Giersch (Aegopodium podagraria)
So mancher Gärtner schreit auf, wenn er den Namen Giersch auch nur hört. Versucht er doch bereits seit Jahren, das wuchernde Kraut aus seinen Beeten zu vertreiben. Zugegeben, es ist ärgerlich, wenn es sich immer wieder an Stellen zeigt, wo es uns überhaupt nicht passt. Doch er hat auch seine guten Seiten, vor allem geschmacklich.
Beschreibung
Giersch ist an seinen 3 Blättern an einem dreikantigen, bis zu 20 cm langen Stiel recht einfach zu erkennen. Die Blätter sind dreigeteilt, spitz, leicht behaart und haben einen gezähnten Rand.
Daher stammt auch der Name Dreiblatt. Die Stiele der Pflanze sind gefurcht. Unangenehm sind die unterirdischen Wurzelausläufer, von denen Reste bei der Entfernung immer wieder neu austreiben. Vom Juni bis August schmückt sich der Giersch mit weißen Blütendolden, die sich gut in der Blumenvase machen oder gepresst und getrocknet als dekorativer Fensterschmuck. Die Früchte erinnern an Kümmel und lassen sich getrocknet als Gewürz verwenden.
Giersch im Garten
zeigt einen nährstoffreichen und tiefgründigen Boden an. Als Gärtner ist man bestrebt, reichlich Gemüse zu ernten. Warum also ernten Sie den Giersch eigentlich nicht mit? Gehen Sie einen Pakt mit ihm ein. Er schützt ihre Gesundheit und liefert Schmackhaftes für ihre Küche. Dafür lassen Sie ihm ein wenig Raum. Unter uns, das spart viel Kraft und Nerven bei der Bekämpfung. Sehen Sie Ihn als Erntegut und nicht mehr als Störenfried. Dafür müssen Sie nur noch entdecken, wie Sie ihn nach Ihrem Geschmack nutzen. Er besitzt eine angenehme Würze und ist damit vielseitig verwendbar.
Verwechslungen mit anderen giftigen Pflanzen kommen immer mal wieder vor. Orientieren Sie sich bei der Pflanzenbestimmung daher nicht an den Blüten, sondern an den markanten Blättern und dem dreikantigen Blattstiel.
Inhaltsstoffe und Verwendung
Giersch enthält sehr viel Vitamin C und eignet sich bestens für eine Beimischung in Salaten. Dafür erntet man die jungen Blätter vor der Blüte. Der Geschmack lässt sich mit Petersilie vergleichen, gekocht dagegen mit Spinat. Kleingehackt mit den Stielen, kann man ihn zubereiten wie Spinat, oder zur Verfeinerung von Suppen. Weiterhin lässt er sich in Kräuterbutter oder Quark, Smoothies oder Kräuterlimonaden verarbeiten. In meiner „Grünen Soße“ ist er ein fester Bestandteil. Fehlt es an Petersilie, ist Giersch ein guter Ersatz (noch besser in Kombination mit Gundermann).
Seine Hauptinhaltsstoffe sind Kalzium, Magnesium, Phosphor, Silizium und Vitamin C. Dazu kommen Nitrate, Kaffeesäure und ätherisches Öl. Für unseren Organismus wirkt er entgiftend, blutreinigend und harnsäuretreibend. Schon im Mittelalter wurde die Pflanze als Heilmittel bei Gicht und Herzgefäßerkrankungen eingesetzt. Früher nannte man Giersch wegen seiner vielseitigen Heilungsmöglichkeiten auch „Zipperleinkraut“. Wie passend, haben wir nicht alle unsere „Zipperlein“.
Für eine Frühjahrskur trinkt man Tee, den man aus den frischen Blättern bereitet. Täglich eine Tasse, 2-3 Wochen lang. Dieser hilft auch bei Gicht und Ischias. In Tee getränkte Umschläge kann man auf Hände und Füße legen. Bei einem Insektenstich hilft es, ein zerriebenes Blatt (duftet etwas nach Möhren) auf die betroffene Stelle zu legen. Giersch hilft außerdem bei Verbrennungen und Hämorrhoiden.
Sammeln von Giersch
Giersch wächst beinahe das ganze Jahr über, schmeckt im Frühjahr aber besonders gut. Regelmäßige Ernte sorgt für frische Triebe, schwächt die Pflanze und dämmt die Ausbreitung etwas ein. Wollen sie auf natürliche Weise eine Wuchsgrenze schaffen, setzen sie eine Reihe Buschbohnen als Schranke daneben, die mag der Giersch überhaupt nicht. Wenn Sie den Giersch erst einmal zu schätzen gelernt haben, kann es passieren, dass im Garten kaum genug davon wächst. Auf jeden Fall empfinden Sie ihn nicht mehr störend.
Was macht nun der, der keinen Garten und keinen Giersch hat? Er findet Giersch in der Natur. Er wächst gerne an feuchten Gebüschen in Auwäldern und im Uferbereich von Bächen und Büschen. Achten Sie aber darauf, dass Sie nicht unbedingt im „Gassibereich“ von Hunden sammeln. Vielleicht kennen Sie ja auch einen Gartenfreund, der dankbar ist, wenn Sie ihm etwas Giersch abnehmen.
Rezepte mit Giersch
Pesto mit Giersch
Zutaten:
100 g Giersch
20 g Knoblauchgras oder 4-6 Knoblauchzehen
100 g geriebener Parmesan oder Pecorino
60 g Pinienkerne
250 ml Olivenöl
Zubereitung:
Gierschblätter (ohne Stiel) und Knoblauch fein hacken und mit dem Käse vermengen. Pinienkerne in einer Pfanne leicht anrösten (Vorsicht, sie werden schnell zu dunkel), kleinhacken und zusammen mit dem Olivenöl unter die Masse heben. Alles gut vermengen, in sterile Schraubgläser füllen und als oberste Deckschicht nochmal ein wenig Öl aufgießen. Fest verschließen und im Keller oder Vorratsschrank lagern. Nach Anbruch bald verwerten
Grundrezept für Gierschspinat
Zutaten:
250 g Giersch (Blatt)
2-3 Zwiebeln (mittel)
100 ml Sahne
20 g Butter
Öl, Salz, Pfeffer, Weißwein
Zubereitung:
Giersch waschen, trockenschleudern und wenn gewünscht kleinschneiden. Zwiebeln in kleinen Würfeln mit etwas Öl im Topf glasig schwitzen. Den Giersch dazugeben, kurz unterrühren, mit Weißwein ablöschen und mit geschlossenem Deckel einige Minuten köcheln lassen. Am Schluss mit Salz und Pfeffer abschmecken, die Butter und die Sahne unterheben und servieren. Dazu frische Salbeikartoffeln und ein Spiegelei.
Dieses Grundrezept lässt sich in viele Richtungen variieren. Kombinieren Sie ihn doch mal mit:
- Käse oder Tomaten zu Nudeln oder zwischen Lasagne
- Speckwürfeln in Maultaschen
- Gekochten Möhren als Gemüse
- Brennnesseln püriert als Wildkräutersuppe.
Als einfache Zutat für einen Salat kann er seine guten Eigenschaften jederzeit entfalten. Ihrer Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Wenn Sie ein besonders tolles Rezept haben und mit anderen teilen wollen, senden Sie es mir gerne zu. Ich probiere es aus und würde es hier weitergeben.
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