Thymian

Thymus vulgaris

Wer Husten mit Heilkräutern bekämpfen will, bei dem steht der Thymian weit oben auf der Liste. Doch im Thymian stecken noch weitere Geheimnisse.

Magischer Thymian

Ein Kranz aus dem Kraut an die Eingangstür gehängt sollte das Haus vor Blitzschlag schützen. Kühen wusch man die Euter vorm melken mit einem Thymiansud. Dies sollte die Milchleistung verbessern. Brütendem Federvieh legte man einige Zweige ins Nest, was den Küken das schlüpfen erleichtern sollte.

Junge Waldstücke räucherte man am Heilig Abend mit Thymian aus, damit sie gut gedeihen. Wie doch die Zeiten sich ändern, heute hat der Wald andere Probleme.

Sammeln

Die beste Sammelzeit ist vor oder zu Beginn der Blüte. Ausreichend ergiebig ist der Gartenthymian, der im Handel in verschiedenen Arten angeboten wird. Durch regelmäßigen Rückschnitt vermeidet man ein rasches verholzen. Auch in der freien Natur finden wir einige Stellen, an denen sich das Kraut auswildern konnte. Dabei bleibt es meist deutlich kleiner, besitzt aber einen intensiven Geschmack. Selbst im Herbst kann man noch sammeln.

Thymian

Hier mal ein Zitronenthymian

Verarbeitung,  Inhaltsstoffe und Eigenschaften

Getrocknet wird in kleinen Bündeln an einem schattigen und luftigen Ort. Die kleinen Blättchen lassen sich danach gut abrebbeln und verwenden. Zur Lagerung eignet sich ein verschlossenes Glas, damit die ätherischen Öle nicht verflüchtigen. Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Thymol, Carvacrol, Borneol, Pinen, Cymol, Gerbstoff, Bitterstoff, Saponine, Harz und Eisen.

Damit besitzt Thymian somit viele wirksame Eigenschaften:

Antiseptisch, krampflösend, schleimlösend, harntreibend, auswurffördernd, durchfallhemmend, kräftigend und nervenstärkend.

Er wirkt auch gegen Würmer und sollte gerade deswegen auch bei unseren Haustieren nicht vergessen werden.

Verwendung in der Küche

Sein Hauptanwendungsgebiet findet der Thymian heute als Küchengewürz. Er ist ein hervorragender Geschmacksverstärker für Kalbfleisch, Wild, Geflügel, Gehacktem, Füllungen, Gemüse oder einigen Salaten. Bratkartoffeln gibt er kurz vorm Bratende den letzten Pfiff (noch besser mit etwas Kümmel).

Übrigens! Bei Bratkartoffeln das Salz erst am Schluss zugeben, dann werden sie richtig kross!   

Thymianblüte

 

Gegen Husten

In der Hustenzeit erlebt der Thymian seine Hochsaison. Ein leichter Tee ist schon für Kinder zum Ende des ersten Lebensjahres verträglich. Er ist wirksam bei Reizhusten, Keuchhusten und Bronchitis. Seine Enzyme aktivieren unser Immunsystem hervorragend. Allerdings wirkt dies nicht wochenlang. Daher sollte eine Anwendung je Wintersaison ausreichend sein (max. 3 Wochen). Beim nächsten Husten greifen wir auf andere Kräuter zurück, wie Spitzwegerich, Königskerze, Alant, Hirschzungenfarn oder Irisch Moos.

Wer sich für den Winter seinen eigenen Sirup herstellen möchte, der geht wie folgt vor:

  • Thymian vor der Blüte abschneiden und in einer Schüssel mit lauwarmem Wasser abwaschen
  • Feucht lassen und Teile mit einer Keramikschere kleinschneiden
  • Jetzt in ein Glas schichten, eine Schicht Zucker, eine Schicht Thymian jeweils etwa bis 1 cm.
  • Zwischendurch etwas feststampfen.
  • Oben schließt eine Schicht Zucker ab.

Eventuell gibt man vorsichtig noch ein wenig Wasser nach, dabei aber nicht den Zucker nach unten spülen. Mit einem Schraubverschluss verschließen und bei Raumtemperatur dunkel lagern. Nach 3- 4 Wochen sollte sich der Zucker aufgelöst haben. Im Wasserbad können Sie Ihn noch einmal etwas erwärmen und danach absieben und das Kraut gut auspressen.

Zur besseren Haltbarmachung kann er auch aufgekocht werden. In Flaschen füllen und dunkel lagern für den Winter.

Thymian

Thymian braucht nur kargen Boden

Tee

Für einen Tee verwendet man 1 Tl getrocknetes oder 2 Tl frischen Kraut auf einen viertel Liter Wasser. Ist der Tee nicht mehr so heiß, kann man etwas Honig dazugeben. Honig verliert seine wirksamen Enzyme, wenn er über 35 °C erwärmt wird.

Der Tee ist ebenfalls wirksam bei dünnem Stuhlgang und zur Regulierung der Monatsblutung. Er stärkt unseren Körper bei Schwächezuständen. Für diese Zwecke kann man auch einen Thymianwein herstellen.

Thymianwein:

1 Teil Kraut mit 5 Teilen Weißwein übergießen und 3-7 Tage bei Zimmertemperatur stehen lassen. Davon täglich ein Gläschen trinken (max.3 Wochen).

Sonstige Anwendungen

Für eine Tinktur legt man das Kraut in hochprozentigen Alkohol ein. Dieser Auszug wirkt antibakteriell und kann verdünnt zur Einreibung bei Muskelschwäche und Krämpfen verwendet werden.

Mediterrane Kräuter verwendete man in früheren Jahren oft zur Zahnpflege. Wer Probleme mit dem Zahnfleisch oder der Mundschleimhaut hat, der sollte ab und zu einen kleinen Zweig Thymian in den Mund nehmen und auslutschen. Wem dies zu intensiv ist, der kann auch Oregano dafür nutzen.

 

Noch ein Tipp zu Abschluss:

Zum Einfrieren von Fleisch immer einen Zweig Thymian dazugeben, dann hält es besser frisch!

Thymianzweig