Der Holunder – magische Schutzpflanze
Der Holunder – Heilpflanze des Jahres 2024
Der Holunder (Sambucus nigra – Schwarzer Holunder) dürfte wohl in unseren Regionen zu den bekanntesten Pflanzen überhaupt zählen. Schon als Kinder haben wir und von seinen Zweigen dünne Triebe als Pfeile für den Bogen genommen und mit dem Saft seiner Beeren eine indianische Kriegsbemalung ins Gesicht geschmiert. Doch bereits vor 2500 Jahren galt der Holunder in keltischen Zeiten als magische und heilige Heilpflanze.
Besonders gerne siedelt er sich dicht an Gebäuden an, konkurriert mit der Wand um den besten Platz. Vielleicht kommt es ja daher, dass man ihm nachsagt, er beschützt das Haus und seine Bewohner vor Wetterunbilden und schweren Krankheiten. So galt es auch als Frevel, wenn man den Baum abholzte und den Bewohnern drohten dann schwere Strafen in Form von Sturm, Blitz, Krankheit oder gar dem Tod. Um auch die Tiere im Stall zu schützen, nutzte man als Türriegel gerne Holunderholz. Dieses durfte natürlich auch nicht verheizt werden, was aber wegen der geringen Heizkraft kein Problem war.
Sehr hoch hingegen sind die Heilkräfte des Holunders. Hier sind nahezu alle Teile der Pflanze nutzbar.
Die Blätter nutz man in der Regel um einen Tee für blutreinigende Zwecke herzustellen. Beliebt sind die vollreifen Blüten, deren Geschmack und schon viel Freude macht. Sie geben ihr Aroma gut in besonderen Flüssigkeiten wie Sekt oder Wein ab. Taucht man sie in Eierkuchenteig, frittiert sie anschließend kurz in heißem Öl und krönt das Ganze zum Abschluss mit Puderzucker, erhält man eine wahrhaft königliche Leckerei.
Möchtet Ihr den Geschmack dagegen konservieren, empfehle ich Euch folgendes Rezept:
Einen Topf zur Hälfte mit Holunderblüten füllen (vollreif, reinweiß und wenig Stiele). Mit kaltem Wasser auffüllen, bis alles bedeckt ist und noch je Liter Wasser 3-4 Zitronenscheiben (unbehandelt) dazugeben. Gelegentlich umrühren und 3 Tage kühl stehenlassen. Anschließend könnt Ihr die Flüssigkeit absieben, und mit Zucker (350-500 g/l) versetzt zu einem Sirup kochen und eindicken lassen.
Die Blüten wirken sehr gut auf das Immunsystem und werden in der Homöopathie eingesetzt. Noch besser und jahreszeitlich passender hingegen sind die Beeren. Diese sind allerdings roh ungenießbar bzw. giftig und sollten daher vorher verarbeitet werden. Beim Kochen wandelt sich das Gift und wir können Saft oder Marmelade unbedenklich verwenden. Für die Herstellung eines Saftes empfehle ich einen Dampfentsafter und auch hier sollte der Stielanteil gering sein. Mit einer Gabel lassen sich die reifen Beeren gut abstreifen. Wer vom Saft im November täglich ein Gläschen trinkt, macht sein Immunsystem fit für die kalte Jahreszeit.
Die Rinde der jungen Baumzweige nutzt man als Tee für abführende Zwecke muss aber auch hier bestimmte Dinge und Mengen beachten, damit das Abführen in die richtige Richtung verläuft. Das gilt auch für die Verwendung des Rindenmarks, welches im Bereich der Nieren wirksam ist. Näheres dazu erfahrt Ihr auf meinen Kräuterführungen.
Auch in der Fantasiewelt der heutigen Zeit hat sich die Heilpflanze Holunder wieder einen Namen gemacht. Wer die Geschichte um den Zauberlehrling Harry Potter kennt, dem wird auch der Elderstab vom Dumbledore ein Begriff sein. Dieser mächtigste Zauberstab ist – aus dem Holunder.