit zunehmendem Alter, gehen wir achtloser daran vorbei. Es ist für uns oft nur Viehfutter. Allerding werden wir ein Glückskleeblatt beim Rotklee auch nicht finden. Hierfür müssen wir uns beim Weißklee umsehen.

Herkunft und Verwendung

Unser Rotklee stammt aus Osteuropa und kam tatsächlich als Futterpflanze zu uns. Er wächst ausdauernd und ergiebig, bringt gute Erträge und punktet vor allem mit seinem Eiweißgehalt. Im Jahr sind mehrere Ernteschnitte möglich. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis in den Oktober.

Rotkleeblüten

Die Blüten sind bei Bienen und Hummeln sehr beliebt, enthalten sie doch reichlich Nektar und selbst wir schmecken den süßen Saft, wenn wir an den einzelnen Blütenkelchen saugen. Dieser klebrige Saft gab der Pflanze wohl auch den Deutschen Namen, denn das Wort Klee führt man auf das Wort Kleister zurück.Irish Flag Related Keywords - | Irische flagge, Sankt patrick, Irland

Auf jeden Fall sind die Bienen in der Lage, daraus einen köstlichen Honig zu bereiten und speziell in den USA und Australien baut man dafür große Flächen an. Im US-Bundesstaat Vermont ist der Klee seit 1985 die offizielle Staatsblume, in Irland sogar ein Staatssymbol.  Man lernte den Klee zu schätzen und andere Kleearten findet man auch in Vorderindien und Nordafrika.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Seine magische Wirkung nutzte man in mittelalterlichen Zeiten zur Steigerung der Fruchtbarkeit. Heute weiß man, dass diese Wirkung sich auf enthaltene Phytoöstrogene begründet, die den weiblichen Hormonen des Menschen sehr ähnlich sind. Weitere Hauptinhaltsstoffe sind Glykoside, Tannine, Saponine, Cumarine und Flavonoide.

Rotklee wirkt damit adstringierend (zusammenziehend), schleimlösend, entzündungshemmend, wundheilend, entkrampfend und gilt als krebsvorbeugend.

Sammeln und Anwendung

Für eine Anwendung pflückt man die roten Blütenköpfe der Pflanze an einem sonnigen Tag. Diese trocknet man an einem luftigen und schattigen Ort, am besten auf einer Gaze. Sind die Köpfchen trocken, zupft man die Blütenzungen ab und lagert diese kühl und trocken in einem Gefäß oder einer Papiertüte.

Für einen Tee, nimmt man etwa 3 TL auf ¼ Liter Wasser und lässt diesen abgedeckt 10-12 min ziehen. Gerne nutzt man diesen Tee bei Bronchitis, Husten mit Verschleimung und Heiserkeit. Bei Keuchhusten verwendete man gerne einen Sirup, den man mit Zucker oder Honig bereitete.

Auch eine äußerliche Anwendung in Form von Umschlägen oder Bädern ist möglich. Die enthaltenen Gerbstoffe sind hilfreich bei Hautkrankheiten wie Ekzemen oder Schuppenflechten. Zusätzlich wirken sie desinfizierend. Doch sollten wir nicht immer nur an Tee, Salbe oder Bäder denken. Da die Blüten mehrere Monate lang zu finden sind, ist es eine gute Idee, täglich drei Blüten zu abzuzupfen und über unsere Speisen zu geben. Vom Butterbrot über den Salat bis zu den Kartoffeln oder dem Gemüse ist alles möglich. Dabei kochen wir die Blütenzungen aber nicht mit.

Gerade in unseren Corona-Zeiten stärken wir somit unser Immunsystem.

Auch Extrakte und Tinkturen sind häufige Verwendungsmöglichkeiten. Traditionell galt Rotklee als hilfreich bei stillenden Müttern und gegen Ausfluss bei Frauen. Hervorzuheben ist die Wirkung bei hormonellen Problemen in den Wechseljahren. Neuere Studien belegen übrigens auch seine positive Wirkung bei der Wachstumshemmung von Krebstumoren.

