Calendula officinalis
Wenn Männer sich bei einer Frau beliebt machen wollen, müssen sie stets die Wurzel der Ringelblume in einem violetten Tüchlein bei sich tragen. Dabei sollten sie aber beachten, dass niemand etwas davon bemerkt oder erfährt. Was tut man(n) nicht alles, um das Herz der Liebsten zu betören!
Den Namen Calendula verdankt sie dem Glauben, sie erblühe jeweils nur am ersten eines Monats. Officinalis hingegen bedeutet, dass die Pflanze früher unbedingter Bestandteil an vorhandenen Drogen einer Apotheke war. Doch auch in heutiger Zeit gibt es in jeder Apotheke Produkte, die Calendula enthalten.
Sammeln und Verwendung
In der freien Natur ist die Ringelblume eher selten anzutreffen, dafür jedoch umso häufiger in unseren Gärten. Kein Wunder, erfreut sie uns doch von Juni bis Oktober mit ihren leuchtenden Blüten in Gelb bis Orange. Zur weiteren Verwendung werden diese Blüten bei trockenem Wetter gepflückt auf Gaze gebreitet und im Schatten zügig getrocknet. Die Aufbewahrung erfolgt in Glas- oder in Porzellangefäßen.
Besonders beliebt sind in erster Linie die Salben und Cremes aus den Ringelblumen. Sie sind wohltuend und heilsam für unsere Haut. Schon die alten Ägypter wussten dies zu schätzen und sie gewann den Ruf, ewige Jugend zu verleihen. Die Salben helfen auch bei Venenproblemen, eitrigen Nagelbettentzündungen und schlecht heilenden Wunden.
Auch in zahlreichen Teemischungen sind die Blüten enthalten. Anwendung finden diese Tees bei Galleproblemen, Menstruationsschmerzen, Magenschmerzen oder Darmstörungen. Sie fördern die natürlichen Entgiftungsprozesse. Bei äußerlichen Wunden unterstützt ein Tee die Heilung von innen.
Tee:
2 Tl mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 15 min ziehen lassen. Davon 3 Tassen am Tag trinken.
Menschen mit empfindlichem Magen vertragen den Tee in einigen Fällen nicht gut und sollten in diesem Fall zu anderen Teesorten greifen.
Äußerlich kann man einen starken Aufguss als Kompresse bei Hautentzündungen, Verstauchungen, Quetschungen oder Geschwüren nutzen. Bei Kindern behandelt man gerne mal das aufgeschlagene Knie damit.
Weitere Anwendungen
Verwendet man den Sud hingegen als Mundwasser zum Gurgeln, schafft er Abhilfe bei entzündetem Zahnfleisch.
Als Gesichtswasser macht er die Haut rein und klar und bei schuppigem oder trockenem Haar hilft er als letzter Spülgang nach der Haarwäsche.
Will man etwas gegen Warzen und Hühneraugen unternehmen, nimmt man den ausgepressten Saft der Blüten.
Nutzung in der Küche
In den gelben Blütenblättern sind die meisten Inhaltsstoffe enthalten. Frisch oder getrocknet geben sie ihren Farbstoff ab und verleihen besonders Butter oder Käse eine goldgelbe Farbe. Auch bei klaren Suppen bekommt man eine schöne Färbung und dazu einen pikanten Geschmack. Früher wurden sie daher als falscher Safran verkauft.
Im Garten
Im Garten stellen sie eine perfekte Weide für Insekten aller Art dar und erfreuen auch unsere Augen. Die Ausdünstungen ihrer Wurzeln vertreiben zusätzlich noch einige Schadorganismen. Am besten gedeihen sie auf gutem Gartenboden in voller Sonne.
Insgesamt also ein kleines Juwel, welches wir unbedingt achten und schätzen müssen. Also vergesst bitte nicht, Euch bei der Pflanze zu bedanken, wenn Ihr dieser die Köpfe abreißt. Erklärt ihr wofür Ihr sie benötigt und sie wird gerne bereit sein, Euch zu helfen. Es ist ein altes Gesetz beim Kräutersammeln, welches leider auch in Vergessenheit geraten ist.
Hier noch einige Rezepte mit Ringelblumen:
Ringelblumenöl:
Ein sauberes Schraubglas mit frischen Blüten füllen und mit gutem Sonnenblumenöl auffüllen. Dann 3 Wochen in die Sonne stellen, ab und zu wenden und danach abfiltern. Dabei die Blüten nochmals gut auspressen. Kühl und dunkel lagern. Verwendung bei Muskel- oder Sehnenschmerzen.
Ringelblumentinktur:
Eine Handvoll abgezupfte Blütenblätter (ohne die Mitte) mit einem ¼ Ltr. Obstbrand ansetzen und mindestens 10 Tage in der Sonne stehen lassen. Abfiltern und tropfenweise verwenden.
Ringelblumensalbe mit Öl:
250 g Lanolin (Apotheke) schmelzen lassen und gleiche Menge Ringelblumenöl (s.o.) dazugeben. Dazu gibt man noch einmal zwei Hände voll reiner Blütenblätter und lässt das Ganze auf kleinster Flamme ca. 30 min ausziehen und absieben. Dann 2 Tl Bienenwachs im Topf vorsichtig schmelzen lassen und das Öl hinzugießen. Vom Herd nehmen und unter rühren erkalten lassen. Anschließend in kleine Salbendöschen füllen und laufend verbrauchen.
Ringelblumensalbe Klassisch:
Zerlassenes (Bio-) Schweinefett und etwas Butter mit so vielen Blüten vermischen, wie das Fett aufnehmen kann. 5 min bei kleinster Flamme ausziehen lassen. Masse Durch ein Sieb geben und wenn man einen stärkeren Gehalt wünscht, die Prozedur mit neuen Blüten wiederholen. Zum Schluss in Kleine Dosen oder Gläser füllen und kühl stellen.