Damit ist der Klee weit mehr als nur ein gutes Viehfutter. Zudem gibt es in unserer Gegend auch weitere Kleearten, die allerdings durchaus abweichende Wirkungen aufweisen.

Andere Kleearten

Weißklee

Relativ ähnlich ist der Weißklee (trifolium repens). Er bevorzugt etwas feuchtere Wiesen und bleibt im Wuchs kleiner als der Rotklee. Der Gehalt an Phytoöstrogenen fällt deutlich geringer aus. Aber bei Problemen mit den Atemwegen ist auch er gut wirksam. Außerdem wirkt er unterstützend bei Problemen mit Rheuma oder Gicht.

Weißklee

Gemeiner Wundklee

Auf trockenen Kalkwiesen wiederum fühlt sich der Gemeine Wundklee heimisch. Seine Blütenfarbe reicht von einem blassen Gelb bis hin zu ausgeprägtem Gelb-Rot. Die Blütenform ist ähnlich, eventuell etwas grober Strukturiert. Er hilft gut äußerlich bei Hauterkrankungen oder eitrigen Wunden. Auch zum gurgeln bei Halsentzündungen oder bei Entzündungen im Mundraum wirkt er gut. Für solche Zwecke kann auch immer die frische Pflanze verwendet werden.

Steinklee

Steinklee

Deutlich diffiziler zeigen sich Blatt und Blüte der Steinklees, dessen gelbe Blüten oft größere Bodenflächen mit ihrer leuchtenden Farbe zieren. Besonders wohl fühlt er sich auf Schutthalden oder Ödland. Diese Kleeart nutzt man gerne gegen Venenbeschwerden oder bei Schwellungen der Beine. Eine Salbe oder ein Ölauszug aufgetragen, verbessert die Kapillardurchblutung. Bei innerlicher Anwendung sollte man wissen, dass der Kumaringehalt bei höherer Dosis zu Kopfschmerzen und Schwindelgefühl führen kann.

Gemeiner Hornklee

Ebenfalls gelbe Blüten hat der Gemeine Hornklee. Sie wirken etwas wie kleine aufgeblasene Ballons. Seine Inhaltsstoffe zeigen ihre Stärken im Bereich entzündungshemmend, krampflösend und herzberuhigend. Die Pflanze enthält allerdings Zyanwasserstoffderivate und eine innere Anwendung sollte über 2 bis 3 Tassen je Tag nicht überschritten werden.

Damit sind wir noch nicht am Ende der Kleearten angelangt. So finden wir auch noch den Goldklee, den Sumpf-Hornklee, den Feldklee, den Hasenklee oder den roten Inkarnatklee. Sorten, denen man nicht täglich begegnet, die aber an den charakteristischen drei Blättern gut als Klee erkennbar sind.

Blätter vom Rotklee

Blätter vom Rotklee

Wer jetzt Lust bekommen hat, etwas Klee als Zutat in der Küche zu verwenden, der kann ja gerne mal folgendes ausprobieren.

Rotkleesoße

Eine Zwiebel kleinschneiden und mit Butter oder Olivenöl anschwitzen lassen. Dazu geben Sie frische Rotkleeblüten und ein paar einzelne Blätter, mit Sahne angießen und 5 min schwach köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer würzen, dann mit dem Stabmixer pürieren und wer mag nochmal absieben.

Die Soße passt zu Nudeln, Reis, Kartoffeln und Gemüse. Wem die Köpfe zu sehr stören, der zupft die Blütenzungen vorher ab.

Tipp:

Bei der Herstellung eines Kräuteressigs, sorgen Rotkleeblüten für eine rötliche Färbung!

Mit Rotkleeblüten kann man Speisen sehr schön dekorieren!

Also dann – viel Spaß mit dem Rotklee!